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Rollenklischee Adé!

Lassen sich im Zahntechnik-Handwerk Arbeitsbedingungen so gestalten, dass Frauen nicht nur überleben, sondern regelrecht aufblühen?

Oft haben es Frauen im Handwerk, vor allem in der Zahntechnik, nicht leicht. Über 60 % der Zahntechniker Deutschlands sind Frauen. Jedoch verlassen viele von ihnen den Beruf frühzeitig oder haben Probleme, Karriere zu machen. Gründe dafür sind viele Überstunden, schlechte Bezahlung und Stress im Labor infolge von Personalmangel.

Fakt ist: Viele Frauen bedienen trotz hoher Qualifikationen die alten Rollenklischees und stecken oft zurück. Dieses Problem kann aktiv angegangen werden:

  • Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Flexible Arbeitszeiten, um Frauen im Beruf zu unterstützen. Viele müssen Arbeit und Familie miteinander vereinbaren. Die Arbeitszeit je nach Bedarf zu reduzieren oder zu erhöhen, kann dabei behilflich sein.
  • Auch in der Zahntechnik müssen Überstunden nicht als normal hingenommen werden. Zeitdruck und Überstunden schaden langfristig der Arbeitsqualität und der eigenen Gesundheit. Ohne realistische Zeitpläne und faire Arbeitsverteilung läuft nichts rund.
  • Ist die Bezahlung von Zahntechnikerinnen vergleichsweise schlecht? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Mit Spezialisierungen in einigen Bereichen kann man durchaus sehr gut verdienen.
  • Ein Knackpunkt sind häufig Fortbildungen: Verpflichtungen in Job und Familie geben Frauen oft keine Chance daran teilzunehmen. Folglich fühlen sich Zahntechnikerinnen nicht nur benachteiligt, sondern werden auch in ihrer Karriere ausgebremst. Online-Weiterbildungen bzw. Inhouse-Veranstaltungen können nicht nur den zeitaufwendigen Fahrweg ersparen. Von dem neu erworbenen Wissen profitiert schließlich automatisch das ganze Laborteam.

Zahntechnikerinnen sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Frauen im ständigen Wandel und mit zunehmender Digitalisierung ihren Berufszweig voranbringen können. Wenn alte Klischees überwunden werden, wird ein Handwerk mit Zukunft geschaffen, in dem Frauen ihre volle Stärke entfalten können.

Dieser Beitrag ist in der ZT Zahntechnik Zeitung erschienen.

Welche Füllungen zahlt die Kasse nach dem Amalgamverbot?

Wer bei Kariesbefall eines Backenzahns bis zum Ende letzten Jahres eine Füllung ohne Zuzahlung wollte, konnte sich für Amalgam entscheiden. Ab 2025 ist das Material verboten. Was bedeutet das für Patienten?

Seit dem 1. Januar 2025 ist in der gesamten Europäischen Union (EU) die Verwendung von Amalgam für neue Zahnfüllungen verboten. Eine weitere Verwendung von Amalgam ist noch bis Ende 2029 ausschließlich in medizinisch begründeten Ausnahmefällen – etwa bei Allergien gegen andere Materialien – möglich, erklärt die Verbraucherzentrale.

Für gesetzlich Versicherte bleibt der Anspruch auf kostenfreie Zahnfüllungen aber bestehen – auch wenn die künftig nicht mehr aus Amalgam bestehen werden. Das bedeutet, dass Patientinnen und Patienten weiterhin eine Füllungen ohne Zuzahlung erhalten können. Darauf verständigten sich der GKV-Spitzenverband und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV).

Das Amalgam-Verbot wird damit begründet, dass das Material zur Hälfte aus dem giftigen Metall Quecksilber besteht. Die gesundheitlichen Risiken für Patienten mit Amalgamfüllungen wurden zwar als gering eingeschätzt, Hauptgrund für das Verbot ist die Umweltbelastung durch die Entsorgung von Amalgam.

Womit wird Amalgam ersetzt

Welche Füllung ist zukünftig die zuzahlungsfreie Option? Im Seitenzahnbereich kommen in diesem Fall künftig in der Regel sogenannte selbstadhäsive Materialien zum Einsatz, heißt es von der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung. Sie sind selbsthaftend und werden in mehreren Schichten eingebracht.

Sogenannte Bulkfill-Komposite, die schneller aushärten, können zumindest in Ausnahmefällen auch von den Krankenkassen übernommen werden.

Für hochwertigere Alternativen ist Zuzahlung notwendig

Patientinnen und Patienten, die sich für langlebigere und ästhetisch hochwertigere Materialien wie Keramik oder Gold entscheiden, werden nach wie vor Zuzahlungen leisten müssen. Diese Materialien werden nicht vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Was geschieht mit bestehenden Amalgam-Füllungen?

Bestehende Amalgamfüllungen können weiterhin im Mund verbleiben, wenn der Patient nicht deren Austausch wünscht. Da sie für die Gesundheit keine Gefahr darstellen, sollten sie nicht leichtfertig herausgebohrt werden.

