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Können Minischweine menschliche Zähne „liefern“?

Bioengineerte Zähne in Minischweinen haben Forschende der Tufts University School of Dental Medicine in Boston erfolgreich gezüchtet. In der Fachzeitschrift Stem Cells Translational Medicine wurden die Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht. Sie zeigen das Potenzial dieser Technologie für den menschlichen Zahnersatz.

Wie züchten Forscher menschliche Zähne in Minischweinen?

Unter der Leitung von Weibo Zhang und Pamela C. Yelick wurde ein Verfahren, bei dem ein Gerüst aus einem decellularisierten Zahnkeim als Basis dient, entwickelt. Menschliche Zahnmarkzellen, Schweinezahn-Epithelzellen und humane Endothelzellen wurden auf dieses Gerüst gesät. Die so entstandenen bioengineerten Zahnkeime wurden in die Kiefer ausgewachsener Yucatan-Minischweine implantiert. In den Implantaten entwickelten sich in zwei bis vier Monaten zahnähnliche Strukturen mit Wurzeln, Dentin und Zahnhalteapparat.

Da Kiefergröße und Biologie von Minischweinen jener des Menschen ähnlich sind, eignen sie sich besonders als Modell für die Zahnforschung. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die gezüchteten Zähne strukturell denen natürlicher Zähne annähern. Sogar das für die Stabilität wichtige parodontale Ligamentgewebe bildet sich. 

Dieser vielversprechenden Ergebnisse zum Trotz bestehen noch große Herausforderungen: Noch haben die bioengineerten Zähne nicht ihre optimale anatomische Struktur erreicht. Außerdem erfordern sowohl ihre langfristige biomechanische Stabilität sowie die osseointegrativen Eigenschaften noch weitere Forschung.

Quelle: Zhang, W., & Yelick, P. C. (2024). In vivo bioengineered tooth formation using decellularized tooth bud extracellular matrix scaffolds. Stem Cells Translational Medicine.

Höheres Karies- und Zahnverlustrisiko durch Cannabis-Rauch

Regelmäßiger Cannabiskonsum als Gefahr für die Mundgesundheit ist das Thema einer kürzlich publizierten Studie.

Die University at Buffalo veröffentlichte einen Forschungsbericht, basierend auf Daten der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES). Dieser belegt einen deutlichen Zusammenhang zwischen häufigem Freizeitkonsum von Cannabis und schlechterer Mundgesundheit. Die Studie, die im Journal of the American Dental Association erschienen ist, zeigt, dass regelmäßige Cannabisnutzer ein signifikant höheres Risiko für unbehandelte Karies und Zahnverlust haben.

5.656 Erwachsene im Alter von 18 bis 59 Jahren umfasst die Querschnittsanalyse der NHANES-Daten aus den Jahren 2015 bis 2018. Personen, die angaben, mindestens einmal pro Monat Cannabis zu rauchen, wiesen eine um 17 % erhöhte Wahrscheinlichkeit für unbehandelte koronale Karies (95 %-Konfidenzintervall [KI]: 1,02-1,35), eine um 55 % erhöhte Wahrscheinlichkeit für unbehandelte Wurzelkaries (95 %-KI: 1,21-1,99) und ein um 41 % höheres Risiko für schweren Zahnverlust (95 %-KI: 1,00-1,99) auf. Auch nach Kontrolle dieser Zusammenhänge blieben wichtige Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Bildungsniveau, Einkommensverhältnis und Alkoholkonsum bestehen.

Was sind die Gründe für die von Cannabis verschärften Zahnprobleme?

Einer der Hauptgründe für die negativen Auswirkungen auf die Zahngesundheit ist laut Studienautorin Dr. Ellyce Clonan die Mundtrockenheit, die durch das Rauchen von Cannabis entsteht. Speichel spielt eine entscheidende Rolle im Schutz der Zähne, da er die Zähne von Speiseresten reinigt und die Säure neutralisiert. Außerdem neigen Cannabisnutzer während des Rausches dazu, vermehrt zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke zu konsumieren, was das Kariesrisiko weiter erhöht. Zusätzlich kann eine vernachlässigte Mundhygiene diesen Effekt verstärken.

Was kommt auf die Zahnärzte zu?

Im Zuge der wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz und Legalisierung von Cannabis werden Zahnärzte in ihrer Praxis zunehmend auf Patienten treffen, die regelmäßig Cannabis konsumieren. Dr. Clonan empfiehlt, dieses Thema in der Anamnese offen und ohne Vorurteile anzusprechen, um potenzielle Risiken rechtzeitig zu erkennen und Präventionsmaßnahmen einzuleiten.

Quellen: University of Buffalo; DOI https://doi.org/10.1016/j.adaj.2024.10.005

Schnelle Entscheidungen strategisch finden

Einstampfen oder fortsetzen – was machen wir mit dem aktuellen Projekt? Berufliche Entscheidungen führen häufig zum Dauergrübeln. Folgende Methoden können bei Entscheidungen helfen.

