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Schlafmangel steigert Entzündungsrisiko im Mund

Nicht nur schlechte Laune und Konzentrationsprobleme, auch Beeinträchtigungen des Immunsystems können auf chronischen Schlafentzug zurückgeführt werden.1 Eher eine Vermutung schien es bisher zu sein, dass dabei auch das Zahnfleisch in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Bereits frühere Studien zeigten einen Zusammenhang zwischen reduzierter Schlafdauer und erhöhter Parodontitis-Anfälligkeit, aber die biologischen Mechanismen dahinter blieben unklar.2

Erstmals beschreibt nun eine Untersuchung aus den USA einen Signalweg, über den Schlafmangel entzündliche Veränderungen im Zahnhalteapparat verstärken kann. Dafür ist aber nicht eine veränderte bakterielle Besiedlung, sondern ein neuronaler Mechanismus verantwortlich. Das Team um Ya-Qiong Li vom Massachusetts General Hospital und der Harvard Medical School zeigte, dass bestimmte Nervenzellen im Ganglion des Nervus trigeminus – jene, die den Rezeptor TRPV1 tragen – eine Schlüsselrolle spielen. Aus der Schmerzforschung ist bekannt, dass dieser Rezeptor unter anderem auf Capsaicin reagiert. Ungewöhnlich ist, dass er hier als Verstärker entzündlicher Signale im Parodont auftritt. Da Schlaf keine Nebensache ist, bekommt ihn auch das Zahnfleisch über einen stillen, aber äußerst aktiven Draht ins Gehirn zu spüren. Im Fachjournal PNAS wurden kürzlich die Studienergebnisse publiziert.

1 Role of sleep deprivation in immune-related disease risk and outcomes; DOI:10.1038/s42003-021-02825-4

2 Is inadequate sleep a potential risk factor for periodontitis? DOI: 10.1371/journal.pone.0234487

Gebühren für nicht wahrgenommene Termine?

Wenn man einen Termin beim Arzt oder im Restaurant reserviert und dann ohne Absage verstreichen lässt, werden inzwischen oft Gebühren in Rechnung gestellt. Bei diesem Thema will das Land Niedersachen nun mehr Klarheit schaffen.

Nach Ansicht Niedersachsens soll, wer Termine in gewerblichen Betrieben einfach so verstreichen lässt für daraus entstehende Kosten aufkommen. Im Rahmen der Justizminister-Konferenz will sich das Bundesland dafür einsetzen, dass der Ausgleich des finanziellen Ausfalls beim Nichterscheinen z. B. in Praxen, Fitnessstudios oder Restaurants geregelt wird. So berichtet die «Braunschweiger Zeitung».

Auf Grundlage sogenannter No-Show-Klauseln in ihren Geschäftsbedingungen haben inzwischen viele Arztpraxen oder Restaurants Entschädigungsgebühren eingeführt, erläuterte Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) gegenüber der Zeitung. Die Gebühren werden fällig, sobald Termine nicht wahrgenommen oder nicht rechtzeitig abgesagt werden.

Die niedersächsische Regierung ist überzeugt, dass die Komplexität des Themas eine klare Gesetzeslage erfordert. Bei Restaurants zum Beispiel stellt sich die Frage, ob tatsächlich ein Schaden entsteht, wenn durch Laufkundschaft freigebliebene Plätze aufgefüllt werden. Wie mit kurzfristigen, aber begründeten Absagen umzugehen ist, muss zusätzlich geklärt werden. Kathrin Wahlmann spricht sich in der «Braunschweiger Zeitung» für eine Regelung mit pauschalierten Vergütungsansprüchen aus. Die Höhe der Pauschale soll hier ebenfalls festgelegt werden.

Quelle: dpa

Ist das Aufschieben schlauer als vermutet? 5 Gründe für eine sinnvolle Prokrastination

Als Feind der Produktivität wird allgemein die Prokrastination angesehen. Wer jedoch klug auf Zeit spielt, kann oft kreativer, fokussierter und zum Teil sogar schneller das (Arbeits-) Ziel erreichen. Wer also Aufgaben und Projekte nicht ständig vor sich her schiebt, sondern den Beginn nur bewusst ein wenig verlagert, kann sogar effektiver arbeiten, meint eine Expertin.