Amalgam-Füllungen werden schon länger seltener verwendet

Amalgam-Füllungen sind übrigens schon länger auf dem Rückzug, wie es von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz heißt. Im Jahr 2023 bekamen lediglich 3,5 Prozent der Füllungspatientinnen und -patienten eine Amalgam-Variante im Seitenzahnbereich. Das geht aus dem Zahnreport 2024 der Krankenkasse Barmer hervor.

Quelle: dpa

Hafthilfe für die Prothese den Kraken abgeschaut

Das Tragen von Zahnprothesen möchte ein interdisziplinäres Forscherteam des King’s College London revolutionieren – wobei es sich ein Wunder der Natur zunutze macht. 

Für die etwa 350 Millionen Zahnprothesenträger weltweit ist die stabile Befestigung des Zahnersatzes ein altbekanntes tägliches Problem. Prothesen haften nämlich oft nicht an der Stelle, wo sie es sollten. Bei den Betroffenen gelten unhygienisch wirkende Prothesenhaftmittel als nicht sehr beliebt. Der Einfall, sich für die Lösung des Problems auf die Kraft der Natur zu konzentrieren – die Saugnäpfe von Krakenarmen – kam dem leitenden Wissenschaftler der Studie, Dr. Sherif Elsharkawy vom King’s College London. 

Mit ihren an den Tentakeln befindlichen Saugnäpfen generieren Kraken einen Unterdruck, der sie an glatten Oberflächen fixieren kann. Die britischen Forscher nutzen diese Methode der Retention (Haftung), um 3D-gedruckte Modelle von Ober- und Unterkieferprothesen zu erstellen. Darin integrierten sie Saugnäpfe, die an der weichen Mundschleimhaut befestigt werden können.  

Eine Analyse dieser Kiefermodelle ergab signifikante Ergebnisse: Obwohl sie mühelos vom Träger entfernt werden können, wiesen die Prothesen eine doppelt so starke Retention auf als herkömmliche Prothesen.  

Die Relevanz der Studienergebnisse betont Dr. Elsharkawy: „Diese Forschung verbindet Natur und Technologie, um eine langjährige Herausforderung für Prothesenträger zu lösen. Durch die Nachahmung der genialen Haftstrategien von Krakensaugnäpfen haben wir einen Prototyp entwickelt, der auch in den anspruchsvollsten oralen Umgebungen verbesserten Halt und Komfort bietet. Unsere Ergebnisse ebnen den Weg für eine neue Generation von Prothesen, die die Lebensqualität von Millionen Menschen weltweit transformieren kann.“ 

Wissenschaftler der Fakultät für Zahnmedizin, Mund- und Kieferwissenschaften des King’s College haben zudem chemische Veränderungen untersucht, welche die Haftung von Prothesen verbessern könnten. Sie fanden heraus, dass eine dünne Beschichtung aus Keratin auf Kunststoffprothesen eine chemische Verbindung mit dem Keratin der Mundschleimhaut eingeht. Das kann als zusätzliches Haftungsmittel genutzt werden – und ist dabei unsichtbar, beeinträchtigt dementsprechend das Aussehen der Prothese nicht. 

Quelle: Kings College London

Zweifel an Menschen stärkt Glauben an KI

Wenn ihnen die Befangenheit bei menschlichen Entscheidungen im Gesundheitswesen bewusster wird, sind Patienten – laut einer Studie der Lehigh University und der Seattle University – für medizinische Empfehlungen einer Künstlichen Intelligenz (KI) empfänglicher. Dieser „Salienz-Bias“, also diese Voreingenommenheit im Bereich der Aufmerksamkeit hat die Wahrnehmung laut Studie tatsächlich verändert.

Die KI wird mit Fairness verbunden

Marketing-Expertin Rebecca J. H. Wang vermutet, die gesteigerte Aufgeschlossenheit gegenüber KI beruht darauf, dass Voreingenommenheit als eine grundlegende menschliche Unzulänglichkeit gilt. Demgegenüber wird eine größere Integrität mit der KI verbunden. Im Vergleich zu Menschen wird Fairness und Vertrauenswürdigkeit bei „AI Agents“, also von Software- und Hardware, die autonom Aufgaben erledigen, stärker wahrgenommen.

Sechs Experimente mit fast 1.900 Teilnehmern haben die Forscher durchgeführt. Hat man die Teilnehmer an menschliche Vorurteile in der medizinischen Versorgung erinnert, wurden sie für KI-Empfehlungen empfänglicher. Zu diesen Vorurteilen gehörte auch eine unterschiedliche Behandlung, die auf Charakteristika wie dem Geschlecht des Patienten beruht.

