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Interview: Jens Grill
„Gegenseitiger Respekt ist der Kitt, der ein Unternehmen zusammenhält und erfolgreich macht.“
Jens Grill, Geschäftsführer und Manager Director Betriebswirt (BA) der SHERA Werkstoff-Technologie GmbH & Co. KG, führt ein erfolgreiches Unternehmen in Lemförde in Niedersachsen. Als Familienunternehmen mit einer sehr speziellen „DNA“. Über Mitarbeiter, die Gespräche auf Augenhöhe schätzen, über eine bemerkenswerte Unternehmensgeschichte, die mit einer folgenreichen Pleite begann, über einen bedeutsamen Bindestrich und über das Lebenswerte, ein überzeugter Familienmensch zu sein, sprach Journalist Bernd Overwien für DENTAGEN INFO mit dem heute 49-jährigen Dental-Unternehmer.
Herr Grill, führen Sie gern Ihr Unternehmen?
Ja. In der Tat, das mache ich gern. Natürlich rutscht auch mir mal der Satz raus, „ich muss zur Arbeit“. Aber die weit überwiegende Zeit verbringe ich mit viel Freude im Unternehmen. Es ist doch so: Motivation und Spaß bei der Arbeit zu haben sind essentiell, um im Job erfolgreich zu sein. Das gilt gleichermaßen für unsere Mitarbeiter. Es muss in einem Familienunternehmen eine Herzensangelegenheit sein, dass die Mitarbeiter gern zu ihrem Arbeitsplatz kommen. Und das ist bei uns so, weil es uns wichtig ist.
Fühlen Menschen in einem ländlichen Raum – wie an Ihrem Unternehmensstandort Lemförde – eine besondere Verbundenheit zu „ihrem“ Unternehmen?
Das vermag ich definitiv so nicht zu beantworten. Fakt ist, dass viele Mitarbeiter schon seit der Gründungsphase von Shera dabei sind. Wir haben keine hohe Fluktuation. Obwohl es auch im ländlichen Raum Unternehmen gibt, die andere Gehälter zahlen als wir es können. Da müssen wir schon mehr anbieten als nur die Entlohnung.
Nur eine Zwischenfrage: Sie haben 80 Mitarbeiter und dennoch keinen Betriebsrat. Wie ist das zu erklären?
Eigentlich müssen Sie das unsere Mitarbeiterschaft fragen. Wir haben eine flache Hierarchie im Unternehmen, wir führen Gespräche mit unseren Mitarbeitern auf Augenhöhe. Der gegenseitige Respekt ist der Kitt der unser Unternehmen zusammenhält. Der uns fit für die Herausforderungen der Zukunft macht. Im Übrigen: Das sollte in unserer Gesellschaft auch so sein. Denn eine demokratische Gesellschaft fußt auf dem Grundgedanken, dass wir gegenseitigen Respekt bekunden. Ich habe größte Sorge, dass wir gerade eine gegenteilige Entwicklung erleben. Sie nicht?
Ja, ich glaube, viele sind in Sorge. Aber noch einmal zurück zu dem, was Sie Ihren Mitarbeitern als „Mehr“ anbieten. Was tun Sie da?
Im vergangenen Jahr haben wir betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Wir haben eine Trainerin, die zweimal die Woche kommt, um verschiedenen Gruppen aus der Belegschaft ein Viertelstündchen oder 20 Minuten in Bewegung zu bringen. Etwas für den Rücken zu tun. Wir sitzen ja alle viel zu viel. Wir gehören zudem dem Hansefit-Verbund an.
Was ist das?
Hansefit bietet für Unternehmen bundesweit Gesundheitsprogramme an. Wir sponsern alle Fitnessaktivitäten unserer Mitarbeiter bei diesem Partner zu 50 Prozent. Betriebliche Gesundheitsförderung zahlt sich für alle aus. Für das Unternehmen, für die Mitarbeiter.
Was tut Shera darüber hinaus?
Shera fördert die private Vorsorge seiner Mitarbeiter, weil ich der Meinung bin, dass die Rente eines Tages für den Standardverdiener nicht mehr reichen wird. Arbeitnehmer sollen nach ihrem Berufsleben doch das berechtigte Gefühl haben, eine Lebensleistung erbracht zu haben. Das ist uns wichtig.
Shera ist ein prosperierendes Unternehmen, weiter auf Expansionskurs. Wie sehr stecken die Wurzeln des Erfolgs in der bemerkenswerten Historie Ihres Familienunternehmens?

Quelle: DENTAGEN Info 2018/02