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Mehr Sicherheit, mehr Potential – Finanzplanung für Dentallabore

DENTAGEN Info 2018/04

Was haben erfolgreiche Labore gemeinsam, auch wenn sie unterschiedlich groß sind? Wirtschaftlich erfolgreiche Labore planen die Finanzen sorgfältig, ihre Laborleitung verfügt über ein gutes Zahlenverständnis.

Dagegen betreiben viele Dentallabore keine Finanzplanung. Auch die Auswertungen des Steuerberaters werden nur gelegentlich genutzt. Auf diese Weise wird viel Potenzial und Sicherheit verschenkt. Denn: Wer weiß, wie die Zahlen aus Bilanz und BWA zustande kommen und sich zusammensetzen, trifft seltener ungünstige Entschei­dungen. Einige Beispiele aus dem Laboralltag zeigen, wie sich ungünstige Entschei­dungen auswirken:

Bewertung von Lägern und unfertigen Leistungen
Die richtige Bewertung von Lägern und unfertigen Leistungen vermeidet Korrekturen zu unerwünschten Zeitpunkten. Es kommt vor, dass über Jahre bei den Inventuren aus steuerlichen Gründen oder zur Bilanzkos­metik Differenzen in Kauf genommen werden. Irgendwann kommt der Tag X: Über Nacht wandert durch die Bewertungs­kor­rektur das Eigenkapital auf die falsche Seite, Steuernachzahlungen werden fällig, für die Rücklagen fehlen oder es wird mit Lager­werten gerechnet, die nicht aktuell sind.

Finanzierung und Eigenkapital
Langfristige Investitionen werden mit langfristigen Darlehen finanziert. Dazu sollte das Labor auch selbst finanzieren – durch Rück­lagen und eine gute Eigenkapitalquote.

Kontokorrentlinien sind für den kurzfristigen Ausgleich von Schwankungen bei der Liqui­dität gedacht, keinesfalls für langfristige Investitionen. Es ist ein Fehler, Kontokorrent­linien dauerhaft zu nutzen und stetig nach oben zu schrauben. Das ist nicht nur teuer, sondern wird schnell gefährlich. In jedem Fall ist es ein Indiz für eine Schieflage. Die Ursachen sollten dringend analysiert und beseitigt werden.

Diplom-Betriebswirt (FH) Hans-Gerd Hebinck

Als Faustformel gilt, dass die Eigenkapital­quote über 50 % liegen sollte. Von Vorteil ist, wenn die Eigenkapitalquote mit zunehmendem Lebensalter steigt, damit die Nach­folge oder Liquidation des Unter­nehmens geplant werden kann.

Altersvorsorge
In vielen GmbHs ticken Zeitbomben in Form von unterdeckten Pensionszusagen. Je eher Sie hier aktiv werden, umso besser sind Ihre Gestaltungsmöglichkeiten. Gehen Sie kritisch mit den Gutachten um, wenn diese von einem Tochterunternehmen Ihres Pensions­anbieters kommen. Seien Sie skeptisch bei Versprechungen von Finanzdienstleistern. Hier gibt es sehr gute Fachleute, aber eben auch schwarze Schafe. Erster Ansprechpart­ner ist Ihr Steuerberater! Dieser wird Ihnen sagen, ob es sinnvoll ist, weitere Experten hinzuziehen, und vermittelt Ihnen entsprechende Kontakte. Die Einholung einer zweiten Meinung kann eine sinnvolle Option sein.

Wie bei der Finanzierung gilt für die Alters­vorsorge: Mit zunehmendem Lebensalter sollte die Eigenkapitalquote steigen. Je besser diese ist, umso mehr Optionen und weniger Stress haben Sie. Die jährliche Finanz­planung und die Kontrolle der Kennzahlen sind hilfreich, dieses Ziel zu verfolgen.

Steuern sparen
Vorsicht geboten ist bei Steuersparmodellen. Wenn Sie Gewinne erwirtschaften, werden Sie unweigerlich Ertragsteuern zahlen müssen. Hier stellen sich die Fragen: Wann kommen diese Steuern auf Sie zu und wie lange können Sie die Zahlung hinausschieben? Ansprechpartner für die Steuerplanung sind Steuerberater. Eine sinnvolle und sichere Gestaltung bedarf einer sorgfältigen Planung und Klärung Ihrer strategischen mittel- bis langfristigen Ziele. Bei der strategischen Planung unterstützen Unternehmensberater.

Umsatzerlöse und Kosten planen
Dentallabore, die über Jahre erfolgreich sind, setzen sich regelmäßig Umsatzziele, planen konkrete Schritte und realisieren diese konsequent. Ein guter Plan in Kombination mit dem regelmäßigen Soll-Ist-Vergleich sorgt für bestmögliche Sicherheit, weil eine frühzeitige Krisenintervention erfolgt. Auch unterstützt er bei der Entscheidung, wann Personal aufgestockt werden sollte, ob und unter welchen Bedingungen dies zu leisten ist. Durch den Fachkräftemangel werden auf Dentallabore Forderungen nach Lohner­höhungen zukommen. Im Wettbewerb um gute Fachkräfte rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie Löhne sukzessiv angehoben werden können, um ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu bleiben. Die betriebswirtschaftliche Planung von Umsätzen und Personalkosten war immer die wichtigste Kennzahl im Dentallabor – und wird es künftig bleiben.

Fazit: Eine Finanzplanung mit Blick auf die Bilanz sowie auf die Kosten und Erlöse erhöht die Sicherheit. Denn bei Ihren Entschei­dungen haben Sie so auch stets im Blick, welche Szenarien sich langfristig für Ihre Kennzahlen ergeben.

Diplom-Betriebswirt (FH) Hans-Gerd Hebinck
Unternehmensberater
Metzer Weg 13 • 59494 Soest
Tel.: 0172 2745444 • Fax: 03212 1106197
info@hebinck-unternehmensberater.de
www.hebinck-unternehmensberater.de


Quelle: DENTAGEN INFO 2018/04