Eine Altersdiskriminierung kennt die KI nicht

In verschiedenen Szenarien, benötigten die Patienten eine Empfehlung oder Diagnose bei Erkrankungen wie einem Koronararterien-Bypass oder Hautkrebs. Dabei wurden sie befragt, ob sie eine Empfehlung von einem Menschen oder von einem Computer/KI-Assistenten bevorzugen würden. Einem Teil der Personen wurde frühere Szenarien gezeigt, die ihren Aufmerksamkeits-Wert verbessern sollte. Dazu gehörten Infografiken, die verbreitete Fehleinschätzungen zeigten und beschrieben, was es bedeutete, wenn sich diese für die Betroffenen negativ auswirkten.

Thematiesiert wurde besonders die Altersdiskriminierung bei Patienten über 50 Jahren sowie eine geschlechtsspezifische Voreingenommenheit. Die in „Computers in Human Behavior“ veröffentlichten Ergebnisse zeigen schließlich auch, dass beim Fehlen der Voreingenommenheit die Subjektivität des menschlichen medizinischen Personals häufig als positiv angesehen wird. Ist die Voreingenommenheit aber hoch, legen die Patienten mehr Wert auf die wahrgenommene Objektivität der KI.

Quelle: pressetext

Wieviel Social Media ist am Arbeitsplatz erlaubt?

Fester Bestandteil des Alltags vieler Menschen sind Soziale Medien. Was ist am Arbeitsplatz erlaubt, wann sollten Beschäftigte aufpassen? Ein Rechtsexperte erläutert das Thema.

Über die Messenger-App Nachrichten versenden, einen Kollegen auf LinkedIn oder Xing zu kontaktieren oder eine neue Instagram-Story posten – das ist im Alltag völlig normal, sollte am Arbeitsplatz besser mit Bedacht gehandhabt werden. Rechtlich ist die Nutzung sozialer Medien am Arbeitsplatz ist häufig eine Grauzone. „Grundsätzlich ist nämlich gar nichts geregelt, so muss man das offen sagen“, erklärt Fachanwalt für Arbeitsrecht, Jan Tibor Lelley, im Podcast der Fachzeitschrift „Arbeit und Arbeitsrecht“. 

Wichtig sind interne Richtlinien zu Social Media

Es liegt im Ermessen des Arbeitgebers, ob während der Arbeitszeit in welchem Umfang soziale Medien genutzt werden dürfen. Zur Privatnutzung sozialer Medien haben viele Unternehmen eigene Richtlinien erlassen. Diese können laut Lelley von eingeschränkter Nutzung bis zum vollständigen Verbot reichen.

Bei exzessiver Nutzung sozialer Medien am Arbeitsplatz sollten Beschäftigte jedoch aufpassen. Das können Arbeitgeber sogar als Arbeitszeitbetrug werten, da diese Zeit nicht zum Wohle des Unternehmens genutzt und somit die Arbeitszeit nicht vertragsgemäß erfüllt wird. Einfach gesagt: Die Arbeit bleibt liegen. Laut Lelley kann das arbeitsrechtliche Konsequenzen haben. Diese können von Ermahnungen über Abmahnungen bis hin zu Kündigungen – in einigen Fällen sogar außerordentlichen Kündigungen – reichen.

Quelle: dpa

Jährlich kosten Zahnerkrankungen pro Kopf über 500 €

Kosten in Milliardenhöhe verursachen Karies, Parodontitis und Zahnverlust weltweit jedes Jahr . Das ist auch Thema einer aktuellen Studie des Universitätsklinikums Heidelberg und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. An dritter Stelle hinter Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes liegen in der EU die Behandlungskosten für Mund-, Zahn- und Kiefererkrankungen. Ergebnisse der Studie sind aktuell im renommierten „Journal of Dental Research“ nachzulesen. Die Bedeutung der Studiendaten werden dadurch unterstrichen, dass sie in den ersten Statusbericht zur Mundgesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und einen entsprechenden WHO-Aktionsplan eingeflossen sind.

Professor Dr. Dr. Stefan Listl, Leiter der Sektion Mundgesundheit am Heidelberg Institute of Global Health sowie Professor für Translationale Gesundheitsökonomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, und sein Team werteten Daten aus 194 Ländern für die Studie aus. Berücksichtigt wurden dafür die zahnmedizinischen Versorgungskosten (direkte Kosten) und Produktivitätsverluste infolge von Zahnerkrankungen (indirekte Kosten) infolge von Karies an Milchzähnen sowie bleibenden Zähnen, chronischer Parodontitis, totalem Zahnverlust sowie anderen oralen Erkrankungen. Für das Jahr 2019 beliefen sich die ermittelten Gesamtkosten demnach weltweit auf rund 640 Milliarden Euro. Diese Gesamtkosten setzen sich aus direkten Kosten (Versorgungskosten) in Höhe von rund 341 Milliarden Euro und indirekten Kosten (Produktivitätsverlusten) infolge von Zahnerkrankungen in Höhe von fast 299 Milliarden Euro zusammen. Die indirekten Kosten weltweit entstanden zumeist durch Zahnverlust und Parodontitis. Allein auf diese beiden Erkrankungen entfielen rund drei Viertel der gesamten Produktivitätsverluste.

