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Richtige Zahnputztechnik: Lieber kreisen als rütteln

Immer noch erhebliche Forschungslücken bei der richtigen Zahnputztechnik – Überraschende Ergebnisse einer Netzwerk-Metaanalyse der Universitäten Gießen und Kiel

Dass viele Menschen ihre Fähigkeiten beim Zähneputzen überschätzen, ist seit einer Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) aus dem letzten Sommer bekannt. Doch wie geht es denn nun richtig? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben Wissenschaftlerinnen der JLU und der Christian-Albrechts-Universität Kiel (CAU) die vorhandene Forschungsliteratur zum Zähneputzen in einer komplexen Netzwerk-Metaanalyse verglichen. Das überraschende Ergebnis: Ob Kreisen, Rütteln oder Auswischen für besonders saubere Zähne sorgt, darüber lässt sich offenbar immer noch streiten.

„Es fehlt hier einfach an weiteren gut gemachten Forschungsarbeiten“, fasst Prof. Dr. Renate Deinzer vom Institut für Medizinische Psychologie das Ergebnis ihrer neuen Publikation zusammen. Immerhin lassen die vorhandenen Daten den Schluss zu, dass das Putzen mit kreisenden Bewegungen helfen kann, Plaque zu reduzieren, heißt es in der Studie.

Ein überraschendes Ergebnis gab es in Bezug auf die häufig empfohlene „modifizierte Bass-Technik“, bei der die Borsten der Zahnbürste im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand aufgesetzt werden und dann der Zahnbelag durch Rüttelbewegungen gelockert und mit sanftem Druck von „Rot“ nach „Weiß“ ausgewischt wird. Diese Technik wird oft empfohlen, um Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Die analysierten Daten deuten allerdings darauf hin, dass sie möglicherweise sogar zu mehr Zahnfleischentzündungen führt und nicht zu weniger. „Da sollten wir mit unseren Empfehlungen vorsichtiger sein, solange es keine neuen Daten dazu gibt und möglicherweise mehr Wert auf die Systematik legen“, sagt PD Dr. Sonja Sälzer von der Klinik für Zahnerhaltung der CAU.

Viele wenden sich mit der Frage nach der besten Zahnputztechnik an ihre zahnärztliche Praxis oder suchen im Internet. „Solche Empfehlungen sollten auch wissenschaftlich abgesichert sein“, betont Prof. Dr. Renate Deinzer vom Institut für Medizinische Psychologie der JLU. Ihre Co-Autorin PD Dr. Sälzer ergänzt: „Deswegen haben wir systematisch vorhandene Studien hierzu zusammengesucht“.

Die Forscherinnen sichteten weit über 1.000 Artikel und wählten aus diesen randomisierte kontrollierte Studien aus, die eine Putztechnik mit einer Kontrolle oder einer anderen Putztechnik verglichen hatten. Die Studien mussten außerdem die Personen, die die Technik erlernt hatten, über eine Weile beobachtet und entweder erfasst haben, wie sauber die Zähne nach dem Putzen wurden oder wie gesund das Zahnfleisch war. Letztendlich lieferten nur 13 Publikationen brauchbare Daten für eine Netzwerk-Metaanalyse (NMA). Das Ergebnis war für die Forscherinnen ernüchternd, da sich auf dieser Basis kaum sichere Aussagen ableiten ließen.

Insgesamt fordern die Wissenschaftlerinnen weitere Forschung in diesem Bereich. Auch für die Annahme, dass elektrische Bürsten zu sauberen Zähnen führen, gebe es kaum Belege. „Viele der Studien, die eine geringe Überlegenheit elektrischer Zahnbürsten feststellen, vergleichen diese nur mit der kritisch bewerteten modifizierten Bass-Technik“, sagt Prof. Deinzer. „Möglicherweise ist auch hier die richtige Systematik entscheidender als die Art der Bürste“, ergänzt PD Sälzer. Außerdem sei das manuelle Zähneputzen nachhaltiger und kostengünstiger, so dass sich auch deswegen weitere Forschung in diesem Bereich lohne.

Originalpublikation:

Deinzer, R.; Weik, U.; Eidenhardt, Z.; Leufkens, D.; Sälzer, S. (2024). Manual toothbrushing techniques for plaque removal and the prevention of gingivitis – A systematic review with network meta-analysis. In: PLoS One.
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0306302

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/wissenschaft-und-forschung/richtige-zahnputztechnik-lieber-kreisen-als-rutteln

Mundbakterien: So verursachen sie Mundgeruch

Eine spannende neue Studie aus der Universität Osaka zeigt, wie unsere Mundbakterien zusammenarbeiten und Mundgeruch verursachen können. Denken Sie an Methylmercaptan (CH3SH) als den „Schurken“ hinter schlechtem Atem, der von Bakterien in unserem Mund produziert wird. Das Team unter der Leitung von Takeshi Hara hat ein spezielles System entwickelt, um die Beziehung zwischen diesen Bakterien genauer zu verstehen.

Hier ist, was sie entdeckt haben: Ein bestimmtes Bakterium namens Streptococcus gordonii gibt ein Molekül frei, das ein anderes Bakterium namens Fusobacterium nucleatum dazu bringt, große Mengen CH3SH zu produzieren.

Klingt kompliziert, oder? Aber das ist der Grund, warum unser Atem manchmal unangenehm riechen kann!

Warum ist das wichtig? Nun, die Forschung könnte nicht nur helfen, Mundgeruch besser zu verstehen, sondern auch neue Wege zur Behandlung und Vorbeugung von Zahnproblemen aufzeigen. Denn Mundgeruch ist oft mit Zahnfleischerkrankungen verbunden. Wenn wir frühzeitig handeln, können wir unsere Mundgesundheit verbessern und schwerwiegendere Probleme vermeiden. Also denken Sie daran, Ihre Zähne zu putzen und regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen – Ihre Mundbakterien werden es Ihnen danken! 🦷✨

Zur Studie

Herkunft: Osaka University

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/wissenschaft-und-forschung/mundgeruch-wechselwirkung-von-bakterien-als-schlusselursache

Frauen starten immer häufiger in der Gesundheitsbranche durch

Neue Studie enthüllt: Frauen in der Gesundheitsbranche zeigen sich als wahre Unternehmerinnen! Laut dem KfW-Gründungsmonitor wagten im Jahr 2022 beachtliche 37 Prozent der Neugründungen in Deutschland Frauen. Doch hier kommt der spannende Teil: In Berufen wie Medizin und Pharmazie übertrifft ihr Unternehmergeist sogar diesen Durchschnitt.