Gerade in unserem Kulturkreis gilt Prokrastination – also das bewusste Aufschieben von Dingen – oft als Anzeichen für mangelnde Selbstdisziplin oder Faulheit. Wer jedoch z.B. eine Aufgabe im Job nicht sofort angeht, kann vom Aufschieben sogar profitieren – vorausgesetzt, es passiert bewusst und kontrolliert. «Konstruktives Prokrastinieren» nennt das die promovierte Soziologin Tracy Browers, die mehrere Bücher zum Thema Arbeits- und Lebenszufriedenheit verfasst und im US-Businessmagazin «Fast Company» erklärt, wozu Aufschieben gut sein kann:

1. Zeit zum Denken nehmen

Wenn man nicht sofort anfängt, kann man das Problem von mehreren Seiten betrachten, Lösungen prüfen und vorab überlegen, wie die Ergebnisse aussehen und präsentiert werden sollten. Diese Ideen sollte man weiter schärfen – und dann mit der eigentlichen Aufgabe beginnen, rät Browers.

2. Kleinkram erledigen

Erst mal was anderes machen – natürlich nicht am Handy scrollen oder Serien gucken: Wer aufschiebt und kleinere Aufgaben erledigt – etwa einen kurzen Anruf oder eine schnelle Mail bzw. andere Alltags-Routinen, prokrastiniert sinnvoll, denn das schafft mentale Klarheit für das eigentlich Wichtige.

3. Positive Dringlichkeit erzeugen

Ein gewisses Gefühl von Zeitdruck kann helfen, sich zu fokussieren und effizient zu arbeiten. Arbeiten, die wir als «wichtig und dringend» ansehen, motivieren besonders stark. So sorgt der durch das Prokrastinieren erzeugte «positive Druck» dafür, dass wir Dinge geregelt bekommen.

4. Input holen

Das langsamere Herangehen an die Aufgabe kann auch bedeuten, dass zunächst mehr Informationen gesammelt und/oder oder Experten zu befragt werden können. «Nehmen Sie sich Zeit zum Recherchieren, Lernen und erweitern Sie Ihren Blickwinkel», rät Browers – denn das kann die Ergebnisse eigentlich nur verbessern.

5. Raum für Inspiration schaffen

Wenn der Funke für das vor einem liegende Projekt einfach nicht überspringen will, hilft es häufig, wenn man eine Weile Abstand davon nimmt, um sich anderweitig inspirieren zu lassen. Beispiele für inspirierende Tätigkeiten sind zum Beispiel das Hören von Musik oder das Spielen mit den Kindern. Ein Gang an die frische Luft kann Wunder wirken. Browers verweist auf eine Studie, der zufolge sich ein Spaziergang sowohl auf die Anzahl als auch die Originalität von Ideen auswirken kann.

Das klingt gut. Jedoch darf man bei allem, was fürs Aufschieben spricht, nicht vergessen: Erledigt werden muss die Aufgabe immer noch.

Quelle: dpa

Verbot von Fluorid im Trinkwasser

Ab Juli 2025 darf in Florida kein Fluorid mehr dem öffentlichen Trinkwasser zugesetzt werden. Der SPIEGEL berichtet, dass Floridas Gouverneur Ron DeSantis ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet hat. Das Verbot wird mit dem Schutz vor „Zwangsmedikation“ begründet und Fachleute reagieren mit Verständnislosigkeit und deutlicher Kritik.

In den USA hat die Fluoridierung von Trinkwasser eine jahrzehntelange Tradition. Sie gilt in großen Teilen Staaten nach wie vor als einfache und kostengünstige Möglichkeit der Kariesprävention – vor allem für diejenigen Teile der Bevölkerung, die nur einen eingeschränktem Zugang zu zahnärztlicher Versorgung haben. Das Verbot betrifft in Florida etwa 20 Millionen Menschen. Auch Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. hatte sich bereits gegen die Trinkwasser-Fluoridierung ausgesprochen. Dabei verwies er auf mögliche gesundheitliche Risiken z. B. für die kognitive Entwicklung von Kindern. Die American Cancer Society sieht hingegen keinen eindeutigen Zusammenhang von Fluoridierung und Krankheiten wie Krebs. Andere Fachinstitutionen betonen gleichzeitig den nachgewiesenen Nutzen fluoridierten Wassers, bei gleichzeitig geringer gesundheitlicher Belastung.

Nach Utah ist Florida nun der zweite US-Bundesstaat mit einem solchen Verbot. Im Gegensatz zu Utah gilt es dort landesweit. Verbotskritiker sehen hierin weniger eine fachlich begründete Maßnahme als ein politisches Signal gegen wissenschaftliche Standards und etablierte Prävention.

Cortisol-Spiegel mit Zahnseide überprüfen

Als technologische Innovation entpuppt sich ein von einem Forschungsteam der Tufts University entwickeltes Gerät, das auf den ersten Blick unspektakulär wirkt. Es ist ein Zahnseide-Pick mit integrierter Sensorik, der während der täglichen Mundhygiene den Cortisolspiegel im Speichel erfassen kann – ein Biomarker zur Beurteilung von Stress.

Speichel gelangt während der Reinigung über feine Kanäle direkt zu einem Sensor im Griff des Zahnseide-Picks. Dort wird der Cortisolgehalt des Speichels analysiert. Hierfür wurde ein spezielles Material hergestellt, dass Cortisolmoleküle erkennt und bindet. Dabei entsteht ein messbares elektrisches Signal, das drahtlos an ein Auslesegerät oder eine App weitergeleitet wird. Dieses System, entwickelt im Rahmen eines Forschungsprojekts, wurde im Fachjournal ACS Applied Materials & Interfaces vorgestellt. Dort wird berichtet, dass die Messung sehr empfindlich ist und sich bereits kleinste Cortisolmengen nachweisen lassen. Eine Auswertung der Daten dauert etwa zwölf Minuten und schneidet im Vergleich zu klassischen Laborverfahren erstaunlich gut ab. Getestet wurde sowohl mit künstlichem Speichel als auch mit echten Proben von Testpersonen.

Nicht nur die Technologie selbst, sondern auch ihre Einbettung in eine vertraute Handlung ist bemerkenswert. Zahnseide gehört für viele Menschen zur täglichen Mundhygiene – nebenbei erfolgt die Stressmessung ohne Blutentnahme, Teststreifen und ohne besonderen Aufwand. In Zukunft könnte es also möglich sein, den eigenen Stresslevel ohne medizinisches Personal oder ein Labor zu messen. Das System könnte auf lange Sicht auch andere Biomarker im Speichel erkennen, zum Beispiel in Hinblick auf hormonelle Veränderungen. Zurzeit handelt es sich allerdings um einen funktionalen Prototyp.

Quelle: zwp online

Brückentag = Urlaubstag?

Viele Feiertage im Spätfrühling und Frühsommer verkürzen die Arbeitswochen für Beschäftigte. Regelmäßig wird jedoch um die Brückentage gestritten. Alle wollen die Freizeit nutzen, aber nicht alle bekommen frei.

Die Feiertage in den kommenden Wochen können als gute Gelegenheit für ein verlängertes Wochenende genutzt werden. Wenn alle Urlaub haben wollen, wer bekommt die Brückentage zugesprochen?

Ihre Chancen, am Brückentag freizuhaben, erhöhen Beschäftigte prinzipiell, wenn sie den Urlaubsantrag frühzeitig stellen, so Volker Görzel, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Absprachen mit Kolleginnen und Kollegen im Vorfeld sind ratsam.

Grundsätzlich wird der Urlaub an Brückentagen nach denselben Regeln gewährt wie auch anderer Urlaub. Der Arbeitgeber muss also die Urlaubswünsche seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Planung berücksichtigen.

Worauf müssen Arbeitgeber beim Urlaub Rücksicht nehmen

Wollen mehrere Beschäftigte gleichzeitig Urlaub, müssen Arbeitgeber bei der Entscheidung auch soziale Aspekte berücksichtigen. Wer Kinder hat, die am Brückentag ebenfalls schul- oder kitafrei haben, könnte beim Urlaub kinderlosen Arbeitnehmern vorgezogen werden.

Bei der Abwägung spielt unter anderem die bisherige Urlaubsgewährung in besonders beliebten Zeiten eine Rolle. Hinzu kommt, wie viel Urlaub einzelne Beschäftigte im Jahr bereits hatten und wie es um ihre Erholungsbedürftigkeit steht.

Wenn betriebliche Belange dagegen sprechen, kann der Arbeitgeber Urlaubswünsche ablehnen – zum Beispiel von Beschäftigten in einem Touristikunternehmen, die in der arbeitsintensiven Zeit um die Feiertage unabkömmlich sind.

Hinweis: Ist der Urlaub einmal genehmigt, kann der Arbeitgeber ihn nicht so einfach widerrufen. Auf der anderen Seite darf der Arbeitgeber Beschäftigte in der Regel auch nicht zwingen, Urlaub an Brückentagen zu nehmen. Laut Volker Görzel ist das nur erlaubt, wenn wirklich wichtige Gründe im Betrieb vorliegen.

Quelle: dpa

Mit Fast Food in die Irre

Das regelmäßige Verzehren von Fast Food schädigt das Gehirn. Neurowissenschaftler Dominic Tran von der University of Sydney warnt deshalb vor den negativen Auswirkungen des Konsums von zu viel Fett und Zucker.

Das Umstellen der Ernährung kann Fast Food-Junkies helfen

Vor allem hohe Anteile von raffiniertem Zucker und gesättigten Fetten in Lebensmitteln stören die menschliche Fähigkeit zur räumlichen Orientierung. Einen Weg von einem Ort zum anderen zu lernen und sich daran zu erinnern, ist diese Fähigkeit und gleichzeitig ein Prozess, der Aufschluss über die Gesundheit des Hippocampus im Gehirn geben kann. Laut Dominic Tran sollen andere Bereiche des Gehirns nicht betroffen sein.

Der Neurowissenschaftler hat noch einen weiteren Trost für Fast Food-Junkies parat: „Eine Umstellung der Ernährung kann die Gesundheit des Hippocampus verbessern und damit unsere Fähigkeit, uns in unserer Umgebung zurechtzufinden – etwa wenn wir eine neue Stadt erkunden oder einen neuen Weg nach Hause lernen“, erklärt der Forscher.

Orientierung im Labyrinth getestet

Für die Erforschung des Zusammenhanges zwischen Fast Food und Orientierungsfähigkeit wurden 55 Studenten zwischen 18 und 38 Jahren rekrutiert. Diese füllten Fragebögen aus, in denen sie ihre Aufnahme von zucker- und fettreichen Lebensmitteln angaben. Außerdem untersuchten die Forscher das Arbeitsgedächtnis der Teilnehmer, das eine gewisse Menge an Infos kurzfristig speichert und manipuliert, um Aufgaben wie Denken, Problemlösen und Lernen zu bewältigen.

Während des Experiments mussten die Teilnehmer 6-mal durch ein virtuelles Labyrinth navigieren, um eine Schatzkiste zu finden. Umgeben war das Labyrinth von Ortsmarken, an denen sich die Teilnehmer orientieren konnten. Startpunkt und Position der Schatzkiste blieben in jedem Versuch gleich.

In einem siebten Durchgang fehlte im virtuellen Labyrinth die Schatzkiste. Allein anhand ihrer Erinnerungen mussten die Teilnehmer nun die bisherige Position der Schatzkiste finden und markieren. Wessen Ernährung weniger Fett und Zucker enthielt, konnte den Ort mit einer höheren Genauigkeit bestimmen als diejenigen Teilnehmer, die diese Lebensmittel mehrmals pro Woche verzehrten. Neurowissenschaftler Tran vermutet, dass Fast Food auch den altersbedingten kognitiven Verfall begünstigt.

Quelle: pressetext

ePA startet für alle Ende April

Das bundesweite Rollout der ePA für alle startet nach der Erprobung in einigen Modellregionen zum 29. April. Ab diesem Zeitpunkt werden Software-Updates für (Zahn-)Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser in ganz Deutschland bereitgestellt.

Ab Oktober soll die ePA dann spätestens bundesweit genutzt werden. Medizinische Einrichtungen sollten die Zeit für ihre technische Ausstattung nutzen und sich mit den Funktionen der ePA vertraut machen.

„Die ePA-Pilotphase hat gezeigt: Wir sind auf einem guten Weg. Besonders der Einsatz der Medikationsliste überzeugt die beteiligten Einrichtungen und bringt Nutzen für die Behandlung. Die Pilotierung hat zu Verbesserungen geführt und damit genau ihren Zweck erfüllt. Fehler und Probleme, die aufgetreten sind, konnten analysiert und durch Updates der Hersteller behoben werden. Wir nehmen alle Anmerkungen und Hinweise sehr ernst. Wie bei allen IT-Projekten dieser Größenordnung werden weitere Verbesserungen durch die Hersteller folgen. Das werden wir eng begleiten“, so Dr. Florian Fuhrmann, Vorsitzender der gematik-Geschäftsführung (gematik – Nationale Agentur für Digitale Medizin).

Erkenntnisse zur ePA-Erprobung in den Modellregionen

Um die Funktionen und die Anwenderfreundlichkeit der Systeme zu verbessern, gab es eine intensive Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen und Herstellern. Die Implementierung ist von System zu System unterschiedlich. Das Feedback der Nutzenden zeigt auch, dass noch weitere Verbesserungen notwendig sind.

Die Praxiserfahrung mit der ePA ist vielversprechend – durchschnittlich wird aktuell bis zu 60.000 Mal täglich auf die ePA zugegriffen und die Medikationsliste wird bis zu 14.000 Mal abgerufen. Mit Beginn des bundesweiten Rollouts werden die Dateneinspeisungen zunehmen und somit die Vorteile für die Behandlung noch spürbarer sein.

Im Versorgungsalltag sind erste Vorteile der ePA erkennbar, da die Medikationsliste übergreifend als Vorteil für die Behandlung angesehen wird. Sowohl Apotheken als auch Arztpraxen geben an, dass bereits vorhandene Medikation dadurch besser nachvollziehbar ist. So können bei zusätzlich erforderlicher Medikation Wechselwirkungen besser verhindert werden, weil die Medikationsliste Klarheit schafft. Unleserliche handschriftliche Zusammenstellungen der Medikation oder unvollständige Angaben von Patienten gehören damit der Vergangenheit an.

Sicherheitsmaßnahmen für die bundesweite Einführung der ePA wurden mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abgestimmt und umgesetzt:

Die Kenntnis der Kartennummer allein reicht nicht mehr aus. Zusätzlich werden die Krankenversicherungsnummer und weitere Kartenmerkmale benötigt, was das Vorliegen der elektronischen Versichertenkarte (eGK) in der Einrichtung notwendig macht.

Zur Erkennung und Verhinderung ungewöhnlicher Aktivitäten wurden weitere Maßnahmen eingeführt. Darüber hinaus bestehen zusätzliche technische Hürden, die gegen eine weitere Verwendung gestohlener oder verkaufter Praxisausweise wirken. Das Maßnahmenpaket bietet einen wirksamen Schutz gegen einen möglichen Angriff auf eine hohe Anzahl an Patientenakten.

Die gematik entwickelt zusammen mit ihren Gesellschaftern und dem BSI weitere Maßnahmen, um missbräuchliche Zugriffe künftig noch besser zu erkennen, zu verhindern und zu sanktionieren.

Zusätzliche Informationen

Die gematik hat gemeinsam mit Gesellschaftern und Verbänden Informationsveranstaltungen angeboten, deren Aufzeichnungen auch online zur Verfügung stehen. Weitere Veranstaltungen sind aktuell in Planung. Außerdem können Infopakete für Arztpraxen, Zahnarztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser bestellt bzw. Flyer und Videos z. B. für den Wartebereich heruntergeladen werden. Die Infopakete enthalten Materialien für die Teams der Einrichtungen und auch Patient:innen-Informationen: https://www.gematik.de/anwendungen/epa/epa-fuer-alle sowie unter https://shop.gematik.de/

Gute Sicht mit Zahnpasta?

Für fast jedes Problem gibt es im Netz Lifehacks, die eine einfache Lösung versprechen. Ob der Tipp mit der guten Sicht im Spiegel durch Zahnpasta hält, was er verspricht, wurde im Hack-Check getestet.

Regen erfreut die Natur, Autofahrer aber nicht. Wassertröpfchen auf den Außenspiegeln beeinträchtigen die Sicht. Ein einfache Trick soll das aber verhindern. Soziale Medien sind voll von Lifehacks, die für fast jedes Problem simple und günstige Lösungen anbieten. Zahnpasta soll zum Beispiel verhindern, dass sich nervige Wassertröpfchen am Außenspiegel eines Autos bilden.

Inzwischen weiß man allerdings, dass das Internet nicht nur Wahrheiten vermittelt. Deshalb wurde der Zahnpasta-Tipp für freie Autospiegel im Hack-Check überprüft. Ist dieser Lifehack Flop oder Top? So funktioniert es: Auf den Spiegel wird eine kleine Menge Zahnpasta gegeben und mit einem trockenen Tuch in kreisenden Bewegungen verrieben bis keine Zahnpasta-Reste mehr zu sehen sind. Theoretisch sollen Wassertropfen danach bei Regen einfach abperlen.

Es funktioniert tatsächlich auch in der Praxis: Wassertröpfchen aus der Sprühflasche perlen im Test an der Spiegelfläche ab. Wichtig: Bereits eine erbsengroße Menge Zahncreme reicht hierfür aus. Bei einer zu großen Menge dauert das Verreiben länger oder überschüssige Paste muss wieder entfernt werden..

Quelle: dpa

Lustig ist nicht immer gesund – Vegane saure Fruchtgummis im Test

„Öko-Test“ bewertet vegane Fruchtgummis kritisch – sie haben zwar keine Gelatine, dafür aber andere nicht gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Auf dem Prüfstand waren diesmal saure Varianten und das Fazit ist durchwachsen: Fruchtgummis, ob vegan oder nicht, sind Süßigkeiten und haben damit einiges an Zucker an Bord. Der Zuckergehalt der getesteten sauren veganen Varianten unterscheidet sich laut der Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 4/2025) aber stark. Beim Kauf sollte auf die Nährwerttabelle geachtet werden.

Da Zucker grundsätzlich in Fruchtgummis gehört, wurde er im Test nicht gewertet, dafür aber andere Inhaltsstoffe. Als „ungenügend“ fiel z. B. ein Kandidat durch, weil zwei von den Testern kritisch gesehene Farbstoffe enthalten, aber nicht deklariert waren. Für einen davon wäre sogar ein Warnhinweis auf der Verpackung notwendig.

Zusätzliche Gründe für eine Abwertung sind:

  • Zusatz von Vitaminen, da der Vitaminbedarf nicht über zuckrige Fruchtgummis gedeckt werden soll.
  • Das aus Rotalgen gewonnene Geliermittel Carrageen, da in Tierstudien Carrageen durch negative Einflüsse auf die Darmgesundheit auffiel.
  • Abgewertet wurde einmal mehr, wenn als „natürlich“ deklarierte Aromen keine waren. Wenn überhaupt. sollten nur natürliche Frucht-Aromen zugesetzt werden, so „Öko-Test“. Wenn auf der Packung etwa „natürliches Himbeer-Aroma“ steht, müssen die Aromastoffe zu 95 Prozent aus der jeweiligen Frucht stammen.
  • Saure Süßigkeiten sind doppelt gefährlich für die Zahngesundheit, heißt es in der Zeitschrift „Öko-Test“. Zahnhartsubstanz geht verloren, da der enthaltene Zucker Karies verursacht und die Säure Erosionen.

Zwei Testsieger

Die „sehr guten“ Testsieger sind zwei Bio-Produkte:

  • „Albio Veggie-Mix“ von Georg Rösner
  • „BioBon Saure Früchte“ von Pez International

Darüber hinaus gibt es vier „gute“ und zwölf „befriedigende“ Fruchtgummis sowie je einmal „ausreichend“ und „ungenügend“.

Quelle: dpa

(Un-)zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem

Mit dem deutschen Gesundheitssystem ist beinahe jede beziehungsweise jeder Dritte (30 Prozent) aktuell unzufrieden. Das ist ein Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Befragung, die das Forschungsinstitut Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) erhoben hat. Grundlage war die Frage, wie Menschen in Deutschland das Gesundheitssystem wahrnehmen.

Danach hat sich die Unzufriedenheit seit 2021 verdreifacht: Mit dem Gesundheitswesen unzufrieden zu sein, gaben damals nur zehn Prozent der Befragten an. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, erklärt dazu: „Das ist eine Trendwende. In unseren Befragungen ist die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem bis 2021 kontinuierlich gewachsen, jetzt kehrt sich der Trend um. Das ist leider keine Überraschung: Seit Jahren steigt die finanzielle Belastung der Versicherten, gleichzeitig klagen Menschen vermehrt über lange Wartezeiten für Arzttermine. Viele haben gerade das Gefühl, dass dieses System, für das sie immer mehr zahlen, immer schlechter funktioniert.“ Nicht ignorieren dürfe die Politik diese Warnsignale. Politikwissenschaftler Prof. Wolfgang Schroeder erklärt, warum das Gesundheitssystem für die Politik hohe Priorität haben muss: „Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist eine tragende Säule unseres Sozialstaats und damit enorm wichtig für das Vertrauen in die Demokratie. Wer Missstände im Gesundheitswesen zu lange ignoriert, spielt dem Populismus in die Hände.“

Wartezeiten für Facharzt-Termine frustrieren 62 Prozent der Befragten

38 Prozent der Befragten sind mittlerweile mit dem Facharztangebot weniger zufrieden oder unzufrieden, 2017 waren es noch 27 Prozent. Grund dafür könnten die langen Wartezeiten auf Facharzttermine sein, mit denen 62 Prozent unzufrieden sind, 2017 waren es 50 Prozent. Die TK fordert eine digitale Ersteinschätzung des medizinischen Bedarfs – noch bevor ein Arzttermin überhaupt vereinbart wird –, damit Patientinnen und Patienten schneller Termine bekommen. Diese Ersteinschätzung kann gesundheitliche Probleme einordnen und geeignete Behandlungspfade, wie z. B. eine digitale Selbstversorgung oder Termine in einer Haus- oder Facharztpraxis, empfehlen. Über eine digitale Terminplattform sollen bei dringendem Behandlungsbedarf Termine schnell vergeben werden. „Wir müssen Patientinnen und Patienten mehr Orientierung im Gesundheitssystem bieten, damit sie zu den Arztpraxen kommen, in denen sie gut versorgt werden können. Eine zielgenauere Versorgung entlastet auch die Ärztinnen und Ärzte“, erklärt der TK-Chef.

Mit Beitragssteigerungen rechnen fast alle Befragten

Stellenweise Reformen im Gesundheitssystem befürworten 73 Prozent, umfassenden Reformbedarf sehen 21 Prozent. „Die Politik hat zu viele drängende Fragen ausgesessen, darunter die finanzielle Schieflage in der Kranken- und Pflegeversicherung, den Reformbedarf in der Notfallversorgung oder die Kostenexplosion bei Arzneimitteln“, erläutert Baas. Politikwissenschaftler Schroeder meint dazu: „Für eine stabile Demokratie ist es enorm wichtig, dass alle Menschen gleichermaßen an einer guten Versorgung teilhaben können. Gleichzeitig müssen die Kosten für sie gut tragbar sein. Die stark steigenden Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung sind daher Grund zur Sorge.“ Die große Mehrheit der Befragten (94 Prozent!) rechnet damit, dass die Beiträge weiterhin steigen. TK-Chef Baas: „Die neue Bundesregierung muss die Beitragsspirale stoppen. Die Beiträge sind auf über 17 Prozent gestiegen und Ende des Jahrzehnts werden sie bei 20 Prozent sein, wenn nichts passiert.” Die TK fordert ein Sofortprogramm: Höhere Herstellerrabatte auf neue Arzneimittel könnten zwei Milliarden Euro pro Jahr einsparen. Wenn der Bund seiner Verpflichtung zur Finanzierung der Beiträge für Empfängerinnen und Empfänger des Bürgergeldes nachkomme, wäre das eine Entlastung von über neun Milliarden Euro jährlich.

Menschen offen für Digitalisierung im Gesundheitswesen

Die Befragten sehen aber nicht nur Reformbedarf im Gesundheitswesen, sondern sind auch bereit, sich auf Neues einzulassen. 89 Prozent finden es sehr gut oder gut, wenn Pflegekräfte oder medizinisches Fachpersonal bestimmte Aufgaben von Ärztinnen und Ärzten übernehmen. Die geplante Krankenhausreform stößt ebenfalls auf Zustimmung. 72 Prozent der Befragten befürworten die Spezialisierung der Kliniklandschaft und die Digitalisierung wird als Chance gesehen. Bereits 81 Prozent der Befragten buchen Arzttermine online oder möchten dies zukünftig in Anspruch nehmen. 77 Prozent würden vor einem Arzttermin ihre Krankengeschichte digital in einem Anamnesebogen erfassen. Die elektronischen Patientenakte (ePA) möchten 75 Prozent nutzen. Eine Videosprechstunde haben bereits 68 Prozent genutzt oder möchten dies tun. Dr. Jens Baas erläutert: „Dass die Menschen für Neues aufgeschlossen sind, ist eine wichtige Grundlage, um unser Gesundheitssystem voranzubringen. Doch auch hier ist die Politik gefordert. Sie muss dafür sorgen, dass Versicherte digitale Möglichkeiten so komfortabel wie möglich nutzen können. Zum Beispiel indem Anmeldeverfahren für digitale Services wie E-Rezept oder elektronische Patientenakte vereinfacht werden. Das Video-Ident-Verfahren muss auch im Gesundheitswesen genutzt werden können, wie es bei der Kontoeröffnung bei Banken Standard ist.”

In Pflegeheimen wird Mundhygiene oft vernachlässigt

Alarmierende Mängel bei der Mundgesundheit von Pflegeheimbewohnern deckt eine aktuelle Studie aus Flandern auf. Viele Heimbewohner leiden unter Zahnfleischerkrankungen, schlechter Prothesenhygiene und unbehandelter Karies mit zum Teil gravierenden Folgen für die Gesundheit.

In der renommierten Fachzeitschrift Scientific Reports wurde eine neue Untersuchung veröffentlicht, in der die Mundgesundheit von 458 Pflegeheimbewohnern in Flandern (Belgien) unter die Lupe genommen wurde. Mehr als drei Viertel (75,7 %) der Bewohner wiesen eine schlechte Mundhygiene auf. Die Situation bei Prothesenträgern ist besonders besorgniserregend – 68,5 % der Pflegeheimbewohner hatten unzureichend gereinigte Prothesen. Beinahe die Hälfte (49,9 %) der Untersuchten litt außerdem unter Zahnfleischerkrankungen und mehr als 44 % wiesen unbehandelte Karies mit tiefen Zahnmarkschäden auf. Mit einem Wert von 4,5 lag der sogenannte Oral Hygiene Index lag im problematischen Bereich.

Vor allem Pflegebedürftige mit kognitiven Beeinträchtigungen oder eingeschränkter Selbstständigkeit sind betroffen. Von diesen Patienten sind viele nicht mehr in der Lage, selbständig ihre Zähne oder Prothesen gründlich zu reinigen. Zudem fanden die Forscher heraus, dass Menschen mit Demenz seltener Schmerzen oder Beschwerden äußern, was Diagnose und Behandlung von Schäden – nicht nur im Mundraum –erschwert. Die Einnahme vieler Medikamente (Polypharmazie) spielt ebenfalls eine Rolle. So litten mehr als 30 % der Untersuchten neben Kaubeschwerden und Schmerzen im Mund, auch unter Mundtrockenheit, die oft durch Arzneimittel ausgelöst wird und wiederum das Risiko für Karies und Zahnfleischerkrankungen erhöht. Ein weiterer kritischer Punkt ist, dass nur 29,4 % der Pflegeheimbewohner im Jahr zuvor einen Zahnarzttermin, obwohl 75 % der Bewohner eine zahnärztliche Überweisung dringend benötigt hätten. 

Wie andere Studien zeigen, gehen regelmäßige Zahnarztbesuche mit einer besseren Mundgesundheit einher. In vielen Pflegeeinrichtungen fehlt jedoch entweder das Personal oder es gibt strukturelle Hürden für den Zugang zur zahnärztlichen Versorgung. Mundgesundheit ist eng mit der allgemeinen Gesundheit verbunden. Deshalb wird derzeit in Belgien die BelRAI LTCF-Bewertung eingeführt, ein neues System zur Gesundheitsüberwachung in Pflegeheimen. Dieses könnte die Mundgesundheit stärker in den Fokus zu rücken.

In der Fachzeitschrift Scientific Reports wurde die vollständige unter dem Titel Oral health of nursing home residents in Flanders, Belgium, and its associated factors veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen eindringlich, dass der Mundgesundheit von Pflegeheimbewohnern – nicht nur in Belgien, sondern weltweit – mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.

DOI https://doi.org/10.1038/s41598-025-89910-4