Insgesamt beliefen sich 2019 in Deutschland die direkten Ausgaben auf insgesamt rund 27,8 Milliarden Euro bzw. auf rund 334 Euro pro Kopf. Die Produktivitätsverluste betrugen dort 208 Euro pro Kopf. Die indirekten Kosten summierten sich in Deutschland auf 17,5 Milliarden Euro.

Durchschnittlich gaben Länder mit niedrigem Einkommen 2019 rund 0,47 Euro pro Kopf für zahnmedizinische Versorgung (Behandlung und Prävention) aus, Länder mit hohem Einkommen rund 233 Euro. In Deutschland waren es rund 334 Euro pro Kopf. „Dennoch“, so Professor Dr. Dr. Stefan Listl, „gibt es auch in Deutschland Herausforderungen für die zahnmedizinische Versorgung. Zum Beispiel fehlen im ländlichen Raum zunehmend Zahnarztpraxen. Es gibt auch bestimmte gesellschaftliche Gruppen, etwa Menschen mit Hilfe- und Pflegebedarf, bei denen eine kontinuierliche zahnärztliche Versorgung bislang nicht immer gewährleistet ist.“

Daten fließen in WHO-Aktionsplan zur Mundgesundheit ein

Die ermittelten Zahlen verdeutlichen die erhebliche wirtschaftliche Relevanz von Mund-, Zahn- und Kiefererkrankungen und zeigen die enorme wirtschaftliche Belastung für den Einzelnen und die Gesellschaft. „Wie die jüngste WHO-Resolution zur Mundgesundheit, der globale WHO-Bericht zum Stand der Mundgesundheit und der aktuelle WHO-Aktionsplan zur Mundgesundheit für die Jahre 2023 bis 2030 zeigen, hat diese Arbeit [von Listl und seinem Team] zu den weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen von Mundkrankheiten entscheidend dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Mundgesundheit zu schärfen und die Prioritäten für eine kosteneffiziente und sozial gerechtere Mundgesundheitspolitik besser zu setzen“, sagt Dr. Benoit Varenne, Officer des Oral Health Programme der WHO.

Mehr als 3,5 Milliarden Menschen sind weltweit von oralen Erkrankungen und Beschwerden betroffen. Laut WHO zählen Erkrankungen der Zähne zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit – dabei wäre ein Großteil dieser Erkrankungen durch Prävention vermeidbar oder könnte früher behandelt werden. Daher unterstreichen WHO und Listl, dass es für eine noch stärker präventionsorientierte Förderung der Mundgesundheit praktikabler Konzepte bedürfe. Sowohl kosteneffiziente Mundgesundheitsprogramme für die gesamte Bevölkerung (z. B. durch stärkere Regulierung des Zuckerkonsums und verbesserten Zugang zu bezahlbarer zahnmedizinischer Versorgung für alle Personen), als auch eine bedarfsgerechte Personalplanung für die zahnmedizinische Versorgung sind demnach erforderlich. Die neue Studie unterstreicht die Relevanz von regelmäßig aktualisierten, transparenten Informationen über die ökonomischen Auswirkungen von Zahnerkrankungen als Entscheidungshilfe für die optimale Erreichung einer universellen Mundgesundheitsversorgung für alle.

Vom 26. bis 29. November findet in Bangkok (Thailand) der erste WHO-Weltkongress zur Mundgesundheit statt. Die hier vorgestellten Studienergebnisse werden auch dort von großer Bedeutung sein. Auf dem Kongress wird Prof. Listl zudem als Mit-Koordinator eines Side Events mit dem Titel „Investing More, Investing Better: Using Economics to Help Shape Oral Health Policy“ vertreten sein.

Weitere Informationen im Internet

Veröffentlichung der Studie im „Journal of Dental Research“ 

WHO-Kongress zur Mundgesundheit

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

Neue Technologie unterstützt Zahnimplantation

Dieser Beitrag ist unter dem Originaltitel „Neue Massstäbe bei Zahnimplantaten“ in der Dental Tribune Schweiz erschienen.

Eine innovative Technologie zur dentalen Implantation hat nach über einem Jahrzehnt intensiver Forschung unter der Leitung von Dr. Takahiro Ogawa ein Forscherteam der UCLA School of Dentistry entwickelt. Diese verspricht eine nahezu perfekte Osseointegration, verkürzte Heilungszeiten und signifikant reduzierte Komplikationsraten für die Patienten.

Direkt am Behandlungsstuhl und unmittelbar vor der Implantation nutzt das neue Verfahren ein Gerät, das Titanimplantate innerhalb einer Minute mit ultraviolettem (UV) Licht bestrahlt. Die Technologie markiert nicht nur einen Paradigmenwechsel in der Zahnimplantologie, sondern verspricht auch Nutzungen, die über die Zahnmedizin hinausgehen.

«Wir sind in eine neue Ära der Implantologie eingetreten», erklärte Dr. Ogawa. «Diese UV-Technologie steigert nicht nur die Funktionalität und Erfolgsrate von Implantaten, sondern verbessert auch die Lebensqualität unserer Patienten erheblich. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, und ich bin äusserst gespannt auf die potenziellen Auswirkungen auf die orale und allgemeine Gesundheit.»

