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Bitte lächeln für den Karies-Check

Allgemein

„Bitte lächeln“, ein Druck auf den Auslöser des Smartphones und schon ist der Einblick ins kindliche Gebiss gespeichert. Nur ein Smartphone in den Händen der Eltern und eine klare Anleitung, wohin genau der Fokus gesetzt werden muss. Klingt nach Spielerei, ist aber präzise Wissenschaft, ohne dass ein Praxissessel, ein Spiegel und eine Sonde im Mund das Kind irritieren.

Ob sich Karies auf Smartphonebildern von Kindergebissen ebenso präzise erkennen lässt, wie bei einer klassischen Untersuchung, wollten US-Forscher herausfinden. Könnten Zahnärzte anhand dieser Bilder vielleicht sogar genauer diagnostizieren? Die Ergebnisse wurden in der August-Ausgabe des Journal of the American Dental Association publiziert und überraschen. Eltern machten von 138 Kindern intraorale Aufnahmen ohne künstlerische Freiheit nach einem festen Schema – Frontansicht, obere Okklusalfläche, untere Okklusalfläche. Die Bewertung der Bilder übernahmen zwei erfahrene Zahnärzte unabhängig voneinander. Später folgte der Abgleich mit den klinischen Befunden der Kindergebisse.

Das Ergebnis fiel deutlich aus. Über alle Ansichten hinweg lag die Fähigkeit, kariesfreie Zähne korrekt zu identifizieren, zwischen 97,1 und 100 Prozent. Die Trefferquote bei der Erkennung kariöser Zähne, erreichte in den meisten Bereichen Werte zwischen 94,8 und 99,1 Prozent. Bei den Frontzähnen im Unterkiefer schnitt die Methode mit 67,2 Prozent jedoch deutlich schwächer ab. Eine Genauigkeit von 94,1 bis 100 Prozent wurde mit kombinierten Ansichten erreicht. Die Studienautoren sehen hier klare Grenzen. Mit den Fotos ließen sich Weichgewebsveränderungen oder frühe Demineralisationen nicht so sicher erfassen wie Karies. Es besteht noch weiterer Forschungsbedarf.

DOI: 10.1016/j.adaj.2025.05.003