Die Zahlen sprechen für sich: Ärztinnen machten satte 61 Prozent der Neugründungen aus, gefolgt von Zahnärztinnen mit 53 Prozent und Apothekerinnen mit 48 Prozent. Auch wenn der Anteil der Apothekerinnen im Vergleich zu früheren Jahren etwas gesunken ist, sind Frauen in diesen akademischen Heilberufen weiterhin stark vertreten.

Warum ist das wichtig? Daniel Zehnich von der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) erklärt, dass Frauen in diesen Berufen zwar zunehmen, aber oft vorsichtiger sind, wenn es um die Selbstständigkeit geht. Glücklicherweise gibt es viele Unterstützungsmöglichkeiten, die ihnen dabei helfen können.

Interessanterweise zeigt die Analyse der apoBank auch, dass Frauen bei der Gründung von Praxen oder Apotheken finanziell vorsichtiger sind. Sie bevorzugen oft kleinere Praxen und Apotheken und zahlen daher oft niedrigere Kaufpreise als Männer.

Diese Entscheidung für die Selbstständigkeit hat sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Vorteile, da sie mehr Freiheit und Flexibilität in der Berufsausübung schafft und zur Sicherstellung der ambulanten Gesundheitsversorgung beiträgt.

Herkunft: Deutsche Apotheker- und Ärztebank

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/frauen-dominieren-bei-praxisgrundungen

Elektronische Rezepte und KI in der Medizin

Elektronische Rezepte: Die Einführung hat das Medizin- und Gesundheitswesen auf eine neue digitale Ebene gehoben, und Patienten sind davon begeistert! Eine kürzlich durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass die meisten Menschen mit dem reibungslosen Prozess der Ausstellung und Einlösung ihrer E-Rezepte zufrieden sind. Besonders bemerkenswert ist, dass sogar ältere Menschen das E-Rezept gut annehmen.

Aber wie bei jeder neuen Technologie gibt es auch hier und da ein paar Hürden. Manche Patienten hatten Probleme, wenn ihr Rezept nicht in der Apotheke ankam oder wenn es in der Arztpraxis nicht ausgestellt werden konnte.

Die meisten Leute benutzen ihre elektronische Gesundheitskarte, um ihre E-Rezepte einzulösen, während nur eine kleine Gruppe eine spezielle E-Rezept-App verwendet. Aufregend ist auch, dass viele Menschen hoffen, dass künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin eingesetzt wird, um Ärzte bei der Auswahl der besten Therapien und der Optimierung von Behandlungsabläufen zu unterstützen.

Allerdings gibt es auch Bedenken hinsichtlich Datenschutz und transparenter Entscheidungsfindung. Trotzdem sehen die meisten Menschen den Einsatz von KI in der Medizin positiv, auch wenn sie einige Risiken sehen. Einige würden sogar ihren Arzt wechseln, je nachdem, ob KI eingesetzt wird oder nicht. Insgesamt betrachten die meisten Menschen den Einsatz von KI in der Medizin als eine spannende Möglichkeit, die Behandlung zu verbessern und die Gesundheitsversorgung effizienter zu gestalten.

Zur E-Rezept-Befragung

Zur KI-Befragung

Herkunft: Deloitte

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/mehrheit-der-patienten-zeigen-sich-zufrieden-mit-e-rezept

Zukunft der Zahnmedizin: Revolutionierte Behandlungen

Entdecke die Zukunft der Zahnmedizin: Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen revolutionieren die Art und Weise, wie wir behandelt werden. Stell dir vor, dein Zahnarzt kann dank fortschrittlicher Technologie Behandlungen schneller und effizienter durchführen, und das alles dank cleverer Algorithmen. Unternehmen wie Align Technology sind Vorreiter auf diesem Gebiet und nutzen KI, um die Qualität der Versorgung zu verbessern. Zum Beispiel ermöglicht ihre Invisalign® Virtual Care KI Software eine nahtlose Überwachung deiner Behandlung, während du bequem von zu Hause aus bist.

Aber es hört hier nicht auf: Intraoralscanner wie der iTero™ Element Scanner helfen dabei, den Fortschritt deiner Behandlung zu visualisieren, ohne dass unangenehme Abdrücke nötig sind. Und für diejenigen von uns, die sich in der digitalen Welt zu Hause fühlen, gibt es sogar Apps wie „My Invisalign™“, die uns dabei helfen, den Überblick über unsere Behandlung zu behalten.

Das Beste daran? Diese Technologien machen nicht nur die Behandlung effektiver, sondern bieten auch eine bessere Erfahrung für uns als Patienten. Sie geben uns die Möglichkeit, informierte Entscheidungen über unsere Gesundheit zu treffen und dabei das Beste aus der modernen Medizin herauszuholen.

Für diejenigen, die noch nie von diesen Innovationen gehört haben, ist es wichtig zu wissen, dass die Zukunft der Zahnmedizin bereits begonnen hat. Und wer weiß, vielleicht wird dein nächster Zahnarztbesuch dank KI und maschinellem Lernen angenehmer und effizienter als je zuvor sein!

Herkunft: Align

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/wie-kunstliche-intelligenz-die-behandlungsqualitat-verbessern-kann

Zuckerfallen im Alltag: Schützen Sie Ihre Zähne vor Karies!

Im letzten Jahr hat jeder von uns im Durchschnitt rund 32 Kilogramm Zucker gegessen – das entspricht ungefähr 30 Zuckerwürfeln pro Tag! Doch diese Zuckerfallen sind nicht nur ein Leckerbissen für unseren Geschmackssinn, sondern auch ein Feind unserer Zähne. Denn Bakterien verwandeln ihn in Säuren, die unseren Zahnschmelz angreifen und Karies verursachen können.