Der Arbeitsalltag ist eine Abfolge von Entscheidungen. Während sich manche Menschen mit Entscheidungen leicht tun, grübeln andere bei jeder Frage stundenlang, was der richtige Weg ist. Eine Reihe bewährter Strategien kann Abhilfe schaffen.

Es kann hilfreich sein, sich einen kleinen Baukasten von Methoden zu erarbeiten, mit denen man gut zurechtkommt – vor allem, wenn es schnell gehen muss.

Pro- und Contra-Listen

Für schwierige Entscheidungen kann man immer das klassische Instrument der Pro- und Contra-Liste verwenden. „Das bewusste Abwägen von Vor- und Nachteilen schafft Struktur und hilft, rationale Klarheit zu gewinnen“, sagt Eva Lermer, Professorin für Organisationspsychologie und soziale Kompetenzen an der Technischen Hochschule Augsburg.

„Satisficing“ statt Perfektionismus

Als „Satisficing“ wird eine Entscheidungsstrategie bezeichnet, bei der die erstbeste Möglichkeit, die den angestrebten Zweck erfüllt, gewählt wird. Der Begriff setzt sich dabei aus den englischen Wörtern „satisfy“ (deutsch: befriedigen) und „suffice“ (deutsch: genügen) zusammen.

Statt langwierig nach der perfekten Lösung zu suchen, genügt es oft, eine „gut genug“-Entscheidung zu treffen. „Die 80-20-Regel besagt: Sobald 80 Prozent der relevanten Informationen vorliegen, kann man handeln – das spart Zeit und Energie“, so Psychologin Eva Lermer.

Zum Beispiel kann ein Unternehmen eine offene Stelle mit einem Kandidaten besetzen, der die grundlegenden Anforderungen erfüllt, statt weiterhin nach dem idealen Bewerber zu suchen. So stellt das Unternehmen sicher, dass die Position zeitnah besetzt wird, auch wenn der ausgewählte Kandidat womöglich nicht alle gewünschten Qualifikationen perfekt erfüllt.

Gefühle zu Entscheidungen prüfen

Sie können sich einfach mal vorstellen, die Entscheidung sei bereits gefallen. „Fühlt es sich richtig an, könnte das ein gutes Zeichen sein. Empfindet man Unbehagen, ist eine andere Option womöglich besser“, so Lermer.

Bei Routinefragen schnell entscheiden

Stundenlange Überlegungen sind nicht bei jeder Entscheidung notwendig. Für tägliche Entscheidungen wie Terminabsprachen oder Mail-Antworten kann es helfen, innerhalb von 60 Sekunden eine Wahl zu treffen. Das beugt Entscheidungsmüdigkeit vor.

Hier können auch Routinen helfen: Manche alltägliche Entscheidung lässt sich automatisieren. Die Frage „Jetzt die Mails bearbeiten oder in einer Stunde?“ stellt sich nicht mehr, wenn es dafür jeden Tag einen festen Zeitpunkt gibt. «„Jede Entscheidung, die gar nicht erst gefällt werden muss, entlastet“, sagt Job-Coachin Saskia Bülow.

Quelle: dpa

Arbeiten Bienen für die Zahngesundheit?

Ob das natürliche Bienenprodukt Propolis in der Endodontie (Behandlung des Zahninneren) Anwendung als Pulpakappungsmaterial und intrakanalisches Medikament finden sollte, haben Forschende jetzt untersucht . 

Aus einer Mischung aus Pflanzenharzen, Bienenwachs und ätherischen Ölen stellen Bienen der Naturstoff Propolis her. Dank seiner entzündungshemmenden, antibakteriellen und antioxidativen Eigenschaften findet dieser in der Medizin Anwendung. Im Bereich der Zahnmedizin, speziell in der Endodontie, findet es als Schutzschicht für freigelegte Zahnnerven (Pulpakappung) oder als Medikament in infizierten Wurzelkanälen (Intrakanalmedikament) Verwendung. 

Acht klinische Studien, in der das Propolis bei genannten endodontischen Behandlungen verwendet wurde, flossen in die neue Übersichtsarbeit ein. Bei der Kontrolle von Entzündungen, der Förderung der Gewebsheilung und der Desinfektion des Wurzelkanals zeigten diese Studien positive Ergebnisse . 

Bei Pulpakappung führte das Propolis zu geringerem Eindringen von Substanzen oder Bakterien zwischen dem Pulpakappungsmaterial und der Zahnsubstanz – es bietet also eine relativ gute Versiegelung. Es erwies sich allerdings als weniger wirksam als die bewährten Pulpakappungsmaterialien wie Biodentin oder MTA . Bei Anwendung von Propolis traten mehr Entzündungen auf. Das Bienenharz kann mit MTA und Biodentin bei der Erfolgsrate und der Dentinbrückenbildung nicht mithalten. Beide Materialien sind sowohl stabiler als auch biokompatibler als Propolis. 

