
Einstampfen oder fortsetzen – was machen wir mit dem aktuellen Projekt? Berufliche Entscheidungen führen häufig zum Dauergrübeln. Folgende Methoden können bei Entscheidungen helfen.
Der Arbeitsalltag ist eine Abfolge von Entscheidungen. Während sich manche Menschen mit Entscheidungen leicht tun, grübeln andere bei jeder Frage stundenlang, was der richtige Weg ist. Eine Reihe bewährter Strategien kann Abhilfe schaffen.
Es kann hilfreich sein, sich einen kleinen Baukasten von Methoden zu erarbeiten, mit denen man gut zurechtkommt – vor allem, wenn es schnell gehen muss.
Pro- und Contra-Listen
Für schwierige Entscheidungen kann man immer das klassische Instrument der Pro- und Contra-Liste verwenden. „Das bewusste Abwägen von Vor- und Nachteilen schafft Struktur und hilft, rationale Klarheit zu gewinnen“, sagt Eva Lermer, Professorin für Organisationspsychologie und soziale Kompetenzen an der Technischen Hochschule Augsburg.
„Satisficing“ statt Perfektionismus
Als „Satisficing“ wird eine Entscheidungsstrategie bezeichnet, bei der die erstbeste Möglichkeit, die den angestrebten Zweck erfüllt, gewählt wird. Der Begriff setzt sich dabei aus den englischen Wörtern „satisfy“ (deutsch: befriedigen) und „suffice“ (deutsch: genügen) zusammen.
Statt langwierig nach der perfekten Lösung zu suchen, genügt es oft, eine „gut genug“-Entscheidung zu treffen. „Die 80-20-Regel besagt: Sobald 80 Prozent der relevanten Informationen vorliegen, kann man handeln – das spart Zeit und Energie“, so Psychologin Eva Lermer.
Zum Beispiel kann ein Unternehmen eine offene Stelle mit einem Kandidaten besetzen, der die grundlegenden Anforderungen erfüllt, statt weiterhin nach dem idealen Bewerber zu suchen. So stellt das Unternehmen sicher, dass die Position zeitnah besetzt wird, auch wenn der ausgewählte Kandidat womöglich nicht alle gewünschten Qualifikationen perfekt erfüllt.
Gefühle zu Entscheidungen prüfen
Sie können sich einfach mal vorstellen, die Entscheidung sei bereits gefallen. „Fühlt es sich richtig an, könnte das ein gutes Zeichen sein. Empfindet man Unbehagen, ist eine andere Option womöglich besser“, so Lermer.
Bei Routinefragen schnell entscheiden
Stundenlange Überlegungen sind nicht bei jeder Entscheidung notwendig. Für tägliche Entscheidungen wie Terminabsprachen oder Mail-Antworten kann es helfen, innerhalb von 60 Sekunden eine Wahl zu treffen. Das beugt Entscheidungsmüdigkeit vor.
Hier können auch Routinen helfen: Manche alltägliche Entscheidung lässt sich automatisieren. Die Frage „Jetzt die Mails bearbeiten oder in einer Stunde?“ stellt sich nicht mehr, wenn es dafür jeden Tag einen festen Zeitpunkt gibt. «„Jede Entscheidung, die gar nicht erst gefällt werden muss, entlastet“, sagt Job-Coachin Saskia Bülow.
Quelle: dpa