Die UV-Bestrahlung schützt vor Komplikationen

Ein zentrales Hemmnis für den Fortschritt in der Implantatforschung, das seit über drei Jahrzehnten unverändert bestand, konnten Dr. Ogawa und seine Kollegen vom Weintraub Center for Reconstructive Biotechnology identifizieren. Es handelt sich um eine natürliche Kohlenwasserstoffschicht, die sich auf den Implantatoberflächen ablagert und den Integrationsprozess behindert – das sogenannte Titan-Pellicle. Diese Schicht ist mit vielen postoperativer Komplikationen verbunden, insbesondere mit der Periimplantitis – die bei 35 bis 40 Prozent der Patienten auftreten.

Zur Entfernung dieser Kohlenwasserstoffschicht durch UV-Bestrahlung entwickelte das Team ein neues Verfahren. Anfänglichen Tests benötigten 48 Stunden, aber die Behandlungsdauer konnte schrittweise auf zwölf Minuten reduziert werden. Ende 2022 gelang dann der entscheidende Durchbruch mit der einminütigen UV-Behandlung. Diese erlaubt nun eine direkte Anwendung am Patienten unmittelbar vor der Implantation.

Die UV-behandelten Implantate zeigen eine nahezu vollständige Osseo­integration, verdoppeln ihre Verankerungsfähigkeit und sind bis zu 60 Prozent geringere Anfälligkeit für bakterielle Besiedlung im Vergleich zu unbehandelten Implantaten. Beschleunigte Heilungsprozesse, ein vermindertes Komplikationsrisiko und eine erhöhte Eignung für ein breiteres Patientenspektrum werden durch das neue Verfahren erreicht. Das gilt auch für ältere Patienten, Raucher und Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Osteoporose.

Ist Periimplantitis zu vermeiden?

In folgenden Artikeln wird unterstrichen, wie die einminütige UV-Behandlung die Aktivität von Gingivazellen stimuliert, um die Implantate besser zu versiegeln und das Eindringen von Bakterien sowie das Risiko einer Peri­implantitis deutlich zu verringern.

«Unser Ziel ist es, Periimplantitis endgültig zu eliminieren», erklärt Dr. Ogawa.

Die Technologie ermöglicht erweiterte Flexibilität bei der okklusalen Versorgung, wodurch kleinere Implantatkronen oder zusätzliche Brückenimplantate überflüssig werden.

Auch im Bereich der Orthopädie sieht Dr. Ogawa grosses Potenzial für die Anwendung von UV-behandelten Implantaten: «Orthopädische Implantate wie Hüftprothesen und Wirbelsäulenstabilisierungen zeigen hohe Raten an Revisionsoperationen und Komplikationen. Ich bin überzeugt, dass UV-behandelte Implantate dazu beitragen können, diese Problematik erheblich zu verringern», so Dr. Ogawa.

Quellen: Medical Xpress/University of California

Durchbruch in der antimikrobiellen Parodontitisbehandlung

Forscher des Forsyth Instituts in Cambridge (Massachusetts) untersuchten in einer kürzlich im Journal of Oral Microbiology veröffentlichten Studie die Wirksamkeit des neuen antimikrobiellen Mittels FP-100 zur gezielten Beseitigung von Fusobacterium nucleatum. Hierbei handelt es sich um einen Pathobionten, der eine zentrale Rolle bei oralen Erkrankungen wie Parodontitis spielt.

Diese Fusobacterium spp. gelten als sogenannte opportunistische Pathogene, die nicht nur an einer Vielzahl von oralen sowie systemischen Krankheiten beteiligt sind, sondern häufig in der Mundhöhle oder im Gastrointestinaltrakt vorkommen. Besonders bei oralen Erkrankungen wie Parodontitis, Pulpainfektionen und Mundhöhlenkrebs ist das Fusobacterium nucleatum weit verbreitet. Dieses Bakterium unterstützt durch Adhäsionsproteine die Anheftung und Verbreitung anderer parodontaler Pathogene. Dadurch wird der Alveolarknochenabbau (Alveolarknochen bezeichnen die Teile des Ober- und Unterkiefers, in denen die Zahnwurzeln verankert sind) gefördert und damit die Behandlung erschwert.

Die Parodontitisbehandlung auf herkömmlichen Wegen wird durch diese Bakterien beeinträchtigt, weshalb neue und insbesondere antimikrobielle Ansätze erforderlich sind. In der Studie wurde FP-100 eingesetzt, weil es das bakterielle Wachstum hemmt, aber der Vielfalt der oralen Mikrobiota nicht abträglich ist. In vitro wurden Bakteriengemeinschaften aus mehreren Arten kultiviert, danach zwei Tage lang mit je zwei Konzentrationen von FP-100 behandelt und alle 24 Stunden mithilfe der 16S-rRNA-Sequenzierung untersucht. Für die In-vivo-Testung setzten die Forscher ein Mausmodell ein. Dabei wurde durch Ligatur Parodontitis induziert.