Keine Hinweise auf eine bessere Wirksamkeit von Propolis im Vergleich zu herkömmlichen Medikamenten (Calciumhydroxid oder TAP) gab es auch im Einsatz des Bienenprodukts bei der Intrakanalmedikation. Zwar konnte eine effektive antibakterielle Wirkung von Propolis gegen das Bakterium E. faecalis nachgewiesen werden, aber es erwies sich als nicht so zuverlässig wie die herkömmlichen Behandlungsmethoden zur Bekämpfung von Infektionen. 

Die Übersichtsstudie schließt daraus, dass Propolis nicht als bevorzugte Behandlungsmethode empfohlen werden kann. 

Da die Zusammensetzung des Naturprodukts variiert, ist eine signifikante Vergleichbarkeit erschwert. Um die Wirksamkeit von Propolis zuverlässig zu bewerten, ist weitere Forschungsarbeit notwendig. 

Quelle: Cureus

Zahngesundheit im Alter – neue Erkenntnisse zu Fluorid

Das härteste Material im menschlichen Körper ist der Zahnschmelz. Dieser schützt die Zähne zuverlässig vor Kälte, Karies und Abnutzungsschäden und sorgt dafür, dass wir auch mit zunehmendem Alter noch kraftvoll zubeißen und unbeschwert lachen können. Der hochmineralisierte Schutzschild hat jedoch – im Gegensatz zu anderen Materialien des menschlichen Körpers – keine Fähigkeit zur Regeneration. Im Laufe eines Lebens kann der Zahnschmelz aller Härte zum Trotz deutlich geschwächt werden.

Jetzt hat ein Forscherteam der University of Washington und des Pacific Northwest National Laboratory die atomare Zusammensetzung von Zahnschmelzproben zweier menschlicher Zähne untersucht – jeweils einem von einer 22-jährigen Person und von einer 56-jährigen Person. Dabei konnten sie feststellen, dass im Zahnschmelz der älteren Person höhere Fluoridkonzentrationen zu finden waren. Fluorid ist oft in Zahnpasta enthalten, um Zahnschmelzes zu schützen, indem es dessen Remineralisierung unterstützt. Fluoride helfen dabei, die Kalziumphosphate schneller in den Zahnschmelz einzubauen. Die kürzlich in Communications Materials veröffentlichten Ergebnisse der Untersuchung, könnten Aufschluss darüber geben, wie Fluorid im Laufe des Lebens aufgenommen und im Zahnschmelz eingebaut wird.

Die von den Forschern genutzte sogenannte „Atomsonden-Tomografie“ ist eine hochpräzise Technik, mit der eine dreidimensionale Abbildung der atomaren Struktur des Zahnschmelzes erstellt werden kann. Deren Analyse ergab, dass die Fluoridkonzentration des älteren Zahns besonders hoch war, was darauf hindeutet, dass Fluorid im Laufe der Zeit in spezifischen Bereichen des Zahnschmelzes angereichert wird. Die erhöhte Fluoridkonzentration könnte eine wichtige Rolle hinsichtlich der Erhöhung der Zahnschmelz-Widerstandsfähigkeit gegenüber Karies spielen, da Fluorid den Schmelz remineralisiert und säureresistenter macht.

Die Bedeutung einer kontinuierlichen Fluoridversorgung, insbesondere bei älteren Patienten, deren Zahnschmelz möglicherweise durch altersbedingten Verschleiß gefährdet ist, wird durch diese Forschungsergebnisse bestätigt. Darauf aufbauend könnte die Erkenntnis über unterschiedliche Fluoridverteilung innerhalb der Schmelzstrukturen künftig neue Ansätze eröffnen – für individualisierte Fluoridtherapien oder remineralisierende Behandlungen.

DOI: 10.1038/s43246-024-00709-8

Quelle: Sciencedaily 

Mundspülungen und Zahnpflege

Die Hersteller von Mundspülungen versprechen nicht nur einen Atem, der z. B. nach Minze riecht – Mundspülungen sollen auch vor Karies und Zahnfleischbluten schützen. Wem können sie besonders helfen und warum ist Gurgeln die falsche Anwendungsweise?

Wenn das Zähneputzen erledigt wurde, ist die Mundhygiene in vielen Badezimmern noch nicht beende. Der Griff zur Mundspülung gehört für viele Menschen dazu – und wenn es nur für den frischen Atem danach sorgen soll.

Was bringen die meist knallig eingefärbten Wässerchen und wie sollten sie angewendet werden, um die beste Wirkung zu erreichen? Antworten auf diese Fragen geben ein Zahnmedizin-Professor und eine Expertin der Stiftung Warentest geben.

Was ist der Nutzen von Mundspüllösungen?

Gebrauchsfertige Mundspüllösungen, die im Gegensatz zu Mundwässern nicht mit Wasser verdünnt werden müssen, gibt es dünnen muss – gebrauchsfertig in Supermärkten, Drogerien oder Apotheke. Beworben wird ihr Schutz gegen Zahnfleischbluten oder Zahnbeläge.

