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Interview: ZTM Phillip Eppers zur digitalen Zukunft der Branche „Ich leiste mir Optimismus für die Zukunft“

DENTAGEN Info 2017/03

Die Entscheidung zur Investition in stets aktuelle Hard- und Software zur Herstellung prothetischer Komponenten ist für Labore zum einen natürlich eine monetäre. Gleich­zeitig geht es dabei aber auch darum, möglichst mit allen Mitarbeitern auf dem neuesten Stand der digitalen Entwicklung der Branche zu bleiben. Zentralfertigung kann diese Investitionen sinnvoll ergänzen. DENTAGEN INFO sprach darüber und über einen optimistischen Blick in die Zukunft mit DENTAGEN-Mitglied ZTM Phillip Eppers, Dentallabor Eppers in Hildesheim.

Mit welcher Hard- und Software arbeiten Sie zur Herstellung prothetischer Komponenten in Ihrem Labor? Seit wann arbeiten Sie so und wie kam es zu dieser Entscheidung?

Wir arbeiten mit zwei verschiedenen CAD-Systemen, mit 3shape und mit exocad, einfach weil beide Systeme ihre jeweiligen Vor- und Nachteile haben. Wenn es darum geht, individuelle Abutments, Emergenz­profile oder Stegkonstruktionen herzustellen, ist meiner Meinung nach der Dental­designer vom 3shape die bessere Wahl. Die Arbeit ist damit einfacher und selbster­klärender. Mit dem Kauf von 3shape zahlt man ja auch jährliche Gebühren für Updates. Es macht auch Sinn, diese Updates zu installieren, denn ständig gibt es Änderungen bei den jeweiligen Implantat­systemen der Her­steller, die in diesen Updates Berücksich­tigung finden. Bei exocad funktioniert das Kronen- und Brückendesign meiner Ansicht nach besser. Hier sind zahlungspflichtige Updates auch nicht zwangsläufig umzusetzen, denn an Kronen und Brücken ändert sich nicht viel. Die Wahl – das muss ich dazu sagen – hat sich jedoch erst im Laufe der Zeit ergeben, das war keine punktuelle Entscheidung.

Erinnern Sie sich, wie die Anbindung zur Zentralfertigung nach Markleeberg zustande kam?

Wir haben mit der Zentralfertigung vor ca. 4 Jahren angefangen, zuerst relativ wenig und über den Postweg: Wir haben die Modelle eingepackt, nach Markleeberg gesendet, dort wurden sie konstruiert und kamen zurück. Nach und nach wurde das dann immer mehr, hauptsächlich wegen der Straumann-Garantie. Unsere Kunden legen großen Wert darauf, ein Original-Abutment auf ein Straumann Implantat zu setzen, damit sie die Gewährleistung auch für das Implantat haben. Irgendwann haben wir uns entschieden, das Design digital einzureichen, einfach weil es schneller geht, etwas günstiger ist und mit einem Augenzwinkern gesagt: Als Zahntechniker will man halt immer irgendwo noch etwas selber machen.

Wie ist das Verhältnis Inhouse-Ferti­gung / Zentralfertigung von Abutments?

Grob geschätzt werden 40 % von uns hergestellt mit Hilfe von Klebebasen und 60 % sind individuelle Abutments, die meist aus Titan sind, ganz selten mal aus Zirkon und letzteres nur im Frontzahn­bereich.

Wie sind Ihre Erfahrungen die Zentralfertigung betreffend?

Super. Das ist – trivial gesagt – richtig, richtig geil geworden. Wir haben mittlerweile viele Behandler, die intraoral scannen. Ich erhalte dann deren Scan, bearbeite den Scan, schneide mir alles frei, was ich gut erkennen muss und konstruiere das Modell, gleichzeitig das Abutment und die Krone. Dann schicke ich das Modell zu Drewe, das Abutment zu Straumann und fräse selbst die Krone. Und habe alles nach maximal 5 bis 6 Tagen fertig zurück. Es passt wirklich alles zusammen und auch die Abutments von Straumann sind wirklich so, wie ich sie konstruiert habe. Zu Beginn musste ich selbstverständlich die Passungsparameter Krone-Abutment etwas einstellen. Mittlerweile funktioniert das aber sehr flüssig: Ich bekomme das Abutment und das Modell, setze die Krone nur noch auf das Abutment auf, schiebe beide mit dem repositionierbaren Modellanalog in das Modell ein und muss die Krone nur noch bemalen und kann alles versenden.

Welche konkreten Vorteile hat diese Lösung für Sie?

Zeit und Geld selbstverständlich. Wir haben hier zwei Fräsanlagen stehen, die auch den ganzen Tag durchlaufen. So eine Fräsanlage kostet natürlich auch etwas. Wir haben hier aber auch Mitarbeiter ausbilden lassen, die diese Fräsmaschinen reparieren und kalibrieren können. Ich glaube, in ein paar Jahren wird es kaum noch Zahn­techniker geben, die mit ihrem Wachsmesser am Arbeitsplatz sitzen und Gerüste auswachsen, sondern wahrscheinlich wird jeder hauptsächlich an einem Monitor Platz nehmen.

Welche Rolle spielt für Sie das Thema originale Implantat-Verbindung?

Eine große natürlich, ich habe es ja bereits erwähnt. Wir sind ja auch ein sogenanntes Botschafterlabor für Original­verbindungen und stehen dafür ein. Wenn wir die Abutments selbst herstellen, verwenden wir ausschließlich Klebebasen von Straumann – immer, ohne Ausnahme.

Die meisten Behandler hier in Hildesheim verwenden Straumann-Implantate bzw. haben sie mindestens im Regal liegen. Davon gibt es zwei Behandler, die immer auf einteilige individuelle Abutments bestehen.

Welche künftigen Herausforderungen sehen Sie für Ihre Arbeit und Ihr Labor?

Da sehe ich das Thema 3D-Druck: Jetzt schon kann ich Modelle oder Aufbiss­schienen drucken. Hier wird allerdings noch viel Neues kommen, insbesondere beim Material. Vielleicht kann man irgendwann mal PEEK drucken, dann könnte ich beispielsweise den gesamten Zahnersatz drucken.

Dem Thema Digitalisierung insgesamt stehen wir sehr aufgeschlossen gegenüber und wir sind hier im Labor – sowohl technisch als auch die Mitarbeiter betreffend – auf einem guten Stand. Daher meine ich, mir viel Optimismus für die Zukunft leisten zu können.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zahntechnikermeister Phillip Eppers, Jahrgang 1985, absolvierte von 2000 bis 2004 die Ausbildung zum Zahntechniker, anschließend folgten Gesellenjahre. Von 2010 bis 2011 schloss er die Meisterausbildung an. Seit 2007 ist er ins väterliche Dentallabor Eppers in Hildesheim eingestiegen und zeichnet als Meister und Geschäftsführer insbesondere für die stete digitale Weiterentwicklung des Labors und der Mitarbeiter verantwortlich. Phillip Eppers ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Dentallabor Eppers
Lilly-Reich-Straße 10
31137 Hildesheim
info@dentallabor-eppers.de

 

Quelle: DENTAGEN Info 2017/03