Studienergebnisse

Im Rahmen der In-vitro-Modelle reduzierte FP-100 die Anzahl von Fusobacterium spp. signifikant (p < 0,05). Dabei blieb die mikrobielle Diversität unverändert. Kein nachweisbares kultivierbares F. nucleatum in mit FP-100 behandelten Ligaturen zeigte das Mausmodell, nur in den Kontrollmäusen blieb das Bakterium erhalten. Außerdem konnte eine deutliche Verringerung des Alveolarknochenverlusts sowie die Reduktion der entzündungsfördernden Zytokine TNF-alpha und IL-1β beobachtet werden.

FP-100 eliminierte gezielt sowohl in vitro als auch in vivo F. nucleatum. Nicht nur für die Behandlung von Parodontitis und anderen oralen Erkrankungen ist das relevant. Das Risiko anderer systemischer Krankheiten wie Darmkrebs könnte ebenfalls durch eine Therapie mit FP-100 verringert werden.

Für FP-100 wurde bereits von ADA Forsyth und Flightpath Bio gemeinsam ein Patentantrag angemeldet. Das Potenzial des Antibiotikums soll in klinischen Studien weiter erforscht werden, um Rückschlüsse zur Behandlung von Parodontitis bei Menschen zu ziehen, und die Anwendung möglichst auf andere durch Fusobacterium nucleatum verursachte Krankheiten ausweiten zu können.

Fusobacterium ist ein heimtückischer Erreger“, erklärte Dr. Alpdogan Kantarci. „Studien zeigen, dass es von der Mundhöhle zu anderen Orten wandern kann, wo es sich ansiedelt und Krankheiten verursacht. Wir haben vor Kurzem eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass Fusobakterien wie ein trojanisches Pferd in menschliche Zellen eindringen und unbemerkt in andere Teile des Körpers wandern können, wo sie sich ansiedeln und Krankheiten verursachen. Die frühzeitige Eliminierung der Bakterien in der Mundhöhle ist auch eine systemische Prävention.“ Weiterhin stellt Dr. Kantarci fest: „Die Möglichkeit, schädliche Bakterien selektiv zu bekämpfen und gleichzeitig das nützliche Mikrobiom zu erhalten, öffnet die Tür zu innovativen Behandlungen, die die Ergebnisse für die Patienten deutlich verbessern könnten.“

Studie: Yakar, N., Unlu, O., Cen, L., Hasturk, H., Chen, T., Shi, W., … Kantarci, A. (2024). Targeted elimination of Fusobacterium nucleatum alleviates periodontitis. Journal of Oral Microbiology, 16(1). https://doi.org/10.1080/20002297.2024.2388900

Quelle: Forsyth Institut / News-Medical.Net 

Reduzierte Smartphone-Nutzung fördert Arbeitszufriedenheit

Täglich schauen wir im Durchschnitt etwa 195 Minuten auf den Bildschirm unseres Smartphones. Diese Zeit um eine Stunde am Tag zu reduzieren, soll nicht nur gut für die mentale Gesundheit sein, sondern auch dazu beitragen, dass wir zufriedener und motivierter arbeiten.

Bestätigt wurde diese Annahme durch eine Studie mit 278 Teilnehmern, die von einer Forschungsgruppe um die Privatdozentin Dr. Julia Brailovskaia vom Deutschen Zentrum für psychische Gesundheit und dem Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wurde. Hierüber berichteten die Forscher kürzlich in der Zeitschrift Acta Psychologica.

Bedeutende Faktoren für die Produktivität

Für Arbeitgeber, die viel Geld für die Verbesserung von Arbeitszufriedenheit und Motivation ihrer Mitarbeiter investieren, sind die Erkenntnisse der Studie wertvoll. „Diese Faktoren sind bedeutend für die Produktivität eines Unternehmens“, erklärt Julia Brailovskaia. Die aktuellen Studienergebnisse zeigen einen einfachen und niedrigschwelligen Weg, um eine höhere Produktivität und darüber hinaus zu eine bessere mentale Gesundheit und Work-Life-Balance der Mitarbeitenden zu erreichen.

Berufstätige Versuchspersonen aus verschiedenen Branchen wurde in vier Gruppen eingeteilt. Eine Woche reduzierte die Smartphone-Gruppe die private Nutzung des Smartphones um täglich eine Stunde. Die Sport-Gruppe steigerte im gleichen Zeitraum ihre tägliche körperliche Aktivität um 30 Minuten. Die Kombinationsgruppe folgte beiden Anweisungen, und die Kontrollgruppe änderte gar nichts an ihrem gewohnten Verhalten.

Vor, direkt nach und zwei Wochen nach Ende des Experiments füllten alle Teilnehmer Online-Fragebögen aus, in denen sie Auskunft über ihr Befinden hinsichtlich der Arbeit und ihrer mentalen Gesundheit erteilten.

