Langfristig erfolgreiche Unternehmen erzielen Gewinne und erreichen ihre geplanten Ziele. Dabei geben betriebswirtschaftliche Kennzahlen Aufschluss über den Erfolg. In der DENTAGEN INFO 04/2021 wurden drei wichtige Kennzahlen vorgestellt: Eigenkapitalquote, Betriebsergebnis und Umsatzrentabilität. In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über die Materialaufwandsquote.
Materialaufwandsquote – Kennzahl mit hoher Aussagekraft
Die Materialaufwandsquote gibt Auskunft über Einkaufskonditionen, sparsamen Umgang mit Materialien und Positionierung des Dentallabors. Sie setzt den in Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen Materialaufwand ins Verhältnis zur Gesamtleistung des Dentallabors. Letztere entspricht den Umsatzerlösen abzüglich gezogener Skonti der Kunden. Im Jahresabschluss wird der Gesamtjahresumsatz noch um Bestandsveränderungen im Lager korrigiert, die über die Inventur ermittelt werden.
Mit Hilfe dieser Kennzahl kann ein Dentallabor sich mit anderen vergleichen. Im Mittelpunkt steht die Frage, erzielen Wettbewerber, also andere Dentallabore, ihre Leistung mit weniger Materialaufwand?
Im Branchendurchschnitt beträgt die Materialaufwandsquote ca. 14,6 %. Sie lässt sich durch günstige Einkaufskonditionen, effektive Laborabläufe und sparsamen Umgang mit Materialien positiv beeinflussen. Unterjährig kann es zu Verzerrungen in der Materialaufwandsquote kommen: Dann nämlich, wenn einzelne Einkäufe zur Lagerhaltung angeschafft wurden, um einen günstigen Mengenrabatt zu erhalten, die erst später und über mehrere Monate hinweg verbraucht werden. Entsprechend nimmt die Genauigkeit der Kennzahl über mehrere Monate hinweg wieder zu, beispielsweise, wenn Sie Quartale vergleichen. Sehr präzise können Sie Ihre Materialaufwandsquote über den Verlauf mehrerer Jahre vergleichen.
Welche weiteren Einflussfaktoren auf die Materialaufwandsquote sollten Sie bei Ihren Analysen kennen und in der Bewertung berücksichtigen?
Handelt es sich um ein Dentallabor mit viel Outsourcing oder ein Labor mit eigenem Maschinenpark? Hier gilt es Kostenverlagerungen innerhalb der Kostenarten zu berücksichtigen. Ebenso sind natürlich die kalkulatorischen oder tatsächlich gezahlten Zinsen für die Kapitalbindung bei getätigten Investitionen zu berücksichtigen. Beziehen Sie betriebliche Besonderheiten mit in die Analyse ein und führen Sie auch eine mehrjährige Analyse der Materialaufwandsquote durch. So lässt sich diese Kennzahl als gute und wertvolle Informationsquelle für die Laborleitung nutzen. Deshalb ist die Materialaufwandsquote in der betriebswirtschaftlichen Analyse neben der Personalkostenquote aus gutem Grund eine der beliebtesten Kennzahlen.

Diplom-Betriebswirt (FH) Hans-Gerd Hebinck
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Hans-Gerd Hebinck
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Quelle: DENTAGEN INFO 2022/02