Aber wo versteckt sich dieser Zucker? Nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in vermeintlich gesunden Lebensmitteln wie Müsli, Fruchtjoghurt und sogar Ketchup! Die Lebensmittelindustrie ist dabei oft trickreich: Sie versteckt Zucker unter verschiedenen Namen wie Glucose, Fructose oder Maltose.

Aber keine Sorge, es gibt Möglichkeiten, unsere Zähne zu schützen und dennoch zu naschen! Man kann zahnfreundliche Süßigkeiten wählen, die Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe verwenden. Diese erkennt man oft an einem kleinen Zahnmännchen auf der Verpackung. Noch besser ist es jedoch, auf Lebensmittel zurückzugreifen, die zum Kauen anregen, wie Karotten, Äpfel, Vollkornbrot oder Nüsse. Denn beim Kauen wird mehr Speichel produziert, der hilft, die Säuren zu verdünnen und abzufangen – ein natürlicher Schutzschild für unsere Zähne!

Herkunft: Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V.

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/tag-der-gesunden-ernahrung-je-weniger-zucker-desto-besser

Kostenbremse-Initiative in der Schweiz: Zweiklassenmedizin

Die Kostenbremse-Initiative entfacht leidenschaftliche Diskussionen im Schweizer Gesundheitswesen. Doch was steckt eigentlich dahinter? Diese Initiative strebt an, eine finanzielle Obergrenze für Gesundheitsleistungen einzuführen. Auf den ersten Blick scheint dies vernünftig zu sein, nicht wahr? Doch es gibt einen entscheidenden Haken: Viele Experten fürchten, dass dies zu einer Spaltung in der medizinischen Versorgung führen könnte – eine Art „Zweiklassenmedizin“. Warum? Weil bestimmte Behandlungen möglicherweise nur noch für jene zugänglich sind, die es sich leisten können, während andere auf endlose Wartelisten geraten. Diese Aussicht versetzt natürlich viele Menschen in Aufruhr.

Es wird oft übersehen, dass die Initiative keine klaren Richtlinien darüber enthält, wie genau diese Kosten gedeckt werden sollen. Dies führt zu Unsicherheit und Sorgen, insbesondere weil wir alle wissen, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung ist, unabhängig von Einkommen oder sozialem Status.

Diverse Organisationen im Gesundheitssektor vereinen ihre Kräfte gegen diese Initiative. Sie betonen, dass Gesundheitskosten nicht bloß „Zahlen“ sind, sondern auch die Menschen betreffen, die im Gesundheitswesen tätig sind. Eine Begrenzung der Kosten könnte zu Personalmangel führen und somit die Versorgung verschlechtern. Dies betrifft uns alle.

Zusammengefasst könnte die Kostenbremse-Initiative erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in der Schweiz haben. Es ist von großer Bedeutung, dass wir uns darüber informieren und sicherstellen, dass jeder Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung hat, wenn er sie benötigt.

Zur FMH-Kampagne

Herkunft: FMH Swiss Medical Association

Quelle: https://www.zwp-online.info/zwpnews/dental-news/branchenmeldungen/abstimmung-vom-9-juni-nein-zur-zweiklassenmedizin

Michael Göllnitz

Über einen historischen Sonntagvormittag im Büro, über einen Berufsweg, der die Zeitenwende in der Dentaltechnik geradezu exemplarisch markiert, über mitdenkende Mitarbeiter, die DNA eines Unternehmens, über Erkenntnisgewinne aus der Pandemie, über Analogie im Digitalzeitalter, den unumkehrbaren Wandel in der Beziehung zwischen Zahnmedizin und Zahntechnik, über ein bisschen Freizeit, einen jüngsten Sohn, der beim FC Barcelona studiert, und die Liebe der Familie zu einem Adler sprach Journalist Bernd Overwien für DENTAGEN INFO mit Michael Göllnitz (55), Geschäftsführer der Amann Girrbach GmbH am deutschen Standort in Pforzheim.

Mögen Sie Überraschungen?

Nun ja, wenn am Ende ein positives Ergebnis steht, gern.

Wie groß war die Überraschung, als Jutta Girrbach nach 25 Jahren im Unter­nehmen vor inzwischen gut zwei Jahren ihr Ausscheiden aus der Geschäfts­führung bekannt gab?

Ja, das kam wirklich unerwartet. Ich stand auf dem Tennisplatz, als sie vorschlug, sich am Sonntagvormittag im Büro zu treffen.

Sie waren da schon ihr langjähriger Vertriebsleiter. Ist Ihnen da der Gedanke gekommen, da muss etwas Außergewöhnliches anstehen?

Schon. Aber Jutta Girrbach hat in dritter Generation die Entwicklung des Unter­nehmens deutlich vorangetrieben. Die Fusion mit der österreichischen Amann Dental hat sie maßgeblich mitgestaltet. Das war die entscheidende Weichenstellung, um zu einem führenden Anbieter in der digitalen Dentaltechnik zu werden. Als Sie mir anbot, die freiwerdende Position eines Geschäfts­führers zu übernehmen, bin ich in diesem Moment fest davon ausgegangen, wir machen das jetzt gemeinsam.

Wie perplex waren Sie, als die Enkelin des Firmengründers das mit ihrer ganz persönlichen Zeitenwende verband?

Ziemlich perplex. Aber sich in der Mitte eines erfolgreichen Berufs­lebens zu entscheiden, jetzt die Dinge zu tun, die in einem 9-to-7-Job nicht möglich sind, verdient größten Respekt. Gemeinsam mit ihrem Mann engagiert sie sich heute in sozialen Projekten, ist in der Notfallseel­sorge mit großer Empathie unterwegs.

Schaut sie noch mal ab und zu im Unternehmen vorbei?

Ja, natürlich. Wir tauschen uns regelmäßig aus. Ich habe ja quasi die Ertüchtigung des Standortes Pforzheim geerbt. Handwerker, so weit dass Auge reichte. Da gab es viel Gesprächsbedarf. So gesehen, ist die Familie ja noch dabei. Jutta Girrbach ist ja nicht gegangen, weil sie keine Lust mehr hatte, Unternehmerin zu sein. Das war eine bewusste Entscheidung für einen zweiten Lebensentwurf.