Abnahme depressiver Symptome

Deutlich verbessert hatten sich, so die Forscher, die Arbeitszufriedenheit und die Motivation, die Work-Life-Balance und die mentale Gesundheit in der Smartphone- und der Kombinations-Gruppe. Auch das Gefühl von Arbeitsüberlastung sowie Symptome problematischer Smartphone-Nutzung seien erheblich zurückgegangen. Depressive Symptome nahmen ab und steigerten das Gefühl von Kontrolle messbar.

„Eine bewusste und kontrollierte Reduktion der nicht-arbeitsbezogenen Smartphone-Nutzungszeit könnte in Kombination mit mehr körperlicher Aktivität die Arbeitszufriedenheit und die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden verbessern“, erklärte Julia Brailovskaia. Die Forscherin sieht diese Veränderungen entweder als Ergänzung zu bestehenden Schulungsprogrammen oder auch als eigenständiges zeit- und kosteneffizientes niedrigschwelliges Angebot.

Originalpublikation: Julia Brailovskaia, Jakob Siegel, Lena-Marie Precht, Sophie Friedrichs, Holger Schillack, Jürgen Margraf: Less Smartphone and More Physical Activity for a Better Work Satisfaction, Motivation, Work-Life Balance, and Mental Health: An Experimental Intervention Study, in: Acta Psychologica, 2024, DOI: 10.1016/j.actpsy.2024.104494

Bis 2036 gehen fast 20 Mio. Babyboomer in Rente

Die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge erreichen bis zum Jahr 2036 das gesetzliche Renteneintrittsalter. Im selben Zeitraum kommen zu wenige junge Erwerbstätige auf den Arbeitsmarkt, besagt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Verteilungskonflikte drohen.

Von den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1954 und 1969 hat der deutsche Arbeitsmarkt lange Jahre profitiert. Bereits im Jahr 2022 erreichten mehr als drei Millionen Babyboomer das gesetzliche Renteneintrittsalter. Die IW-Bevölkerungsprognose zeigt, dass bis 2036 weitere 16,5 Millionen Babyboomer diese Altersschwelle überschreiten.

Verteilungskonflikte verschärfen sich

Sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die Sozialversicherung ergeben sich empfindliche Folgen. Nur etwa 12,5 Millionen erwerbsfähige Personen werden im gleichen Zeitraum den Arbeitsmarkt auffüllen. Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter kamen 2022 nur 30 Menschen über 67 Jahren, im Jahr 2040 werden es etwa etwa 41 sein. Verschärfte Konflikte, etwa bei der Verteilung sozialer Leistungen drohen und auch das potenzielle Wirtschaftswachstum könnte nachaltig einbrechen.

Handeln ist dringend erforderlich

Folgende Lösungsansätze sind im Verbund denkbar:
Die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland wird intensiviert und gestärkt – z. B. durch schnellere Visavergabe und die einfachere Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.
Es werden Anreize geschaffen, damit mehr Erwerbstätige über das Renteneintrittsalter hinaus im Job verbleiben.
Auch die individuelle Arbeitszeit von Erwerbstätigen könnte erhöht werden, um das bestehende Potenzial besser auszuschöpfen.

„Die anstehende Welle der in Rente gehenden Babyboomer wird zu Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt führen“, erklärt IW-Ökonom Holger Schäfer. Die Folgen seien womöglich nur schwer beherrschbar. „Die Politik muss nun Prioritäten setzen und geltende sowie neue Gesetze hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf das Arbeitskräfteangebot prüfen.“

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Zahnbürsten beherbergen Viren-Vielfalt

Hotspots für Artenvielfalt lassen sich nicht nur in tropischen Regenwäldern, sondern auch auf der eigenen Zahnbürste finden. Forscher staunen nicht schlecht über die Anzahl bestimmter Mikroben, die sie darauf finden können.

Im Badezimmer generell und auf Zahnbürsten im Besonderen tummeln sich nicht nur unzählige Bakterien, sondern auch eine immense Vielfalt an Viren, wie ein Forschungsteam im Fachjournal «Frontiers in Microbiomes» berichtet. In den USA enthielten in einer Untersuchung Proben von Duschköpfen und Zahnbürsten mehr als 600 verschiedene Viren.

Studienleiterin Erica Hartmann von der Northwestern University in Evanston erklärte: «Die Anzahl der Viren, die wir gefunden haben, ist absolut verrückt. Wir haben viele Viren gefunden, über die wir nur sehr wenig wissen, und viele andere, die wir noch nie gesehen haben.» Überschneidungen zwischen zwei Proben seien jedoch sehr selten. «Jeder Duschkopf und jede Zahnbürste ist wie eine eigene kleine Insel.»

Für Menschen sind diese Viren ungefährlich

Um der Nachricht den Schrecken zu nehmen: Die Viren sind für Menschen nicht gefährlich, sie greifen Bakterien an und vermehren sich darin. Seit einiger Zeit werden diese sogenannten Bakteriophagen verstärkt für die Behandlung antibiotikaresistenter bakterieller Infektionen erforscht.