Sie können „eine sehr sinnvolle Ergänzung der Mundhygiene sein“, erklärt Prof. Stefan Zimmer, Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin der Universität Witten/Herdecke und Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe. Antibakterielle Wirkstoffe in Mundspüllösungen seien hilfreich gegen Zahnfleischbluten und durch das enthaltene Fluorid werde die Zahnoberfläche widerstandsfähiger gegen Säuren.

Keinesfalls solle man sich andere Schritte der Zahnpflege sparen, denn Mundspüllösungen können die Zahnbürste nicht ersetzen. Ebenfalls zu täglichen Mundhygiene gehören eine fluoridhaltige Zahnpasta und Hilfsmittel, um die Zahnzwischenräume zu reinigen – Zahnseide oder Interdentalbürsten zum Beispiel.

Stefan Zimmer gibt allerdings zu bedenken: „Wir wissen, dass diese Hilfsmittel vielen Menschen Schwierigkeiten in der Handhabung bereiten und deshalb oft nicht ihren vollen Nutzen entfalten.“ In solchen Fällen könnten Mundspüllösungen genauso effektiv sein wie Zahnseide.

Für Menschen, die aus motorischen oder medizinischen Gründen mit Zahn- oder Interdentalbürste nicht mehr gründlich und zuverlässig arbeiten können und für Personen mit erhöhtem Kariesrisiko sind Mundspülungen besonders empfehlenswert. „Ganz essenziell sind Mundspülungen auch für Teenager mit festsitzenden Zahnspangen“, sagt Lea Lukas von der Stiftung Warentest.

Anwendung von Mundspülungen

Es ist ganz einfach. Spülen Sie den Mund mit der auf der Verpackung angegebenen Menge – oft zehn Milliliter – für 30 Sekunden aus.

Auf die richtige Technik an: „Viele Leute denken, es wäre gut, mit Mundspüllösungen zu gurgeln, aber das bringt nicht viel“, erklärt Stefan Zimmer. Statt im Rachen solle die Lösung schließlich an den Zähnen wirken und deshalb im Mund hin und her bewegt werden. „Man sollte auch versuchen, die Lösung zwischen den Zähnen hindurchzupressen, sodass sie in den Zahnzwischenräumen wirken kann“, sagt der Zahnmediziner.

Danach soll die Mundspülung gründlich ausgespuckt werden. „Es ist ganz wichtig, das Produkt nicht zu schlucken. Nach dem Ausspucken sollte aber auch nicht mit Wasser nachgespült werden“, sagt Lea Lukas. Die Experten empfehlen, Mundspüllösungen ein- bis zweimal täglich anzuwenden.

Was ist beim Kauf zu beachten?

Der Geschmack hat auf die Wirkung der Mundspülung keinen Einfluss.

Für den Schutz vor Karies sollte Fluorid enthalten sein. „Je mehr Fluorid drin ist, desto besser ist die Wirkung gegen Karies“, sagt Stefan Zimmer. Durchschnittlich liege der Fluorid-Konzentration zwischen 200 und 500 ppm, Menschen mit hohem Kariesrisiko könnten aber auch höher dosierte Mundspülungen verwenden.

Auf antibakterielle Inhaltsstoffe sollten Menschen achten, die etwas gegen Zahnfleischbluten unternehmen wollen. Das könnten etwa Chlorhexidin, Zink, Cetylpyridiniumchlorid oder ätherische Öle sein.

Darauf achten, dass die Mundspüllösung keinen Alkohol enthält sollte man bei bestimmten Personengruppen wie Schwangeren, alkoholkranken Menschen, Kindern und Teenagern, rät Lea Lukas.

Am Ende spielt doch auch der Geschmack seine Rolle. „Man kann durchaus darauf achten, eine Mundspüllösung zu wählen, die man geschmacklich und in der Schärfe als angenehm empfindet, damit man sie auch zuverlässig verwendet“, so Lukas.

Ab wann können Kinder Mundspülungen nutzen?

Kinder sollten (selbstverständlich alkoholfreie) Mundspülungen erst ab einem Alter von etwa sechs Jahren anwenden, wenn sie sicher ausspucken können. Die Lösungen können echte Helfer werden, denn „Kinder und Teenager sind manchmal doch eher nachlässig beim Zähneputzen“, sagt Stefan Zimmer.

Die Verwendung von Mundspüllösungen ist ab dem Zahnwechsel, wenn die Milchzähne ausfallen und erste bleibende Zähne nachwachsen, wirklich. „Dann können Eltern Mundspüllösungen gerne als Ergänzung anbieten. Die Produkte sind aber kein Ersatz für gründliches Zähneputzen“, sagt Lea Lukas.

Können Mundspülungen Nebenwirkungen haben?

Oberflächliche Verfärbungen der Zähne können durch einige antibakterielle Substanzen und ätherische Öle entstehen. Mit Hilfe einer professionellen Zahnreinigung lassen sich diese wieder entfernen, so Lea Lukas.