„Ich habe mich gefühlt wie der Prinz von Pakistan“

Mit Wolfgang Reim, CEO der Amann Girrbach AG im österreichischen Koblach, führen Sie ein erfolgreiches Unternehmen mit 160 professionellen Mitarbeitern weiter in die digitale Dental­welt. Sie kommen ja ursprünglich aus der Edelmetallbranche, da trug man einst die Nase ja ziemlich hoch. Wie würden Sie vor diesem Hintergrund Ihren heutigen Führungsstil charakterisieren?

Das ist vielleicht ein bisschen drastisch formuliert, aber in der Tat gab es Zeiten, da wurden Entwicklungen wie bei Girrbach eher gönnerhaft belächelt. Ich habe mal gesagt, mich als totaler Edelmetaller wie der „Prinz von Pakistan“ gefühlt zu haben. Aber das war vor mehr als 20 Jahren. Und in diesen zwei Jahrzehnten hat sich der ganze Markt total gedreht. Plötzlich war ein Angebot von Girrbach so, als ob man Trainer von Borussia Dortmund werden soll.

…dürfen wir da noch später drauf kommen…?

…ja, habe schon gehört, am Ende kommt immer die Fußballfrage…

Nein, was die Frage nach dem Führungsstil anbetrifft, denke ich, im Laufe der Jahre eine eigene Art der Führung entwickelt zu haben. Der ist grundsätzlich kooperativ und fördernd. Bei uns fliegen keine Türen, wiewohl stellt sich da manchmal eine gewisse Grantigkeit ein, wenn wichtige Sachen einfach nicht funktionieren. Deshalb schätze ich es sehr, wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ein Problem auch einen Lösungsansatz haben. Wenn sie sich Gedanken machen.

Corona hat das Management eines jeden Unternehmens herausgefordert. Wie haben Sie agiert?

Praktisch. Wir haben angefangen zu testen, da hatte das kaum jemand auf dem Schirm. Wir haben Schulungen beim DRK angeboten, um Selbsttests richtig durchführen zu können. Natürlich haben wir ab der zweiten Woche der Pandemie unsere Außendienstler nach Hause geschickt. Wir haben sogar ein Reiseverbot erteilt. Homeoffice so weit wie möglich. Das versteht sich von selbst.

War die Pandemie-Phase für viele Manager auch ein Erkenntnisgewinn?



Ja, sicher. Besprechungen mit Mit­arbeitern per Video, ohne viel Papier, direkte Kommunikation. In vielen Unterneh­men wurde deutlich, dass nicht die physische Präsenz im Büro zählt, sondern das Erreichen vereinbarter Zahlen und Ziele. Chefs können ja während einer Pandemie nicht mehr so einfach durch die Firma gehen und prüfen, ob alles gut läuft. Kennzahlen und Reports bekommen dadurch eine größere Bedeutung. Selbst unsere vielen Außendienstler, die längst Gebietsmanager mit vielfältigen Aufgaben sind, haben verinnerlicht, dass direkte Kundengespräche im Netz sehr wohl eine erfolgreiche Form der Kommunikation sein können. Aber auch da gilt der Grundsatz, die Philosophie des Unternehmens mit Überzeugung und Leidenschaft, mit ehrlicher Emotion rüber­zubringen.

…und man muss die richtigen Fragen stellen können.

Richtig. So beim Tässchen Kaffee zu fragen, wo drückt der Schuh, reicht heute nicht mehr. Ich muss zuhören können, ja, aber ich muss dem Kunden heute gerade in der digitalen Kommunikation unmittelbar einen Nutzwert anbieten können.

Als Vertriebler mit Leib und Seele, der so aus Ihnen spricht: haben Sie selbst noch persönlichen Kundenkontakt?

Zu wenig. Ich habe mir für 2023 fest vorgenommen, wieder viel mehr draußen zu sein. Aber die neue Zeit bietet halt neue Möglich­keiten. Wir sprechen ja jetzt hier auch über TeamViewer.

„Keine Marketingfloskel – das ist unsere DNA!“

Wir sind Amann Girrbach. Wir setzen Maßstäbe. Ist das „mir san mir“?

Wir alle in der Unternehmensgruppe setzen neue Maßstäbe in der digitalen Zahntechnik. Als Pionier in der Dentalen CAD- und CAM-Technologie sind wir einer der führenden Innovatoren und bevorzugten Full-Service-Anbieter in der digitalen Zahnprothetik. Wir sind selbstbewusst genug, zu sagen: mit unserem hohen Maß an Entwicklungskompetenz und Engagement für die Kundenorientierung schaffen und verbreiten wir anspruchsvolle System­lösungen für die zukünftige Praxis von Vorarlberg und Pforzheim in die Welt. Möglich ist das durch die Innovationen und exzellenten Produkte, die im Headquarter in Österreich entwickelt und produziert werden. Der Standort in Pforzheim steht für effizienten Direkt­ver­trieb, für Support- und Trainingsfunktionen sowie Logistik und Verwaltung. Das mag sich anhören wie eine wohlfeil formulierte Marketingfloskel, aber das ist unsere DNA.

Journalisten haben bekanntlich zwei linke Hände. Mir ist es jüngst nur mit Hilfe eines Youtube-Filmchens gelungen, den neuen Staubsauger in Funktion zu bringen. Zeigen Sie Ihren Kunden auch im Internet, wie es geht?

Shorts wie bei Youtube, also kurze Infovideos, spielen bei uns eine große Rolle. Sei es zu technischen Fragen, zur Bedienung von Produkten und vielem mehr. Das betreiben wir fast schon exzessiv. Quasi im Umkehrschluss haben wir auch unser Kurszentrum in Pforzheim komplett renoviert, unser Trainerteam kundenorientiert qualifiziert.

Analogie im Digitalzeitalter?

