Die Parodontitis ist eine Erkrankung, die sich auf unseren gesamten Organismus auswirkt. Und bei Schwangeren betrifft dies nicht nur auf den Körper der Mutter, sondern auch den Verlauf der Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes. Japanische Forscher haben jetzt auf Basis vorangehender Studien noch einmal untersucht, inwiefern Parodontalerreger Ursache für Frühgeburten und ein geringes Gewicht des Neugeboren sein könnten.
Parodontitiserkrankung durch Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft fördert das Parodontitisrisiko. Durch die hormonellen Veränderungen werden die Schleimhäute der Schwangeren stärker durchblutet und das Gewebe wird aufgelockert. So können Keime wie Parodontitiserreger leichter in den Körper eindringen. Nicht selten kommt es zu einer Schwangerschaftsgingivitis, die mit Rötungen und Schwellungen des Zahnfleischs einhergeht.
Auswirkungen der Parodontitis für Mutter und Kind
Und liegt einmal eine Parodontitis vor, kann diese das Risiko für Frühgeburten, Komplikationen und ein niedriges Geburtsgewicht des Kindes erhöhen. Hierzu gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Studien. Unter anderem wurden dabei Parodontitis auslösende Bakterien im Fruchtwasser sowie im Gewebe der Plazenta nachgewiesen. Die aktuellste Studie aus Japan (doi.org/10.1007/s00784–020–03287–4) befasst sich genau mit diesem Fakt. Die Forscher wollten nun herausfinden, welche Rolle genau die Plazenta als Zielorgan für Parodontitiskeime bei den Schwangerschaftskomplikationen spielt.
Bessere Zahngesundheit weniger Komplikationen
Hierzu wurden insgesamt 64 schwangere Frauen unterschiedlichen Alters untersucht. 36 von ihnen waren komplett gesund, beim Rest traten Beschwerden, wie Blutungen oder Uteruskontraktionen auf. Allen Frauen wurde Blut abgenommen und der Status ihrer parodontalen Gesundheit erfasst. Nach der Geburt wurden Proben von Plazenta, Blut, Speichel und Plaque auf die sechs häufigsten Parodontalkeime hin getestet. Erstmals konnten alle sechs Arten in der Plazenta nachgewiesen und die Menge der Erreger mit dem Verlauf der Schwangerschaften in Zusammenhang gestellt werden. Gerade bei den Frauen, deren Kinder tendenziell zu früh zur Welt gekommen waren, waren die Werte von zwei Erregern (F. nucleatum und T. Denticola) in der Plazenta deutlich erhöht.
Generell waren eher die älteren Frauen und Frauen mit schlechterem Parodontalstatus von Frühgeburten und niedrigem Geburtsgewicht des Kindes betroffen, als die jüngeren Frauen mit besserer Mundgesundheit.
Schlussfolgerungen
Durch die kleine Anzahl an Probandinnen sind die Ergebnisse der Studie nicht besonders repräsentativ. Sie bestätigen jedoch die bisherigen Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und Problemen in der Schwangerschaft belegen. Und sie legen die Vermutung nahe, dass Parodontitiserreger in der Plazenta Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft haben.
Zahnprophylaxe unterstützt eine komplikationsfreie Schwangerschaft
Die Studie zeigt außerdem noch einmal, wie wichtig es ist, vor und besonders auch während der Schwangerschaft auf die Zahngesundheit zu achten. Schwangere sollten regelmäßige Kontroll- und Prophylaxetermine beim Zahnarzt wahrnehmen und die häusliche Mundpflege ernst nehmen. So können die Risiken für Mutter und das Neugeborene bestmöglich eingedämmt werden.