Im vergangenen Sommer tauchte der Verdacht auf, dass ein Zusammenhang zwischen einer Mundspülung und dem Auftreten von Krebs bestehen könnte. Anlass dafür war eine Studie der Medizinischen Fakultät in Antwerpen, die im Journal of Medical Microbiology erschienen war.

Bei 59 Probanden, die eine bestimmte Mundspülung über einen Zeitraum von drei Monaten nutzten, konnte das Forscherteam eine Veränderung der Bakterienzusammensetzung im Mund feststellen. Ein Bakterium, das mit Magen- oder Speiseröhrenkrebs in Verbindung gebracht wird, trat vermehrt auf. „Wir haben diese Studie mit Fachleuten diskutiert und halten sie für wenig aussagekräftig», sagt Lea Lukas.

Der in manchen Mundspüllösungen enthaltene Alkohol könnte jedoch zum Problem werden. Er werde im Körper zu Acetaldehyd umgewandelt, wie Stefan Zimmer erklärt. Das ist eine Substanz, die als krebserregend eingeschätzt wird. Doch nach Einschätzung der Experten sei „die Kontaktzeit bei einer Mundspüllösung sehr kurz, sodass die Konzentration an Acetaldehyd im Körper relativ niedrig ist“.

Allein durch die Verwendung von alkoholhaltigen Mundspüllösungen sei deshalb nicht von einer gesundheitlichen Gefährdung auszugehen. „In Kombination mit anderen Risikofaktoren wie schlechter Mundhygiene, Alkohol- oder Zigarettenkonsum kann die Mundspüllösung das Krebsrisiko aber etwas erhöhen“, so Stefan Zimmer. Deshalb empfiehlt er, wenn möglich, Mundspülungen ohne Alkohol zu verwenden.

Quelle: dpa

Rollenklischee Adé!

Lassen sich im Zahntechnik-Handwerk Arbeitsbedingungen so gestalten, dass Frauen nicht nur überleben, sondern regelrecht aufblühen?

Oft haben es Frauen im Handwerk, vor allem in der Zahntechnik, nicht leicht. Über 60 % der Zahntechniker Deutschlands sind Frauen. Jedoch verlassen viele von ihnen den Beruf frühzeitig oder haben Probleme, Karriere zu machen. Gründe dafür sind viele Überstunden, schlechte Bezahlung und Stress im Labor infolge von Personalmangel.

Fakt ist: Viele Frauen bedienen trotz hoher Qualifikationen die alten Rollenklischees und stecken oft zurück. Dieses Problem kann aktiv angegangen werden:

  • Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Flexible Arbeitszeiten, um Frauen im Beruf zu unterstützen. Viele müssen Arbeit und Familie miteinander vereinbaren. Die Arbeitszeit je nach Bedarf zu reduzieren oder zu erhöhen, kann dabei behilflich sein.
  • Auch in der Zahntechnik müssen Überstunden nicht als normal hingenommen werden. Zeitdruck und Überstunden schaden langfristig der Arbeitsqualität und der eigenen Gesundheit. Ohne realistische Zeitpläne und faire Arbeitsverteilung läuft nichts rund.
  • Ist die Bezahlung von Zahntechnikerinnen vergleichsweise schlecht? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Mit Spezialisierungen in einigen Bereichen kann man durchaus sehr gut verdienen.
  • Ein Knackpunkt sind häufig Fortbildungen: Verpflichtungen in Job und Familie geben Frauen oft keine Chance daran teilzunehmen. Folglich fühlen sich Zahntechnikerinnen nicht nur benachteiligt, sondern werden auch in ihrer Karriere ausgebremst. Online-Weiterbildungen bzw. Inhouse-Veranstaltungen können nicht nur den zeitaufwendigen Fahrweg ersparen. Von dem neu erworbenen Wissen profitiert schließlich automatisch das ganze Laborteam.

Zahntechnikerinnen sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Frauen im ständigen Wandel und mit zunehmender Digitalisierung ihren Berufszweig voranbringen können. Wenn alte Klischees überwunden werden, wird ein Handwerk mit Zukunft geschaffen, in dem Frauen ihre volle Stärke entfalten können.

Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

Welche Füllungen zahlt die Kasse nach dem Amalgamverbot?

Wer bei Kariesbefall eines Backenzahns bis zum Ende letzten Jahres eine Füllung ohne Zuzahlung wollte, konnte sich für Amalgam entscheiden. Ab 2025 ist das Material verboten. Was bedeutet das für Patienten?

Seit dem 1. Januar 2025 ist in der gesamten Europäischen Union (EU) die Verwendung von Amalgam für neue Zahnfüllungen verboten. Eine weitere Verwendung von Amalgam ist noch bis Ende 2029 ausschließlich in medizinisch begründeten Ausnahmefällen – etwa bei Allergien gegen andere Materialien – möglich, erklärt die Verbraucherzentrale.

Für gesetzlich Versicherte bleibt der Anspruch auf kostenfreie Zahnfüllungen aber bestehen – auch wenn die künftig nicht mehr aus Amalgam bestehen werden. Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten weiterhin eine Füllungen ohne Zuzahlung erhalten können. Darauf verständigten sich der GKV-Spitzenverband und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV).