Wer bei uns neu einsteigt und beispielsweise ein Ceramill CAD/ CAM-System erwirbt, für den ist ein Basic-Training von drei Tagen hier vor Ort obligat. Wir würden niemanden sagen, „Plug and Play“ es wird schon klappen. Nein, das geht schief. Siehe Staubsauger!

Mit welchem Konzept ist die Amann Girrbach Akademie unterwegs?

Es geht heute nicht mehr als E-Learning „ja oder nein“, sondern ob man es sich leisten kann, diesem Trend nicht zu folgen. Die Akademie hat eine komplett digitale Lösung des Know-how-Transfers entwickelt. Digitale Herstellung von Zahnersatz auch digital vermitteln – eine Anforderung, der wir im internationalen Markt gerecht geworden sind. Sie können sich quasi alles herunter­laden, wie man so schön sagt.

Rückt die Feminisierung der Medizin, insbesondere der Zahnmedizin, den Aspekt der „Work-Life-Balance“ wirklich so dominierend in den Vordergrund?

Wir alle wissen ja: viele zukünftige Zahnärztinnen planen keine klassische Einzelpraxis zu haben. Da das Thema Prothetik im zahnmedizinischen Studium ja nicht mehr diese Rolle spielt, wird aller­spätestens die nächste Generation Zahnärztinnen und Zahnärzte verstärkten zahntechnischen Support benötigen und aktiv einfordern. Das ist doch die Perspektive für die Zahntechnik in Deutschland.

Fräszentrum in Shanghai kann nicht vor Ort sein

Hat die Zukunft schon begonnen?

Ja, für Labore mit kompetentem Außendienst, mit Mitarbeitern, die auch am Stuhl stehen können. Das muss in Zukunft möglich sein, wenn es beispiels­weise darum geht, eine komplexe Implantat-Konstruktion zu verschrauben. Das muss die Zahntechnik dürfen können. Beide Spezia­listen zum Wohle des Patienten im mitein­ander!

Aber das wird einigen Zahnärzten nicht unbedingt gefallen?

Mag sein. Die Zeit, „Ich bin der Doktor, ich weiß das besser“ ist eigentlich schon vorbei. Am Ende des Tages wird es so sein, dass Zahnmedizin und Zahntechnik gerade auf digitaler Ebene auf Augenhöhe agieren werden müssen. Da sind wir uns sicher.

Was macht Sie so sicher?

Wenn die Praxis um die Ecke einen Intraoralscanner einsetzt, werden die Patienten ihrem Zahnarzt Fragen stellen. Die Praxis kommt am Thema Digitalisierung nicht mehr vorbei. Die Zahntechnik ist digital gut aufgestellt. Wir sagen unseren Kurs­teilnehmern im Rahmen dieser Thematik, zeigt euren Zahnärztinnen und Zahnärzten, wie der Workflow zwischen Praxis und Labor funktioniert oder funktionieren kann. Die Sorge war ja, der Scanner könnte die Zahntechnik aus der Wertschöpfungskette nehmen. Aber ein Fräszentrum in Shanghai oder München kann dem Zahnmediziner vor Ort keine Unterstützung anbieten.

Sie persönlich, wozu nehmen Sie sich Zeit?

Ich entspanne am besten beim Kochen. Ich gehe mit meiner Partnerin gern wandern. Was ich wieder lernen musste, weil ich es lange nicht gemacht habe, ist Urlaub. Keine Selbstironie. Und ich versuche im nächsten Sommer viel Tennis zu spielen. E-Bike macht im Taunus ja auch Sinn. Fußball ist am Rande auch noch ein Thema.

Haben Sie aktiv gekickt?

Ja, 40 Jahre lang. War ein brauchbarer Torwart bis in die Landesliga. Das letzte Spiel habe ich mit 51 Jahren in der B-Klasse gemacht.

Sie haben eine Tochter und drei Söhne. Kicken die auch?

Ja, Fußball ist das Ding in der ganzen Familie. Der jüngste Sohn studiert in Barcelona Sportwissenschaften in Verbin­dung mit dem FC Barcelona. Mit 21 Jahren ist er aber schon über das Alter hinaus, als Fußballer entdeckt zu werden.

Interessant. Wie muss man sich ein Studium bei Barca vorstellen?

Da geht es um Sportmanagement. Da werden Manager und Spielerberater quasi herangezogen.

Und welcher Klub treibt bei Ihnen zuweilen den Blutdruck hoch?

Die Wahrheit gebietet es: als gebürtiger Münchener war ich ein junger Bayern-Fan. Meine Eltern waren das auch. Meine Mutter hat mich im roten Trainings­anzug mit drei weißen Streifen in die Schule geschickt. Selbst nach dem Umzug in den Taunus. Da gab es natürlich jede Menge „Holz“. So mit 30 Jahren bin ich dann „übergelaufen“ und letztlich auch meinen Kindern zu Liebe ein Fan von Eintracht Frankfurt geworden. Die ganze Familie liebt den Adler.

Gehen Sie ins Stadion?

Ja, immer wenn wir Karten bekommen – was ja heute in Frankfurt nicht mehr so einfach ist. Wenn es geht, sind wir da. Na klar!

Herr Göllnitz, herzlichen Dank für das Gespräch.

Quelle: DENTAGEN Info 2023/01

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr verehrte Mitglieder und Partner der DENTAGEN,

auch wenn das Jahr 2023 schon wieder Fahrt auf­genommen und schon mehr als einen Monat alt ist, möchte ich zunächst die Gelegenheit nutzen, Ihnen und Ihren Familien im Namen des Aufsichtsrates der DENTAGEN Wirtschaftsverbund eG einen guten Start, Erfolg für Ihre Unternehmungen, Zuversicht in eine friedlichere Zeit und vor allem Gesundheit zu wünschen.

Wie schon im abgelaufenen Jahr wird auch die kommende Zeit einige Herausforderungen an uns stellen, denen es zu begegnen gilt. Sich bloß darauf zu beschränken, alten Zeiten hinterher zu trauern, dürfte im Zuge dessen sicherlich keine gute Antwort sein und würde auch denen nicht gerecht, die in der Vergangenheit Verantwortung über­nommen und alles dafür getan haben, eine Unter­nehmung zukunftsfähig aufzustellen. Erforderlich ist also stets eine auf bewährtes aufbauende und mit neuen Ideen versehene Planung für die Zukunft. Genau diesen Anforderungen stellt sich DENTAGEN.

