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Wichtige Kennzahlen für das Dentallabor

DENTAGEN INFO 2021/04



Langfristig erfolgreiche Unternehmen erzielen Gewinne und erreichen ihre geplanten Ziele. Dabei geben betriebswirtschaftliche Kennzahlen Aufschluss über den Erfolg, der auf diese Weise messbar wird. Drei für das Dentallabor sehr wichtige Kennzahlen werden hier vorgestellt:

Eigenkapitalquote – für Stabilität und Unabhängigkeit

Eigenkapital steht dem Unternehmen langfristig zur Verfügung und ist für finanzielle Stabilität und Solidität ausschlaggebend. Eine hohe Eigenkapitalquote ermöglicht finanzielle Eigenständigkeit und führt zur Unabhängigkeit von der Finanzierung durch Banken oder zu besseren Finanzierungs­konditionen. Die Eigenkapitalquote beschreibt das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital eines Unternehmens. Dabei gilt: Je weniger Schulden (Fremdka­pital) ein Dentallabor hat, desto höher ist die Eigenkapitalquote und desto besser wird die Bonität des Unternehmens bewertet. Bei Dentallaboren ist eine Eigenkapitalquote von über 50 Prozent anzustreben. Je näher ein Unternehmer dem Rentenalter und damit dem Zeitpunkt der Unternehmensnachfolge kommt, umso mehr sollte er auf eine gute Eigenkapitalquote Wert legen.

Betriebsergebnis – „Gewinn vor Zinsen und Steuern“

Eine der wichtigsten Kennzahlen für ein Dentallabor ist das Betriebsergebnis. Es wird auch „Gewinn vor Zinsen und Steuern“ genannt. Diese Kennzahl drückt die Ertrags­kraft von Unternehmen aus und zeigt, wie viel Rentabilität in einem Unternehmen steckt. Das Betriebsergebnis ist unterjährig eine sehr wichtige Kennzahl zur Erfolgs­kontrolle über die monatliche betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), weil es den Erfolg über die so genannte operative Geschäftstätigkeit verdeutlicht.

Dahinter steckt folgender Zusammenhang: Die Steuern von Einkommen und Ertrag und andere periodenfremde oder außerordentliche Aufwendungen und Erträge können das Ergebnis unterjährig verfälschen. Dies liegt beispielsweise daran, dass die Voraus­zah­lungen für Ertragssteuern auf den Steuer­bescheiden der Vorjahre beruhen. Im Betriebsergebnis werden diese Aufwen­dungen und Erträge noch nicht rechnerisch berücksichtigt.

Die Höhe der Betriebsergebnisse richtet sich oft nach der Größe des Dentallabors. Ent­sprechend sind die Steigerungsmöglich­keiten bei kleinen Dentallaboren durch die individuelle Schaffenskraft des Inhabers begrenzt.

Doch auch hier bieten sich Maß­nahmen zur Verbesserung an: wie Preiserhö­hungen und Steigerungen der Produktivität mit Hilfe von Ablaufoptimierungen oder einer Investition in die Digitalisierung. Ebenso können die Neugewinnung und der Aus­tausch von Kunden (bessere Präparationen und Abdrücke, weniger Kulanzen) für Steige­rungen der Betriebsergebnisse sorgen.

Umsatzrentabilität – Kennzahl für Produktivität

Das Betriebsergebnis kann in Relation zu den Umsatzerlösen gesetzt werden und drückt dann als Kennzahl aus, wie viel das Unternehmen in Bezug auf 1 EURO Umsatz verdient hat. Die Kennzahl wird häufig auch im Verhältnis zum Gewinn nach Steuern ermittelt. Demgegenüber hat der Bezug auf das Betriebsergebnis einen aussagekräftigen Vorteil: Das Ergebnis wird nicht durch unterjährige Effekte wie Steuervoraus­zahlungen oder andere periodenfremde oder außerordentliche Aufwendungen und Erträge beeinflusst.

Eine Umsatzrendite von 10% bedeutet, dass mit jedem umgesetzten Euro ein Betriebs­ergebnis von 10 Cent erwirtschaftet wurde. Eine steigende Umsatzrentabilität deutet bei konstanten Preislisten auf eine zunehmende Produktivität im Unternehmen hin, während eine sinkende Umsatzrentabilität auf sinkende Produktivität und damit auf steigende Kosten hinweist. Für Dentallabore ist eine Umsatzrendite von über 10% anzustreben – bezogen auf das Betriebsergebnis. Für Einzelunternehmer oder Personengesell­schaften gilt: Addieren Sie zur Ermittlung dieser Kennzahl vorab einen kalkulatorischen Unternehmerlohn zu den Personal­kosten. Dieser wurde nämlich nicht in der steuerlichen Buchhaltung berücksichtigt.

Fazit: Eigenkapitalquote, Betriebsergebnis und Umsatzrentabilität sind für Dentallabore sehr wichtige Kennzahlen, die ein Unter­neh­mer kennen sollte – auch wenn erfahrene Unternehmer überwiegend „aus dem Bauch heraus“ handeln und damit meistens richtig liegen. In vielen Situationen ist es hilfreich, die passenden Kennzahlen heranzuziehen, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu benennen sowie Chancen rechtzeitig zu nutzen. So führt betriebswirtschaftliches Know-how in Form von Kennzahlen zu besseren Entscheidungen. Im nächsten Beitrag stelle ich Ihnen in der DENTAGEN INFO weitere wichtige Kennzahlen für das Dentallabor vor.

Diplom-Betriebswirt (FH) Hans-Gerd Hebinck


Kontaktdaten
Hans-Gerd Hebinck
Unternehmensberater
Diplom-Betriebswirt (FH)
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Zertifizierter ZRM®-Trainer (ISMZ Zürich)
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Quelle: DENTAGEN INFO 2021/04