Das Amalgam-Verbot wird damit begründet, dass das Material zur Hälfte aus dem giftigen Metall Quecksilber besteht. Die gesundheitlichen Risiken für Patienten mit Amalgamfüllungen wurden zwar als gering eingeschätzt, Hauptgrund für das Verbot ist die Umweltbelastung durch die Entsorgung von Amalgam.

Womit wird Amalgam ersetzt

Welche Füllung ist zukünftig die zuzahlungsfreie Option? Im Seitenzahnbereich kommen in diesem Fall künftig in der Regel sogenannte selbstadhäsive Materialien zum Einsatz, heißt es von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Sie sind selbsthaftend und werden in mehreren Schichten eingebracht.

Sogenannte Bulkfill-Komposite, die schneller aushärten, können zumindest in Ausnahmefällen auch von den Krankenkassen übernommen werden.

Für hochwertigere Alternativen ist Zuzahlung notwendig

Patientinnen und Patienten, die sich für langlebigere und ästhetisch hochwertigere Materialien wie Keramik oder Gold entscheiden, werden nach wie vor Zuzahlungen leisten müssen. Diese Materialien werden nicht vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Was geschieht mit bestehenden Amalgam-Füllungen?

Bestehende Amalgamfüllungen können weiterhin im Mund verbleiben, wenn der Patient nicht deren Austausch wünscht. Da sie für die Gesundheit keine Gefahr darstellen, sollten sie nicht leichtfertig herausgebohrt werden.

Amalgam-Füllungen werden schon länger seltener verwendet

Amalgam-Füllungen sind übrigens schon länger auf dem Rückzug, wie es von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz heißt. Im Jahr 2023 bekamen lediglich 3,5 Prozent der Füllungspatientinnen und -patienten eine Amalgam-Variante im Seitenzahnbereich. Das geht aus dem Zahnreport 2024 der Krankenkasse Barmer hervor.

Quelle: dpa

Hafthilfe für die Prothese den Kraken abgeschaut

Das Tragen von Zahnprothesen möchte ein interdisziplinäres Forscherteam des King’s College London revolutionieren – wobei es sich ein Wunder der Natur zunutze macht. 

Für die etwa 350 Millionen Zahnprothesenträger weltweit ist die stabile Befestigung des Zahnersatzes ein altbekanntes tägliches Problem. Prothesen haften nämlich oft nicht an der Stelle, wo sie es sollten. Bei den Betroffenen gelten unhygienisch wirkende Prothesenhaftmittel als nicht sehr beliebt. Der Einfall, sich für die Lösung des Problems auf die Kraft der Natur zu konzentrieren – die Saugnäpfe von Krakenarmen – kam dem leitenden Wissenschaftler der Studie, Dr. Sherif Elsharkawy vom King’s College London. 

Mit ihren an den Tentakeln befindlichen Saugnäpfen generieren Kraken einen Unterdruck, der sie an glatten Oberflächen fixieren kann. Die britischen Forscher nutzen diese Methode der Retention (Haftung), um 3D-gedruckte Modelle von Ober- und Unterkieferprothesen zu erstellen. Darin integrierten sie Saugnäpfe, die an der weichen Mundschleimhaut befestigt werden können.  

Eine Analyse dieser Kiefermodelle ergab signifikante Ergebnisse: Obwohl sie mühelos vom Träger entfernt werden können, wiesen die Prothesen eine doppelt so starke Retention auf als herkömmliche Prothesen.  

Die Relevanz der Studienergebnisse betont Dr. Elsharkawy: „Diese Forschung verbindet Natur und Technologie, um eine langjährige Herausforderung für Prothesenträger zu lösen. Durch die Nachahmung der genialen Haftstrategien von Krakensaugnäpfen haben wir einen Prototyp entwickelt, der auch in den anspruchsvollsten oralen Umgebungen verbesserten Halt und Komfort bietet. Unsere Ergebnisse ebnen den Weg für eine neue Generation von Prothesen, die die Lebensqualität von Millionen Menschen weltweit transformieren kann.“ 

Wissenschaftler der Fakultät für Zahnmedizin, Mund- und Kieferwissenschaften des King’s College haben zudem chemische Veränderungen untersucht, welche die Haftung von Prothesen verbessern könnten. Sie fanden heraus, dass eine dünne Beschichtung aus Keratin auf Kunststoffprothesen eine chemische Verbindung mit dem Keratin der Mundschleimhaut eingeht. Das kann als zusätzliches Haftungsmittel genutzt werden – und ist dabei unsichtbar, beeinträchtigt dementsprechend das Aussehen der Prothese nicht. 