Zum 1. Januar 2023 konnten wir unseren neuen Vorstand, Herrn Nils Hagenkötter, begrüßen, der sich mit Freude und Elan in seine neue Aufgabe einarbeitet. Große Unterstützung erfährt er hierbei durch unsere Vorstandsvorsitzende Karin Schulz, die nach über 17-jähriger Vorstandsarbeit zum 31.03.2023 die Leitung an Herrn Hagenkötter übergeben und in den wohl verdienten Ruhestand gehen wird. Auch wenn wir großes Verständnis für diese Entscheidung haben, bedauern wir dennoch ihren Entschluss außerordentlich.

Mit Karin Schulz verlieren wir eine Vorstandsvor­sitzende, die mit ungeheurem Einsatz und Erfolg unsere Genossenschaft geleitet hat. Karin Schulz hat auf Bitten des damaligen Aufsichtsrats­vor­sitzenden Karl-Heinz Maurer den Vorstandsvorsitz übernommen, als DENTAGEN nach dem Tod ihres Gründers Peter Eykmann schwere Zeiten zu durch­leben hatte. Obwohl Sie noch neben ihrer Vorstandsposition gemeinsam mit ihrer Mutter in Geseke ein Labor leitete, hat sie sich von der ersten Minute an der neuen Aufgabe mit voller Hingabe gewidmet. Aufgrund ihrer unternehmerischen Gabe, gepaart mit einer über alles erhabenen Ver­bindlichkeit in ihrem ganzen Tun und im Umgang vor allem mit den Geschäftspartnern von DENTAGEN, ist es ihr innerhalb kurzer Zeit gelungen, diese von der Idee der Genossenschaft zu überzeugen und mit diesen gemeinsam neue zukunftsträchtige Geschäftsfelder zu entwickeln, die der DENTAGEN einen bis heute währenden geschäftlichen Erfolg sichern.

Hilfreich war dabei sicherlich auch ihr sportlicher Erfolg als Triathletin, der stets Durchhaltevermögen erforderte und Bewunderung mit sich brachte. Selbst in den pandemischen Zeiten ruhte Karin Schulz nicht, sondern entwickelte gemeinsam mit ihrem Vorstandskollegen Claus-Hinrich Beckmann sowie den Mitarbeitern von DENTAGEN den Online – Marktplatz für zahntechnische Labore, der sich inzwischen in der dentalen Welt einer großen Nachfrage erfreut. Nicht zu vergessen ist schließlich auch ihr ungeheuerlicher Einsatz im Zuge der Planung und Durchführung unseres Neubaus der Geschäftsstelle in Waltrop, die ein schönes und in jeder Hinsicht funktionales Gebäude hervor­gebracht hat.

Liebe Karin, mit Respekt und Anerkennung möchte ich mich bei Dir im Namen des gesamten ehemaligen und derzeitigen Aufsichtsrates für Deine erfolgreiche Tätigkeit als Vorstandsvorsitzende der DENTAGEN von ganzem Herzen bedanken und Dir für den anstehenden Ruhestand alles Liebe und Gute wünschen. Zugleich darf ich Dir und Ihnen, meine Damen und Herren, versichern, dass wir gemeinsam mit dem Vorstand in seiner zukünftig neuen Besetzung alles daran setzen werden, DENTAGEN als verlässlichen Partner seiner Mitglieder und Kooperationspartner, getreu unserem Motto „wer kooperiert, der profitiert“, erfolgreich weiter zu entwickeln.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Aufsichtsratsvorsitzender
Constantin Vernekohl

Das E-Rezept per Gesundheitskarte soll Mitte 2023 kommen

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Verordnungen auf Papier weiterhin möglich – kaum Akzeptanz für Ausdruck des Codes oder E-Rezept-App

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Das Einlösen von elektronischen Rezepten per elektronischer Gesundheitskarte soll laut Gematik ab Mitte des Jahres möglich sein. „Damit dürfte die Akzeptanz des eRezeptes deutlich steigen, und der stufenweise Rollout kann fortgeführt werden“, so Dr. Thomas Kriedel, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.
 
Bis auf weiteres können Arzneimittel auf dem rosafarbenen Papierrezept verordnet werden. Wann der bundesweite Rollout des E-Rezepts fortgesetzt werden kann, steht noch nicht fest. „Es wird auf jeden Fall nicht so sein, dass alle Arztpraxen gleichzeitig ab einem bestimmten Stichtag nur noch E-Rezepte ausstellen dürfen“, erläuterte Kriedel. Die KBV habe erreicht, dass die Gesellschafterversammlung der Gematik einer stufenweisen Einführung zugestimmt hat. Zugleich wurden „Erfolgskriterien“ festgelegt. So müssen in den Testregionen mindestens 25 Prozent der Rezepte elektronisch ausgestellt worden seien, um den Rollout auf weitere Regionen auszuweiten.

KVen und KZVen haben ihr Engagement in Testregionen gestoppt

Die bundesweite Einführung des E-Rezepts hatte im September vorigen Jahres in Arzt- und Zahnarztpraxen in Westfalen-Lippe begonnen. In der zweiten Testregion Schleswig-Holstein war der Rollout bei den Ärzten direkt von der Kassenärztlichen Vereinigung nicht mehr unterstützt worden. Nachdem wegen Bedenken des Bundesdatenschutzbeauftragten die Option eGK zur Legitimierung für das Einlösen eines E-Rezepts gestoppt worden war, hatten sich auch die KV und die KZV Westfalen-Lippe aus dem Rollout zurückgezogen.

Das einzig verbliebene Verfahren über die E-Rezept-App der Gematik ist aufgrund technischer Voraussetzungen kaum verbreitet. Versicherte müssen vorher ein aufwendiges Identifizierungsverfahren durchlaufen und brauchen außerdem eine NFC-fähige elektronische Gesundheitskarte (eGK) und eine PIN von ihrer Krankenkasse. Dies stellt für viele Menschen eine Hürde dar und wird dementsprechend kaum genutzt.

