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Das Interview mit Volker Tasche

DENTAGEN INFO 2019/04


Er ist ein bekennendes Landei mit Blick fürs internationale Geschäft. Über seine persönlichen Wurzeln, über Lieblingsstädte, kleine Ledertaschenkalender, über Ameisen in den Semesterferien, den Spaß am Verkaufen, über seine Rolle als Verkaufsleiter bei der Gebr. Brasseler GmbH & Co. KG, über Außendienstler in digitalen Zeiten, über Komet-Studentenberater, über Dental Reality und vieles mehr sprach Journalist Bernd Overwien für DENTAGEN INFO mit Volker Tasche (57) in Lemgo.

Wo liegen Ihre Wurzeln?

Ich bin tatsächlich gebürtiger Westfale und lebe noch in der Gemeinde, in der ich geboren bin, in Leopoldshöhe. Genau in Schuckenbaum. Also bin ich eine von 2.000 Seelen in Schuckenbaum.

Hört sich nicht nach Trubel an?

(lacht) Nein, eine Kneipe, ein Fleischer, das war‘s.

Offenkundig sehr ländlich groß geworden. Erzeugt das Fernweh nach Bielefeld?

Bielefeld? Das ist gut. Nein, unsere beiden Kinder sind groß, meine Frau und ich machen jetzt gern auch Städtereisen.

Gibt’s eine Lieblingsstadt?

Berlin! Auch der Musik wegen. Als Kind der 80er natürlich New Wave, aber in Berlin waren wir auch auf einem Konzert von Metallica. Ich konnte sogar meine Frau ein wenig dafür begeistern. Wir waren in diesem Jahr auch schon in Dresden, in Lissabon…

… Lissabon – entweder man verliebt sich für ewig oder reist enttäuscht wieder ab. Ist das so?

Wir aber haben uns sofort in diese wunderbare Stadt verliebt. Trotz der Kommerzialisierung durch den Massentourismus hat sich diese Stadt ganz etwas Eigenes bewahrt.

Gibt es ein Städtereisen-Wunschziel der Tasches?

Auf alle Fälle New York. Unbedingt.

Nun kommt man nicht mit 17 auf die Berufsidee, Verkaufsleiter in einem Dental-Unternehmen zu werden. Wie war das bei Ihnen?

Nach dem Abitur habe mich für eine Lehre als Industriekaufmann ent­schieden. Bei der Kalenderfirma Eilers in Bielefeld. Damals hatte ja jeder so einen kleinen Ledertaschenkalender. Oder so einen großen Tischplaner. Mit Outlook ist vieles ausgestorben.

Gab es da einen Moment, der vielleicht doch schon ein Fingerzeig auf die spätere berufliche Orientierung war?

Den gab es in der Tat. Zum Advent konnte jeder Bielefelder in die Firma Eilers kommen und direkt Kalender erwerben. Zu Verkaufen hat mir sehr viel Freude gemacht. Das habe ich später in der Verpackungsindustrie gemacht. Als Verkaufsleiter in Bad Salzuflen.


Was wurde dort verkauft?

Faltschachteln und gewickelte Kombidosen und…

… nie gehört. Was ist das?

Der Kern in der Toilettenpapierrolle sind gewickelte Spiralen. Oder die Dose Pringles Chips. Das ist eine Karton­hülse, die um einen Dorn gewickelt und geleimt wird. Und mit besserem Papier produziert dann in den Verkauf geht.

In einen Leitungsjob kommt man ja nicht durch Zufall. Wie ging das bei Ihnen?

Es braucht eine Eintrittskarte nach oben. Deshalb habe ich in Bielefeld ein vierjähriges BWL-Studium an der Fachhochschule gemacht. In meinen Semesterferien habe ich im Übrigen mit der Ameise den Anlagen die Rohmaterialen zugeführt…

Ameise?

Hubwagen. Damit hat man damals Europaletten gezogen.