Die Wissenschaftler erwarten, dass diese neu entdeckten Virusarten dafür eine Fundgrube sein könnten, da in den Proben viele Phagen gefunden wurden, die speziell Mykobakterien infizieren. Mykobakterien sind Verursacher von Krankheiten wie Lepra, Tuberkulose und Lungeninfektionen. «Es ist erstaunlich, wie viel ungenutzte Artenvielfalt es um uns herum gibt», erklärte Erica Hartmann. «Und man muss nicht einmal weit gehen, um sie zu finden, sie befindet sich direkt vor unserer Nase.»

Tummelplatz für Bakterien

Im Rahmen der Studie wurden Menschen gebeten, gebrauchte Zahnbürsten und Abstriche aus ihren Duschköpfen einzusenden. 34 Proben von Bürsten und 92 von Duschköpfen wurden analysiert. «Dieses Projekt begann aus Neugierde», so Erica Hartmann. «Wir wollten wissen, welche Mikroben in unseren Häusern leben.» Während Oberflächen wie Tische und Wände für Mikroben schwierig zu besiedeln sind, bevorzugten sie Umgebungen mit Wasser. «Und wo gibt es Wasser? In unseren Duschköpfen und auf unseren Zahnbürsten.»

Antimikrobielle Putzmittel unnötig

Die Vielfalt der Mikroben im Bad ist also kein Grund, um antimikrobiell wirkenden Putzmitteln zu benutzen, erklärten die Wissenschaftler. Ein regelmäßiges Wechseln der Zahnbürste genügt. Spezielle antimikrobielle Zahnbürsten sind hierzu nicht nötig, zumal sie zu antibiotikaresistenten Keimen führen können. Eine Reinigung des Duschkopfes mit Seife und eventuell Entkalker reicht ebenfalls aus.

«Mikroben sind überall, und die große Mehrheit von ihnen macht uns nicht krank», erklärte Studienleiterin Erica Hartmann. «Je mehr man sie mit Desinfektionsmitteln bekämpft, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie Resistenzen entwickeln oder schwieriger zu behandeln sind.»

Quelle: dpa

Neuartiges Nasenspray bindet und tötet Viren

Ein Nasenspray, das sich als Gel auf die Schleimhaut im Inneren der Nase legt und somit hocheffektiv Viren bindet und abtötet, haben Forscher des Brigham and Women’s Hospital entwickelt. Ankommende Viren hält das Gel so lange fest, bis sie abgestorben sind. Damit hat auch das Corona-Virus keine Chance, sich über die Nase im Körper zu verbreiten. Bisher wurde das Spray allerdings nur an Mäusen erprobt.

Risiko durch Atemwegserreger

Die Wirksamkeit des Präparates beim Menschen ist für Entwickler Jeffrey Karp. Allerdings sind noch klinische Tests erforderlich, um diese Wirksamkeit zu bestätigen. „Die Covid-Pandemie hat gezeigt, was Atemwegserreger in kürzester Zeit anrichten können. Diese Bedrohung ist noch nicht verschwunden“, betont der Wissenschaftler.

Gegen Viren können Impfstoffe hilfreich sein, sind aber nicht perfekt. Auch Geimpfte können sich immer noch infizieren und die Krankheit auf andere Menschen übertragen. Das Tragen von Masken ist zwar nützlich, aber auch nicht zu 100 Prozent sicher, wie uns die Corona-Pandemie gezeigt hat. „Wir brauchen neue, zusätzliche Möglichkeiten, um uns zu schützen und die Übertragung der Krankheit zu reduzieren“, erklärt Jeffrey Karp.

Die Nase als Viren-Hotspot

Über die Nase gelangen die meisten Viren in den menschlichen Körper. Durch die Luft übertragene Infektionen wie z.B. Grippe oder COVID-19 sorgen dafür, dass winzige Flüssigkeitströpfchen, die den Erreger enthalten, ausgeatmet werden. Diese erregerhaltigen Tröpfchen atmen gesunde Menschen in der Umgebung ein. Diese setzen sich in der Nase fest und infizieren die Zellen, die die Nasengänge auskleiden:

Hier vermehrt sich der Erreger und wird wieder in die Luft abgegeben, sobald die Person niest, hustet, lacht, singt oder auch nur atmet. Das soll das neue Spray verhindern helfen. „Wir haben eine medikamentenfreie Formulierung entwickelt, die Keime auf drei Arten blockiert: Sie bildet eine gelartige Matrix, fängt die Tröpfchen ein, sodass die Keime immobilisiert werden, und neutralisiert sie schließlich, wodurch Infektionen verhindert werden“, erläutert Nitin Joshi.

Der dem Entwickler-Team angehörende Assistenzprofessor für Anästhesiologie betont, dass die Bestandteile des Sprays bereits in anderen Zusammenhängen von der Food and Drug Administration für den Einsatz bei Menschen zugelassen wurden. Eine schnelle Genehmigung des Sprays sollte damit nichts im Wege stehen.

Quelle: pressetext