Industrielle Chemikalien sind nicht gesund für den Körper. Das ist spätestens seit zahlreichen Studien über Weichmacher bekannt. Auch die Stoffgruppe der per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) kann gefährlich für die Gesundheit sein. Die Stoffe verursachen unter anderem Schäden an Schilddrüse, Leber, Nieren und Herzen. Jetzt haben Forscher der West Virginia Universität herausgefunden, dass die Chemikalie auch einen Einfluss auf das Auftreten von Karies haben kann.
Verwendung von PFAS
PFAS werden aufgrund ihrer fett-, wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften unter anderem für die Beschichtung von Pfannen, Textilien, Backpapier, Hochglanzpapier oder Karton eingesetzt. Da die Stoffe aber so robust sind, reichern sie sich nicht nur immer mehr in der Umwelt, sondern auch im menschlichen Blut an. Sie gelten daher als langlebige organische Schadstoffe.
PFAS und Karies
Untersucht wurden 2019 an der West Virginia Universität Daten einer nationalen US-Gesundheitsstudie (DOI: 10.1111/jphd.12329). Konkret testeten die Wissenschaftler Blutproben von 629 Kindern auf das Vorkommen von unterschiedlichen Stoffen der PFAS-Gruppe. Diese Daten verglichen sie mit den Kariesbefunden und den Zahnpflegegewohnheiten der Kinder. Im Ergebnis konnten die Forscher eine erhöhte Menge an Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) – einer chemischen Verbindung der PFAS-Gruppe – im Körper feststellen bei gleichzeitig erhöhtem Kariesvorkommen. Wie genau PFOS und Karies in Zusammenhang stehen, dafür gaben die Wissenschaftler in dieser Studie keine Erklärung.
Zu viel PFAS im Blut
Fakt ist allerdings, das dieses Problem nicht nur in den USA besteht. Auch in Deutschland haben Kinder und Jugendliche zu viel PFAS-Stoffe im Blut, wie das Umweltbundesamt in einer Meldung im Juli 2020 veröffentlichte. Bei 100 Prozent von über 1.000 getesteten Kindern wurde eine PFOS-Belastung nachgewiesen. Bei 86 Prozent eine Belastung mit Perfluoroktansäure (PFOA), einem weiterem Stoff dieser Gruppe.
PFAS meiden
In Deutschland ist die Verwendung von PFAS-Chemikalien zwar bereits begrenzt, dennoch kommt es in der Herstellung von Materialien vor. Das Umweltbundesamt rät dazu, Waren und Verpackungen mit PFAS zu vermeiden. Außerdem denkt die EU-Behörden aktuell darüber nach, den Einsatz der Chemikalie noch weiter einzuschränken bzw. ganz zu verbieten.