Quelle: Kings College London

Zweifel an Menschen stärkt Glauben an KI

Wenn ihnen die Befangenheit bei menschlichen Entscheidungen im Gesundheitswesen bewusster wird, sind Patienten – laut einer Studie der Lehigh University und der Seattle University – für medizinische Empfehlungen einer Künstlichen Intelligenz (KI) empfänglicher. Dieser „Salienz-Bias“, also diese Voreingenommenheit im Bereich der Aufmerksamkeit hat die Wahrnehmung laut Studie tatsächlich verändert.

Die KI wird mit Fairness verbunden

Marketing-Expertin Rebecca J. H. Wang vermutet, die gesteigerte Aufgeschlossenheit gegenüber KI beruht darauf, dass Voreingenommenheit als eine grundlegende menschliche Unzulänglichkeit gilt. Demgegenüber wird eine größere Integrität mit der KI verbunden. Im Vergleich zu Menschen wird Fairness und Vertrauenswürdigkeit bei „AI Agents“, also von Software- und Hardware, die autonom Aufgaben erledigen, stärker wahrgenommen.

Sechs Experimente mit fast 1.900 Teilnehmern haben die Forscher durchgeführt. Hat man die Teilnehmer an menschliche Vorurteile in der medizinischen Versorgung erinnert, wurden sie für KI-Empfehlungen empfänglicher. Zu diesen Vorurteilen gehörte auch eine unterschiedliche Behandlung, die auf Charakteristika wie dem Geschlecht des Patienten beruht.

Eine Altersdiskriminierung kennt die KI nicht

In verschiedenen Szenarien, benötigten die Patienten eine Empfehlung oder Diagnose bei Erkrankungen wie einem Koronararterien-Bypass oder Hautkrebs. Dabei wurden sie befragt, ob sie eine Empfehlung von einem Menschen oder von einem Computer/KI-Assistenten bevorzugen würden. Einem Teil der Personen wurde frühere Szenarien gezeigt, die ihren Aufmerksamkeits-Wert verbessern sollte. Dazu gehörten Infografiken, die verbreitete Fehleinschätzungen zeigten und beschrieben, was es bedeutete, wenn sich diese für die Betroffenen negativ auswirkten.

Thematiesiert wurde besonders die Altersdiskriminierung bei Patienten über 50 Jahren sowie eine geschlechtsspezifische Voreingenommenheit. Die in „Computers in Human Behavior“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen schließlich auch, dass beim Fehlen der Voreingenommenheit die Subjektivität des menschlichen medizinischen Personals häufig als positiv angesehen wird. Ist die Voreingenommenheit aber hoch, legen die Patienten mehr Wert auf die wahrgenommene Objektivität der KI.

Quelle: pressetext

Wieviel Social Media ist am Arbeitsplatz erlaubt?

Fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen sind Soziale Medien. Was ist am Arbeitsplatz erlaubt, wann sollten Beschäftigte aufpassen? Ein Rechtsexperte erläutert das Thema.

Über die Messenger-App Nachrichten versenden, einen Kollegen auf LinkedIn oder Xing zu kontaktieren oder eine neue Instagram-Story posten – das ist im Alltag völlig normal, sollte am Arbeitsplatz besser mit Bedacht gehandhabt werden. Rechtlich ist die Nutzung sozialer Medien am Arbeitsplatz ist häufig eine Grauzone. „Grundsätzlich ist nämlich gar nichts geregelt, so muss man das offen sagen“, erklärt Fachanwalt für Arbeitsrecht, Jan Tibor Lelley, im Podcast der Fachzeitschrift „Arbeit und Arbeitsrecht“. 

Wichtig sind interne Richtlinien zu Social Media

Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, ob während der Arbeitszeit in welchem Umfang soziale Medien genutzt werden dürfen. Zur Privatnutzung sozialer Medien haben viele Unternehmen eigene Richtlinien erlassen. Diese können laut Lelley von eingeschränkter Nutzung bis zum vollständigen Verbot reichen.

Bei exzessiver Nutzung sozialer Medien am Arbeitsplatz sollten Beschäftigte jedoch aufpassen. Das können Arbeitgeber sogar als Arbeitszeitbetrug werten, da diese Zeit nicht zum Wohle des Unternehmens genutzt und somit die Arbeitszeit nicht vertragsgemäß erfüllt wird. Einfach gesagt: Die Arbeit bleibt liegen. Laut Lelley kann das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Diese können von Ermahnungen über Abmahnungen bis hin zu Kündigungen – in einigen Fällen sogar außerordentlichen Kündigungen – reichen.

Quelle: dpa

Jährlich kosten Zahnerkrankungen pro Kopf über 500 €

Kosten in Milliardenhöhe verursachen Karies, Parodontitis und Zahnverlust weltweit jedes Jahr . Das ist auch Thema einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. An dritter Stelle hinter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes liegen in der EU die Behandlungskosten für Mund-, Zahn- und Kiefererkrankungen. Ergebnisse der Studie sind aktuell im renommierten „Journal of Dental Research“ nachzulesen. Die Bedeutung der Studiendaten werden dadurch unterstrichen, dass sie in den ersten Statusbericht zur Mundgesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und einen entsprechenden WHO-Aktionsplan eingeflossen sind.

