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Das Interview mit Manfred Heckens (Langfassung)
Er ist einer von 5.000 Lobbyisten in Berlin. Er verschaffte sich als Chef des Arbeitgeberverbandes Zahntechnik mit einem juristischen Gutachten „Praxislabor” Gehör in der Bundeskommission Gesundheit. Er hält die immer noch andauernde berufspolitische Zurückhaltung der Zahntechnik für einen großen Fehler. Er betrachtet die Ausbildung deutscher Zahntechniker im Vergleich zum europäischen Ausland als „museal”. Warum Wirtschaftsminister Altmaier und nicht Gesundheitsminister Spahn Adressat für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Zahntechnik ist? Darüber und über ein neues Gutachten zu Zahn-Medizinischen Versorgungszentren (Z-MVZ) sprach Journalist Bernd Overwien für DENTAGEN IINFO mit Manfred Heckens.
Als Sie 2015 gestartet sind, welche Ziele haben Sie sich da gesetzt für die nächsten Jahre?
Mit einem weiteren juristischen Gutachten unter dem Titel „Das Z-Medizinische Versorgungszentrum als Kapitalstruktur”. Die Nachkommen der Kaffeeröster Jacobs und andere Großinvestoren streben mit der Investition in Z-MVZ eine komplette Vergewerblichung der Medizin an. Z-MVZ gehören berufsrechtlich nicht zur Zahnärztekammer, sondern zur Industrie- und Handelskammer und werden dort als GmbHs geführt. Hier können komplett neue industrielle Strukturen entstehen und sind durch das Gesetz gedeckt. Die Abflüsse von Zahnersatz aus diesen Versorgungszentren kann die Branche noch gar nicht abschätzen. Stellen Sie sich 700 Z-MVZ vor, in denen Zahnersatz selbst gefertigt wird. Dann ist kein Wettbewerb mehr möglich. Das Produkt Zahnersatz aus meistergeführten gewerblich-handwerklichen Laboratorien nimmt dann nicht mehr am Marktgeschehen teil.

Quelle: DENTAGEN Info 2020/01