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Für Einzelkämpfer wird es schwierig!

DENTAGEN INFO 2019/04

Neue Kooperation mit dem Arbeitgeberverband Zahntechnik e.V. (AVZ)

 Die DENTAGEN Wirtschaftsverbund eG hat im August 2019 einen Kooperationsvertrag mit dem Arbeitgeberverband Zahntechnik e.V. (AVZ), Berlin, geschlossen. DENTAGEN-Vorstandsvorsitzende Karin Schulz gibt Auskunft über die Gründe für die künftige Zusammenarbeit zwischen AVZ und DENTAGEN.

DENTAGEN ist eine Genossenschaft für gewerbliche zahntechnische Labore, die sich als Dienstleister für ihre Mitgliedsunternehmen versteht. Kooperationspartner kamen bisher hauptsächlich aus Industrie und Dentalhandel. Warum nun die Zusammenarbeit mit einem berufspolitisch tätigen Verband wie dem AVZ?

Karin Schulz: Seit Jahren befindet sich der Dentalmarkt im Umbruch. Aufgrund der Digitalisierung mit den neuen technologischen Entwicklungen, des demografischen Wandels, der Globalisierung und den regulatorischen Anforderungen ist er tiefgreifenden Strukturveränderungen ausgesetzt, die allen Beteiligten massive Anpassungsprozesse abverlangen.

Das Ziel von DENTAGEN ist es, den bestehenden Markt seiner Mitglieder zu sichern und ihnen maximalen Nutzen und Unterstützung zu bieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben und erfolgreich im Markt agieren zu können.

Um diesen per Satzung vorgeschriebenen Förderauftrag zu erfüllen, hat DENTAGEN Kooperationen geschlossen und zahlreiche Dienstleistungsangebote entwickelt wie günstiger Einkauf mit Zentralregulierung, Arbeitskreise, Fort- und Weiterbildungen, technische Kooperationen, Versicherungen, Rechts- und Steuerberatungshotline und vieles mehr.

Die jüngsten Entwicklungen im Markt zeigen jedoch, dass diese Unterstützung allein nicht mehr ausreicht. Die gewerblichen zahntechnischen Labore laufen Gefahr, immer mehr Marktanteile zu verlieren und zu großen Teilen vom Wettbewerb ausgeschlossen zu werden.

An diesem Punkt kommt wieder die genossenschaftliche Leitidee zum Tragen:

„Was der Einzelne nicht vermag, das vermögen viele.“

Der berufspolitische Verband AVZ und DENTAGEN werden künftig zusammenarbeiten und haben einen Kooperationsvertrag geschlossen mit dem gemeinsamen Ziel, die Interessen der gewerblichen zahntechnischen Labore und des Zahntechnikerhand­werks zu fördern und gleiche Chancen für gewerblich tätige Marktteilnehmer zu schaffen.

Mit der Unterstützung unseres Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen e.V. wollen AVZ und DENTAGEN die Wirk­samkeit ihrer Aktivitäten verstärken und bei der Gestaltung der politischen Rahmenbe­dingungen mehr Gehör finden.

Wie soll die Zusammenarbeit mit dem AVZ aussehen? Gibt es bereits kon­krete Projekte?

Schulz: Beiden Partnern – AVZ und DENTAGEN – ist ein regelmäßiger Informations- und Erfahrungsaustausch sehr wichtig. DENTAGEN wird in der Mitglieder­zeit­schrift und auf seiner Homepage über die Koope­ration berichten und die Arbeit des AVZ bekannter machen.

AVZ und DENTAGEN haben sich bereits über mögliche Projekte ausgetauscht. Da wir erst am Anfang unserer Zusammenarbeit stehen, können wir noch nichts über ein konkretes Projekt berichten.

Nach welchen Kriterien wählt die DENTAGEN ihre Kooperationspartner aus?