Keine Akzeptanz für papiergebundenes eRezept

Demzufolge müssen Ärzte, die das eRezept nutzen und die Verordnungsdaten elektronisch übermitteln, ihren Patienten weiterhin einen Papierausdruck aushändigen. Mit dem darauf aufgedruckten QR-Code kann das Personal in der Apotheke die Verordnung vom Server abrufen.

„Der Papierausdruck des Rezeptcodes stieß bei vielen Ärzten und Patienten auf wenig Akzeptanz, was uns nicht überrascht hat“, sagte Kriedel und fügte hinzu: „Das Label ‚digital‘ allein reicht eben nicht aus, wenn weiterhin Papierausdrucke nötig sind.“ Digitale Anwendungen müssten für alle einfach nutzbar sein.

Gematik passt Spezifikationen auf eGK an

Dass Patienten auch mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte E-Rezepte in den Apotheken einlösen können, hatte die Gesellschafterversammlung der Gematik im August 2022 beschlossen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte hatte allerdings gegen das eGK-Verfahren Einwände geltend gemacht. Die Gematik passt nun die Spezifikation des E-Rezepts an, sodass die Gesundheitskarte zum Einlösen von Medikamenten datenschutzkonform eingesetzt werden kann. Dies soll frühestens ab Mitte des Jahres möglich sein.

Jede Praxis kann jetzt schon testen

Vertragsärztinnen und Vertragsärzte, die technisch und organisatorisch in der Lage sind, können aber schon jetzt E-Rezepte ausstellen. So laufen die im September begonnenen Tests in rund 250 Arztpraxen in Westfalen-Lippe weiter. Interessierte Vertragsarztpraxen sollten sich eng mit ihrem Softwareanbieter abstimmen. Vonseiten der Ärzte- und Zahnärzteschaft wird das Hin und Her beim E-Rezept bereits seit langem immer wieder kritisiert. So bezog zuletzt die Verteterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung dazu Stellung und forderte in einem Beschluss, den Rollout zu stoppen, bis eine sichere und auch massentaugliche Lösung zum Einlösen der Rezepte verfügbar ist.

CompuGroup bietet in Arzt-PVS Lösung mit Clickdoc

Die CompuGroup Medical hat Anfang Januar 2023 angekündigt, in ihrer digitalen Anwendung Clickdoc jetzt auch eine einfache Lösung zur Übermittlung elektronischer Rezepte anzubieten. Über die digitale Kommunikationsplattform werden bereits seit Jahren digitale Lösungen für Online-Terminbuchungen, Terminerinnerungen und Videosprechstunden angeboten. „Ab sofort erleichtert Clickdoc die Übermittlung und das Einlösen von E-Rezepten. Mit dem CLICKDOC E-REZEPT können Ärzte den Zugriff auf elektronische Rezepte (E-Rezepte) zukünftig sicher, einfach und kostenfrei direkt aus der Praxissoftware übermitteln. Patienten werden per SMS oder E-Mail über das E-Rezept informiert und können digital mit dem Smartphone oder per Computer auf das E-Rezept zugreifen“, heißt es.

„CLICKDOC E-REZEPT“ sei auf dem Smartphone immer zur Hand und ermöglicht ein einfaches barrierefreies Einlösen. „Dafür ist weder eine App noch eine Registrierung notwendig. Der Patient kann das E-Rezept ganz einfach in der Apotheke vor Ort durch Vorzeigen des E-Rezept-Codes oder auch online einlösen. Die verordneten Medikamente können je nach Angebot der Apotheke auch zur Abholung reserviert oder direkt nach Hause geliefert werden. Zusätzlich ist die Bestellung von OTC-Präparaten, also frei verkäuflicher Apothekenprodukte, möglich“, so die Ankündigung des Koblenzer Unternehmens. Die Anwendung kann aktuell kostenfrei mit den Arzt-PVS CGM ALBIS, CGM M1 PRO, CGM MEDISTAR und CGM TURBOMED von CompuGroup Medical genutzt werden.

Quelle: www.quintessence-publishing.com/deu/de/news/praxis/telematikinfrastruktur/das-e-rezept-per-egk-soll-mitte-2023-kommen

Resturlaub kann rückwirkend eingefordert werden

Zu Jahresbeginn schmieden viele Arbeitnehmer neue Urlaubspläne – Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Leider gibt es dabei aber oft Ärger mit den Kollegen oder dem Chef. Um böse Überraschungen zu vermeiden, informiert Michaela Rassat, Juristin der Ergo Rechtsschutz Leistungs-GmbH, über die gesetzlichen Vorgaben für Arbeitnehmer und die Rechte, die sie bei Resturlaub haben.

Wie viel Urlaub bekommen Arbeitnehmer?

Zum Ausgleich des oft stressigen Joballtags haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf freie Tage. „Nach dem Bundesurlaubsgesetz stehen ihnen bei einer 5-Tage-Woche jährlich 20, bei einer 6-Tage-Woche 24 Urlaubstage zu“, erläutert Rassat. In Tarif- und Arbeitsverträgen können aber auch großzügigere Regelungen – häufig 30 Urlaubstage – festgelegt sein. Bei Teilzeitbeschäftigten und Minijobbern kommt es auf die Anzahl der Arbeitstage an: Ihr Anspruch verringert sich anteilig, je nachdem, wie viele Tage sie arbeiten. Übrigens: „Kommt bei der Berechnung eine Zahl mit Nachkommastelle heraus, müssen Arbeitgeber ab einem halben Urlaubstag aufrunden“, so die Juristin. Bei Kurzarbeit „Null“ oder Elternzeit dürfen sie den Urlaubsanspruch kürzen.

Muss der Chef den Urlaub genehmigen?

