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Cortisol-Spiegel mit Zahnseide überprüfen

Allgemein

Als technologische Innovation entpuppt sich ein von einem Forschungsteam der Tufts University entwickeltes Gerät, das auf den ersten Blick unspektakulär wirkt. Es ist ein Zahnseide-Pick mit integrierter Sensorik, der während der täglichen Mundhygiene den Cortisolspiegel im Speichel erfassen kann – ein Biomarker zur Beurteilung von Stress.

Speichel gelangt während der Reinigung über feine Kanäle direkt zu einem Sensor im Griff des Zahnseide-Picks. Dort wird der Cortisolgehalt des Speichels analysiert. Hierfür wurde ein spezielles Material hergestellt, dass Cortisolmoleküle erkennt und bindet. Dabei entsteht ein messbares elektrisches Signal, das drahtlos an ein Auslesegerät oder eine App weitergeleitet wird. Dieses System, entwickelt im Rahmen eines Forschungsprojekts, wurde im Fachjournal ACS Applied Materials & Interfaces vorgestellt. Dort wird berichtet, dass die Messung sehr empfindlich ist und sich bereits kleinste Cortisolmengen nachweisen lassen. Eine Auswertung der Daten dauert etwa zwölf Minuten und schneidet im Vergleich zu klassischen Laborverfahren erstaunlich gut ab. Getestet wurde sowohl mit künstlichem Speichel als auch mit echten Proben von Testpersonen.

Nicht nur die Technologie selbst, sondern auch ihre Einbettung in eine vertraute Handlung ist bemerkenswert. Zahnseide gehört für viele Menschen zur täglichen Mundhygiene – nebenbei erfolgt die Stressmessung ohne Blutentnahme, Teststreifen und ohne besonderen Aufwand. In Zukunft könnte es also möglich sein, den eigenen Stresslevel ohne medizinisches Personal oder ein Labor zu messen. Das System könnte auf lange Sicht auch andere Biomarker im Speichel erkennen, zum Beispiel in Hinblick auf hormonelle Veränderungen. Zurzeit handelt es sich allerdings um einen funktionalen Prototyp.

Quelle: zwp online