Rollenklischee Adé!
Lassen sich im Zahntechnik-Handwerk Arbeitsbedingungen so gestalten, dass Frauen nicht nur überleben, sondern regelrecht aufblühen?
Oft haben es Frauen im Handwerk, vor allem in der Zahntechnik, nicht leicht. Über 60 % der Zahntechniker Deutschlands sind Frauen. Jedoch verlassen viele von ihnen den Beruf frühzeitig oder haben Probleme, Karriere zu machen. Gründe dafür sind viele Überstunden, schlechte Bezahlung und Stress im Labor infolge von Personalmangel.
Fakt ist: Viele Frauen bedienen trotz hoher Qualifikationen die alten Rollenklischees und stecken oft zurück. Dieses Problem kann aktiv angegangen werden:
- Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Flexible Arbeitszeiten, um Frauen im Beruf zu unterstützen. Viele müssen Arbeit und Familie miteinander vereinbaren. Die Arbeitszeit je nach Bedarf zu reduzieren oder zu erhöhen, kann dabei behilflich sein.
- Auch in der Zahntechnik müssen Überstunden nicht als normal hingenommen werden. Zeitdruck und Überstunden schaden langfristig der Arbeitsqualität und der eigenen Gesundheit. Ohne realistische Zeitpläne und faire Arbeitsverteilung läuft nichts rund.
- Ist die Bezahlung von Zahntechnikerinnen vergleichsweise schlecht? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Mit Spezialisierungen in einigen Bereichen kann man durchaus sehr gut verdienen.
- Ein Knackpunkt sind häufig Fortbildungen: Verpflichtungen in Job und Familie geben Frauen oft keine Chance daran teilzunehmen. Folglich fühlen sich Zahntechnikerinnen nicht nur benachteiligt, sondern werden auch in ihrer Karriere ausgebremst. Online-Weiterbildungen bzw. Inhouse-Veranstaltungen können nicht nur den zeitaufwendigen Fahrweg ersparen. Von dem neu erworbenen Wissen profitiert schließlich automatisch das ganze Laborteam.
Zahntechnikerinnen sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Frauen im ständigen Wandel und mit zunehmender Digitalisierung ihren Berufszweig voranbringen können. Wenn alte Klischees überwunden werden, wird ein Handwerk mit Zukunft geschaffen, in dem Frauen ihre volle Stärke entfalten können.
Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.