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Neue Technologie unterstützt Zahnimplantation

Allgemein

Dieser Beitrag ist unter dem Originaltitel „Neue Massstäbe bei Zahnimplantaten“ in der Dental Tribune Schweiz erschienen.

Eine innovative Technologie zur dentalen Implantation hat nach über einem Jahrzehnt intensiver Forschung unter der Leitung von Dr. Takahiro Ogawa ein Forscherteam der UCLA School of Dentistry entwickelt. Diese verspricht eine nahezu perfekte Osseointegration, verkürzte Heilungszeiten und signifikant reduzierte Komplikationsraten für die Patienten.

Direkt am Behandlungsstuhl und unmittelbar vor der Implantation nutzt das neue Verfahren ein Gerät, das Titanimplantate innerhalb einer Minute mit ultraviolettem (UV) Licht bestrahlt. Die Technologie markiert nicht nur einen Paradigmenwechsel in der Zahnimplantologie, sondern verspricht auch Nutzungen, die über die Zahnmedizin hinausgehen.

«Wir sind in eine neue Ära der Implantologie eingetreten», erklärte Dr. Ogawa. «Diese UV-Technologie steigert nicht nur die Funktionalität und Erfolgsrate von Implantaten, sondern verbessert auch die Lebensqualität unserer Patienten erheblich. Die Möglichkeiten sind grenzenlos, und ich bin äusserst gespannt auf die potenziellen Auswirkungen auf die orale und allgemeine Gesundheit.»

Die UV-Bestrahlung schützt vor Komplikationen

Ein zentrales Hemmnis für den Fortschritt in der Implantatforschung, das seit über drei Jahrzehnten unverändert bestand, konnten Dr. Ogawa und seine Kollegen vom Weintraub Center for Reconstructive Biotechnology identifizieren. Es handelt sich um eine natürliche Kohlenwasserstoffschicht, die sich auf den Implantatoberflächen ablagert und den Integrationsprozess behindert – das sogenannte Titan-Pellicle. Diese Schicht ist mit vielen postoperativer Komplikationen verbunden, insbesondere mit der Periimplantitis – die bei 35 bis 40 Prozent der Patienten auftreten.

Zur Entfernung dieser Kohlenwasserstoffschicht durch UV-Bestrahlung entwickelte das Team ein neues Verfahren. Anfänglichen Tests benötigten 48 Stunden, aber die Behandlungsdauer konnte schrittweise auf zwölf Minuten reduziert werden. Ende 2022 gelang dann der entscheidende Durchbruch mit der einminütigen UV-Behandlung. Diese erlaubt nun eine direkte Anwendung am Patienten unmittelbar vor der Implantation.

Die UV-behandelten Implantate zeigen eine nahezu vollständige Osseo­integration, verdoppeln ihre Verankerungsfähigkeit und sind bis zu 60 Prozent geringere Anfälligkeit für bakterielle Besiedlung im Vergleich zu unbehandelten Implantaten. Beschleunigte Heilungsprozesse, ein vermindertes Komplikationsrisiko und eine erhöhte Eignung für ein breiteres Patientenspektrum werden durch das neue Verfahren erreicht. Das gilt auch für ältere Patienten, Raucher und Personen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes und Osteoporose.

Ist Periimplantitis zu vermeiden?

In folgenden Artikeln wird unterstrichen, wie die einminütige UV-Behandlung die Aktivität von Gingivazellen stimuliert, um die Implantate besser zu versiegeln und das Eindringen von Bakterien sowie das Risiko einer Peri­implantitis deutlich zu verringern.

«Unser Ziel ist es, Periimplantitis endgültig zu eliminieren», erklärt Dr. Ogawa.

Die Technologie ermöglicht erweiterte Flexibilität bei der okklusalen Versorgung, wodurch kleinere Implantatkronen oder zusätzliche Brückenimplantate überflüssig werden.

Auch im Bereich der Orthopädie sieht Dr. Ogawa grosses Potenzial für die Anwendung von UV-behandelten Implantaten: «Orthopädische Implantate wie Hüftprothesen und Wirbelsäulenstabilisierungen zeigen hohe Raten an Revisionsoperationen und Komplikationen. Ich bin überzeugt, dass UV-behandelte Implantate dazu beitragen können, diese Problematik erheblich zu verringern», so Dr. Ogawa.

Quellen: Medical Xpress/University of California