Schulz: DENTAGEN bündelt ein großes Portfolio an zeitgemäßen und innova­tiven Leistungen, die speziell auf die Bedürf­nisse der Mitglieder ausgerichtet sind. Durch den engen Kontakt zu Mitgliedern und Kooperationspartnern gewinnen wir wert­volle Informationen und nutzen diese konsequent, um unsere Leistungen und Angebote gezielt den aktuellen Anforderungen anzupassen. Der Nutzen für unsere Mitglieder steht im Vordergrund und danach wählen wir unsere Kooperationspartner aus.

Wir streben eine verlässliche und vertrau­ens­volle Zusammenarbeit an mit dem Ziel, eine „Win-win-Situation“ für alle Beteiligten zu schaffen.

Funktioniert das Netzwerken bei der DENTAGEN auch im zwischenbetrieblichen Erfahrungsaustausch oder erleben Sie eher eine Einzelkämpfermentalität?

Schulz: Netzwerkaufbau und Netz­werkpflege ist ein großes Anliegen von DENTAGEN, denn die Zusammenarbeit und der Austausch in einem Netzwerk eröffnet allen Beteiligten Mehrwerte und Möglich­keiten, die sie allein nicht besitzen würden. Deshalb bietet DENTAGEN seinen Mitglie­dern regelmäßig Plattformen an, um Informationen und Erfahrungen austauschen zu können.

Diese Möglichkeiten werden aus meiner Sicht noch nicht ausreichend genutzt. Ich wünsche mir, dass der zwischenbetriebliche Erfahrungsaustausch unter den DENTAGEN-Mitgliedern intensiviert wird. Das setzt allerdings ein gewisses Maß an gegenseitigem Vertrauen voraus sowie die Erkenntnis, dass die Einzelkämpfermentalität in Zukunft nur wenig Überlebenschancen bietet.

Was muss ein Labor heute tun, um auch in zehn Jahren noch wirtschaftlich arbeiten zu können?

Schulz: Stillstand ist Rückschritt. Schnelle, fortschreitende Entwick­lungen und sich verändernde Rahmenbe­dingungen erfordern Geschwindigkeit, Flexibilität und Anpassung an wirtschaft­liche Rahmenbedingungen.

Positionierung, Beratungskompetenz, Expertise sowie zahnmedizinisches und zahntechnisches Wissen, Kundenbindung und -findung, Service vor Ort, eine diffe­renzierte Preis- und Produktpolitik sind Schlüsselthemen, für die jedes Labor Entscheidungen zur eigenen Strategie treffen muss. Hierbei will DENTAGEN seinen Mitgliedern größtmögliche Unterstützung bieten.

Wohin sich der Markt genau entwickelt,
kann keiner voraussehen. Sicher dürfte aber sein, dass der Trend zur Konzentration und Zentralisation anhält und dass Großlabore und Laborketten eindeutig Wettbewerbs­vorteile haben:

So können die Möglichkeiten der Digitali­sierung besser genutzt werden. Investitionen lohnen sich eher aufgrund der besseren Ausnutzung von Maschinen und Geräten. Es ist ausreichend Manpower vorhanden, um sich mit den neuen Technologien auseinanderzusetzen und Fachkräfte auszubilden.
Es kann günstiger produziert werden durch straffe Organisation, optimierte Prozesse und effiziente Abläufe. Neben einer starken Verhandlungsposition beim Einkauf ist darüber hinaus Manpower und ein ausreichendes Budget für Marketing und Vertrieb vorhanden.

„Wer kooperiert,
profitiert!“

Besonders für kleinere Laborstrukturen – 70 Prozent der zahntechnischen Betriebe haben einen Jahresumsatz von unter 500.000 Euro – wird das DENTAGEN-Motto von großer Bedeutung sein.

Von den Zahlen her ist DENTAGEN mit 850 Mitgliedern eine Macht. Meine Vision ist, dass DENTAGEN es schafft, dass alle zusammenhalten und kooperieren, damit Kräfte gebündelt, Synergien entwickelt, die Leistungsfähigkeit aller gesteigert und der Markt mitgestaltet werden kann.


Quelle: DENTAGEN INFO 2019/04