Aha. Und wie ging es weiter?

Nach Studienende hat mich meine damalige Firma gefragt, ob ich Verkaufsleiter werden möchte. Bin ich dann geworden.

Was war dann ausschlaggebend für den späteren Wechsel zu Brasseler?

Es ging ja in meinem angestammte Unternehmen um Auftragsfertigung. Da saß man Einkäufern von Großunternehmen gegenüber und da hast du gefochten um die letzte Nach-Komma-Stelle. Aber macht das richtig Freude? Ich wollte unbedingt in ein Unternehmen, wo das Produkt so wertig ist, dass du nicht kabbeln musst.

Also Brasseler?

Ja. Ich hatte Lemgo immer auf dem Radar. 2001 gab es die Chance hier Regionalverlaufsleiter zu werden. Ich bin damals viel gereist in Deutschland, aber auch in Österreich, wo es sehr viele Komet-Kunden gibt. Wir haben heute über 50 Außendienstler, ein Endo-Fachberaterteam mit sechs Mitarbeitern und drei Studentenbetreuer und…

… was machen Studentenbetreuer für Komet?

Die Unis sind ja ganz wichtig. Ein Student der Zahnmedizin, der während des Studiums mit Komet-Werkzeugen arbeitet, wird das vermutlich später als Zahnmediziner auch tun. Als Studentenbetreuer stellen wir ganz junge Leute ein.
Ein Industrieunternehmen wie das unsere hat natürlich Interesse daran, Innovationen an den Hochschulen aktiv mit zu gestalten.

Komet holt Studenten an der Uni ab?

Ja, kann man so sagen. Aber nicht nur Studenten der Zahnmedizin. Auch Zahntechniker-Meisterschüler. Wir sind an allen Meisterschulen präsent.


War ihr Einstieg bei Brasseler gleich mit einer Aufstiegschance verbunden?


Ja. Ich hätte es natürlich in den anderthalb Jahren im Regionalbereich auch vermasseln können. Ich bin aber früh gefragt worden, ob ich mir den Verkaufsleiter zutraue. Hab‘ ich mir zugetraut.

Auf der IDS stand für Brasseler der Begriff „Dental Reality“. Was ist darunter zu verstehen?

Wir agieren heute in zwei verschiedenen Vertriebsbereichen. Auf der einen Seite stehen die Online-Kommunikationskanäle, wie unser Online-Store oder Social Media, also die digitalen Welten. Auf der anderen Seite haben wir den direkten Vertrieb über unseren Außendienst. Zwar boomt in manchen Wirtschaftszweigen der E-Commerce, aber es gibt auch das Verlan­gen des Kunden, etwas nicht nur zu sehen, sondern es auch anfassen zu können. Die meisten unserer Kunden, auch digital affine, bevorzugen die persönliche Beratung.

Welches Projekt beschäftigt sie als Verkaufsleiter aktuell besonders?

Natürlich „Digital“. Auf der IDS haben wir den Prototypen einer Bilderkennung vorgestellt. Eine Zahnarzthelferin kann die Figurnummern aller Instrumente natürlich nicht wissen. Wenn die App marktreif ist, hält sie das Instrument vor das Smartphone und die App sagt ihr:
Komet S 6878… – ein Klick weiter ist der Onlineshop. 4.000 Produkte wird die App identifizieren können.

Viele reden von der „digitalen Revolution“ – ist die nicht längst im vollen Gange?

Für die Zahntechnik ist sie ja fast durch. Aber noch nicht einmal jede zweite Arztpraxis setzt den Oralscanner ein. Auch wenn die nachfolgende Generation von Zahnmedizinern mit dem Onlinekauf aufgewachsen ist, hat unser Außendienst noch viel zu tun. Dental Reality.

Herr Tasche, herzlichen Dank für das Gespräch.

Quelle: DENTAGEN Info 2019/04