Professor Dr. Dr. Stefan Listl, Leiter der Sektion Mundgesundheit am Heidelberg Institute of Global Health sowie Professor für Translationale Gesundheitsökonomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, und sein Team werteten Daten aus 194 Ländern für die Studie aus. Berücksichtigt wurden dafür die zahnmedizinischen Versorgungskosten (direkte Kosten) und Produktivitätsverluste infolge von Zahnerkrankungen (indirekte Kosten) infolge von Karies an Milchzähnen sowie bleibenden Zähnen, chronischer Parodontitis, totalem Zahnverlust sowie anderen oralen Erkrankungen. Für das Jahr 2019 beliefen sich die ermittelten Gesamtkosten demnach weltweit auf rund 640 Milliarden Euro. Diese Gesamtkosten setzen sich aus direkten Kosten (Versorgungskosten) in Höhe von rund 341 Milliarden Euro und indirekten Kosten (Produktivitätsverlusten) infolge von Zahnerkrankungen in Höhe von fast 299 Milliarden Euro zusammen. Die indirekten Kosten weltweit entstanden zumeist durch Zahnverlust und Parodontitis. Allein auf diese beiden Erkrankungen entfielen rund drei Viertel der gesamten Produktivitätsverluste.

Insgesamt beliefen sich 2019 in Deutschland die direkten Ausgaben auf insgesamt rund 27,8 Milliarden Euro bzw. auf rund 334 Euro pro Kopf. Die Produktivitätsverluste betrugen dort 208 Euro pro Kopf. Die indirekten Kosten summierten sich in Deutschland auf 17,5 Milliarden Euro.

Durchschnittlich gaben Länder mit niedrigem Einkommen 2019 rund 0,47 Euro pro Kopf für zahnmedizinische Versorgung (Behandlung und Prävention) aus, Länder mit hohem Einkommen rund 233 Euro. In Deutschland waren es rund 334 Euro pro Kopf. „Dennoch“, so Professor Dr. Dr. Stefan Listl, „gibt es auch in Deutschland Herausforderungen für die zahnmedizinische Versorgung. Zum Beispiel fehlen im ländlichen Raum zunehmend Zahnarztpraxen. Es gibt auch bestimmte gesellschaftliche Gruppen, etwa Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf, bei denen eine kontinuierliche zahnärztliche Versorgung bislang nicht immer gewährleistet ist.“

Daten fließen in WHO-Aktionsplan zur Mundgesundheit ein

Die ermittelten Zahlen verdeutlichen die erhebliche wirtschaftliche Relevanz von Mund-, Zahn- und Kiefererkrankungen und zeigen die enorme wirtschaftliche Belastung für den Einzelnen und die Gesellschaft. „Wie die jüngste WHO-Resolution zur Mundgesundheit, der globale WHO-Bericht zum Stand der Mundgesundheit und der aktuelle WHO-Aktionsplan zur Mundgesundheit für die Jahre 2023 bis 2030 zeigen, hat diese Arbeit [von Listl und seinem Team] zu den weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen von Mundkrankheiten entscheidend dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Mundgesundheit zu schärfen und die Prioritäten für eine kosteneffiziente und sozial gerechtere Mundgesundheitspolitik besser zu setzen“, sagt Dr. Benoit Varenne, Officer des Oral Health Programme der WHO.

Mehr als 3,5 Milliarden Menschen sind weltweit von oralen Erkrankungen und Beschwerden betroffen. Laut WHO zählen Erkrankungen der Zähne zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit – dabei wäre ein Großteil dieser Erkrankungen durch Prävention vermeidbar oder könnte früher behandelt werden. Daher unterstreichen WHO und Listl, dass es für eine noch stärker präventionsorientierte Förderung der Mundgesundheit praktikabler Konzepte bedürfe. Sowohl kosteneffiziente Mundgesundheitsprogramme für die gesamte Bevölkerung (z. B. durch stärkere Regulierung des Zuckerkonsums und verbesserten Zugang zu bezahlbarer zahnmedizinischer Versorgung für alle Personen), als auch eine bedarfsgerechte Personalplanung für die zahnmedizinische Versorgung sind demnach erforderlich. Die neue Studie unterstreicht die Relevanz von regelmäßig aktualisierten, transparenten Informationen über die ökonomischen Auswirkungen von Zahnerkrankungen als Entscheidungshilfe für die optimale Erreichung einer universellen Mundgesundheitsversorgung für alle.

Vom 26. bis 29. November findet in Bangkok (Thailand) der erste WHO-Weltkongress zur Mundgesundheit statt. Die hier vorgestellten Studienergebnisse werden auch dort von großer Bedeutung sein. Auf dem Kongress wird Prof. Listl zudem als Mit-Koordinator eines Side Events mit dem Titel „Investing More, Investing Better: Using Economics to Help Shape Oral Health Policy“ vertreten sein.

Weitere Informationen im Internet

Veröffentlichung der Studie im „Journal of Dental Research“ 

WHO-Kongress zur Mundgesundheit

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal