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Wie Geschmackszellen vor Infektionen schützen

Magazin

Die Geschmacksrezeptoren in unserem Mund sorgen dafür, dass wir kleine Nuancen von süß, sauer, sauer und bitter erschmecken. Doch sie können noch mehr, als uns einen tollen Essgenuss bescheren. Neue Studien zeigen, dass die Geschmackszellen uns auch vor Infektionen schützen.

Geschmackszellen können mehr als schmecken

Wissenschaftler aus den USA und China (https://www.nature.com/articles/s41467-019-12505-x) fanden nun heraus, dass die Sinneszellen, die normalerweise für unseren Geschmack verantwortlich sind, noch eine andere wichtige Funktion erfüllen. In unserem Zahnfleisch erkennen diese Zellen nicht nur Aromen, sondern auch krankmachende Bakterien. Als Reaktion darauf alarmieren sie das Immunsystem, um gegen die Keime vorzugehen.

Weniger Keime im Mund

Die Forscher testeten, in welchem Zusammenhang konkret die Geschmacksrezeptoren für Süß und Bitter mit den Mikroorganismen in der Mundhöhle stehen. Dabei beobachteten sie, dass sich bei ausgeschalteten Rezeptoren die Keime im Mund stärker vermehrten als bei normaler Funktionsweise.

Geschmackszellen schützen vor Infektionen

Anhand der Ergebnisse schließen die Forscher darauf, dass die Geschmackszellen beim Menschen durchaus wichtig für den Infektionsschutz sein könnten. Gerade die Rezeptoren, die auf Bitterstoffe reagieren, scheinen eine Rolle bei der Bekämpfung von Keimen zu spielen. Allerdings sind die Geschmacksrezeptoren bei einigen Menschen nicht richtig ausgeprägt oder fehlen komplett. Diese Personen sind dann vermutlich wesentlich anfälliger für orale Entzündungen, wie z. B. eine Parodontitis, als andere.

Werden die Schlussfolgerungen durch weitere Studien bestätigt, könnte möglicherweise in Zukunft eine Untersuchung der Geschmackszellen Zahnärzten helfen, das individuelle Risiko eines Patienten für eine Parodontitis oder andere Infektionskrankheiten besser einzuschätzen.