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Zahnersatz kann vor Demenz schützen

Mit jedem verlorenen Zahn wächst das Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung – aber nicht für Menschen, die Zahnersatz haben wie eine Studie am New Yorker „NYU Rory Meyers College of Nursing“ herausgefunden hat. Das Forscherteam analysierte 14 Studien über den Zusammenhang zwischen Zahnverlust und kognitiven Funktionen, an denen insgesamt über 34.000 Erwachsene teilnahmen. Sie fanden heraus, dass Zahnverlust mit einem 1,48-fach höheren Risiko für kognitiven Abbau und einem 1,28-fach höheren Risiko für Demenz verbunden war, selbst nachdem sie andere Faktoren kontrolliert hatten.

Positive Wirkung von Zahnersatz

Diejenigen, die Zahnersatz trugen, hatten jedoch nicht das gleiche Risiko. Tatsächlich fanden die Forscher keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Zahnverlust und kognitivem Abbau bei Menschen mit Zahnersatz. Menschen mit fehlenden Zähnen waren eher kognitiv beeinträchtigt, wenn sie keinen Zahnersatz hatten.

„Angesichts der schwindelerregenden Zahl von Menschen, bei denen jedes Jahr Alzheimer und Demenz diagnostiziert wird, und der Möglichkeit, die Mundgesundheit über die gesamte Lebensspanne zu verbessern, ist es wichtig, ein tieferes Verständnis des Zusammenhangs zwischen schlechter Mundgesundheit und kognitivem Abbau zu gewinnen“, sagte Bei Wu, Professor am NYU.

Gute Mundhygiene im Fokus

Frühere Forschungen haben einen Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und kognitiver Beeinträchtigung sowie Demenz gezeigt. Einige Forscher haben vermutet, dass fehlende Zähne zu Schwierigkeiten beim Kauen führen könnten, was wiederum zu einem Nährstoffmangel im Gehirn führen könnte. Andere Studien haben auf einen Zusammenhang zwischen Zahnfleischerkrankungen und Alzheimer-Krankheit hingewiesen. Alternativ könnte es sein, dass Zahnverlust ein Symptom für sozioökonomische Deprivation ist, die ebenfalls ein Risikofaktor für kognitiven Verfall ist.

„Diese ‚Dosis-Wirkungs-Beziehung‘ zwischen der Anzahl fehlender Zähne und dem Risiko einer verminderten kognitiven Funktion stärkt die Beweise, die Zahnverlust mit kognitiver Beeinträchtigung in Verbindung bringen, erheblich und liefert einige Hinweise darauf, dass Zahnverlust den kognitiven Verfall vorhersagen kann“, sagte Xiang Qi, Doktorand am NYU.

Die Forscher vermuten, dass eine gute Mundhygiene sogar schützend wirken kann. „Unsere Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer guten Mundgesundheit und ihre Rolle bei der Erhaltung der kognitiven Funktion“, so Wu.


Quelle: sciencedaily.com

Immer weniger Zahnverlust im Alter

Im Jahr 2030 werden in Deutschland nur noch rund 4 Prozent der Senioren von Zahnverlust im Alter betroffen sein. Das prognostizieren Wissenschaftler anhand der Entwicklungen der letzten Jahre.

Erhebung zum Zahnverlust im Alter

Bisher gab es in Deutschland keine Langzeituntersuchungen zum Thema Zahnlosigkeit im Alter. Darum nahmen Wissenschaftler nun die vorliegenden Zahlen der vergangenen drei Deutschen Mundgesundheitsstudien (DMS)* als Grundlage, um einen Trend für die nächsten Jahre zu beschreiben. Konkret verwendeten sie dabei die Daten von 3.449 jüngeren Senioren (65 bis 74 Jahre) aus 1997, 2005 und 2016, unter Beachtung verschiedener soziodemografische Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsniveau oder Tabakkonsum.

Trend der letzten Jahre

Je älter die Senioren waren, desto höher war das Risiko für den Zahnverlust (mit jedem Lebensjahr durchschnittlich stieg es um ca. 11 Prozent). Generell sind Frauen häufiger als Männer betroffen. Ein niedrigeres Bildungsniveau sowie das Rauchen (egal ob in der Vergangenheit oder in der Gegenwart) steigern das Risiko für Zahnlosigkeit jeweils um das 2,6-Fache.

Dem Vergleich nach reduzierte sich die Verbreitung kompletter Zahnlosigkeit in der untersuchten Altersgruppe von 1997 bis 2005 von 24,8 auf 22,1 Prozent und bis 2014 sogar auf 12,4 Prozent.

Prognose für 2030

Durch bestimmte Simulationsmodelle kamen die Forscher zu der Annahme, dass sich 2030 die Altersgruppe der 60- bis 74-Jährigen in 46 Prozent Männer und 54 Prozent Frauen unterteilt. Unter ihnen haben 29 Prozent einen hohen, 41 Prozent einen geringen und 30 Prozent einen niedrigen Bildungsstand. Ein Fünftel der Männer sind laut der Prognose Raucher, unter den Frauen raucht knapp ein Sechstel.

Die Autoren der DMGS gehen davon aus, dass die Zahl der Senioren mit Zahnverlust unter diesen Voraussetzungen bis zum Jahr 2030 noch weiter abnimmt – und zwar bis auf 4,2 Prozent. Das bedeute, dass Zahnverlust im Alter zwischen 1997 und 2030 um fast 80 Prozent zurückgegangen sein wird.

Diese Prognose deckt sich auch mit Untersuchungen aus anderen vergleichbaren Ländern wie Großbritannien und Schweden (Rückgang jeweils um 84 Prozent), Finnland (minus 61 Prozent) oder Australien (minus 61 Prozent).

Gründe für weniger Zahnverlust im Alter

Grund für den sinkenden Zahnverlust im Alter sei laut der Autoren in erster Linie die allgemeine Verbesserung der Mundgesundheit in Deutschland. Da dieser Trend weiterhin anhalten wird, sinke auch die Zahnlosigkeit unter den Senioren weiter. So die Schlussfolgerung der Wissenschaftler.

Warum die Zahnlosigkeit noch nicht ganz verschwunden sein wird, liegt voraussichtlich einerseits daran, dass nicht jeder Patient das gleiche Wissen um die Mundgesundheit hat und andererseits an den Einkommensverhältnissen. Nicht alle Patienten werden Geld aufbringen können oder wollen, um Prophylaxebehandlungen wie die PZR selbst zu zahlen.


*Seit 1989 wird in der Bundesrepublik durch das Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ) regelmäßig in größeren Abständen die Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS) erhoben. Sie betrachtet verschiedene Faktoren, um die Mundgesundheitssituation und die zahnmedizinische Versorgung in Deutschland zu analysieren. Die jüngste Deutsche Mundgesundheitsstudie erschien 2016 in der fünften Auflage (DSM V).