Wer Urlaub beantragt, muss diesen genehmigt bekommen, solange keine dringenden betrieblichen Gründe dagegensprechen. „Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich die Auftragslage überraschend erhöht oder viele Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen“, informiert Rassat. Neue Mitarbeiter, die sich noch in der Probezeit befinden, erwerben mit jedem Monat einen Anspruch auf ein Zwölftel des Jahresurlaubs, erst nach sechs Monaten dürfen sie dann den vollen Urlaub beantragen. Ist der Urlaub einmal genehmigt, kann der Arbeitgeber ihn nur in einem echten Notfall zurücknehmen, zum Beispiel, wenn bei Abwesenheit des Mitarbeiters der Betrieb nicht mehr weiterlaufen könnte. „Wer seinen Urlaub ohne Genehmigung vom Chef einfach antritt, dem droht eine fristlose Kündigung“, ergänzt die Rechtsexpertin.

Wer kommt zuerst dran?

Doch welche Regelungen gelten, wenn mehrere Arbeitnehmer gleichzeitig freinehmen wollen? „Urlaub bekommt häufig derjenige, der ihn zuerst beantragt“, erklärt Rassat. Um Streitigkeiten zu vermeiden, empfiehlt die Ergo-Juristin, Urlaubswünsche vorab mit den Kollegen abzusprechen und eine faire Lösung für alle zu finden. Ist eine Einigung zwischen den Mitarbeitern nicht möglich, muss der Arbeitgeber nach sozialen Kriterien entscheiden, wer den Urlaub bekommt. Das bedeutet: „Wer zum Beispiel lange keinen Urlaub hatte oder aufgrund einer Krankheit besonders dringend Erholung benötigt, hat Vorrang“, weiß Rassat. Aber auch schulpflichtige Kinder oder die Frage, wer in den vergangenen Jahren zu welchem Zeitpunkt frei hatte, können eine Rolle spielen.

Resturlaub: Aktuelles Urteil stärkt Rechte von Arbeitnehmern

Manche Arbeitnehmer haben ihren Urlaub nicht aufgebraucht und starten daher mit Resturlaub ins neue Jahr „Hier hat sich die Rechtslage zugunsten der Arbeitnehmer geändert. Der Urlaubsanspruch aus dem alten Jahr verfällt nun nicht mehr automatisch“, informiert die Rechtsexpertin. „Laut einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom 20. Dezember 2022 müssen Arbeitgeber ihre Beschäftigten rechtzeitig dazu auffordern, den Resturlaub zu nehmen und sie ausdrücklich darauf hinweisen, dass er sonst verfällt. Tun sie das nicht, bleibt der Urlaubsanspruch unbegrenzt bestehen.“ Arbeitnehmer haben nun sogar die Möglichkeit, Urlaubsansprüche aus vergangenen Jahren rückwirkend geltend zu machen, wenn sie ihr jetziger oder ehemaliger Arbeitgeber nicht auf das drohende Verfallen des Urlaubs hingewiesen hat.

Dürfen sich Arbeitnehmer Urlaub auszahlen lassen?

Auch wenn es für einige Mitarbeiter verlockend ist, das Gehalt durch eine Auszahlung der Urlaubstage aufzubessern, ist das rechtlich nicht möglich. Denn die ausreichende Erholung des Arbeitnehmers ist dadurch nicht mehr gewährleistet. „Bei einer Beendigung des Arbeitsverhältnisses kann es allerdings vorkommen, dass der Mitarbeiter seinen Resturlaub nicht mehr antreten kann. Unter diesen Umständen kann eine Abgeltung der restlichen Urlaubstage möglich sein“, informiert Rassat.

Quelle: dzw.de/resturlaub-kann-rueckwirkend-eingefordert-werden?

PCO: Knochen-Biomarker deuten auf Parodontitis-Risiko

DGP – Das Polyzystische Ovarien Syndrom (PCOS) und chronische Parodontitis (CP) sind beides entzündliche Krankheiten, die teilweise auch gemeinsam auftreten. Erhöhte Entzündungswerte können sich zudem auf die Knochengesundheit auswirken, weshalb in dieser Studie der Zusammenhang zwischen Biomarkern der Knochengesundheit und chronischer Parodontitis in PCOS-Patientinnen analysiert wurde.

Das Polyzystisch Ovarien Syndrom (PCOS) verursacht unter anderem einen erhöhten Entzündungswert, genau wie die chronische Parodontitis (CP), eine wiederkehrende Entzündung des Zahnfleischs. Treten dies Krankheiten zusammen auf, kann es durch den erhöhten Entzündungswert auch zu einem erhöhten Knochenumsatz und verringerter Knochendichte kommen. Den bisher unbekannten Zusammenhang untersuchten die Autoren dieser Studie.

Patientinnen mit PCOS, PCOS und CP sowie nur CP wurden mit gesunden Frauen verglichen

Je 40 Patientinnen mit PCOS, mit CP, mit PCOS und CP sowie 20 gesunde Patientinnen zwischen 18 und 30 Jahren wurden untersucht. Dabei wurden sie auf Parodontitis untersucht, zusätzlich wurde der Knochenumsatz (CTX), die Mineralisierung der Knochen (ALP), die Knochenmineraldichte (BMD) und Vitamin D als Maß für die Knochenstabilität gemessen.

Patientinnen mit PCOS und CP hatten schlechtere Knochenqualität

Eine niedrige Knochenmineraldichte (BMD = 0,89 +/- 0,11 g/cm2), ein erhöhter Knochenumsatz (CTX = 2,76 +/- 4,64 ng/ml) verringerte Mineralisierung des Knochens (APL = 11,09 +/- 6,86 ng/ml) und erhöhte Vitamin D-Werte 289,01 +/- 168,28 nmol/l) sowie ein schlechter Zustand des Zahnfleischs waren bei Patientinnen mit PCOS und CP zu beobachten. Die Knochenmineraldichte in Oberschenkelknochen (12,7 %) und Wirbelsäule (21 %) stand in allen Gruppen mit den übrigen Parametern in Zusammenhang.

Erhöhte Entzündungswerte durch Parodontitis erhöhte den Knochenumsatz und verringerte die Mineralisierung und die Mineraldichte der Knochen bei Frauen mit PCOS. Frauen mit PCOS auf Zahnfleischentzündungen zu untersuchen und umgekehrt, könnte demnach einen Einfluss auf die Gesundheit der Knochen und deren erfolgreiche Behandlung haben.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom